Boro
Budor
, ein merkwürdiger, durch Pracht und
Umfang ausgezeichneter buddhistischer Tempelbau auf der
Insel
Java, mitten
in der
Ebene des Progo
(Provinz
Kedu) zwischen vier mächtigen
Vulkanen, die sich zu 2900-3200 m
Höhe erheben, gelegen. Derselbe
bildet eine pyramidale
Anlage mit einer
Grundfläche von 157 m im
Geviert und gegen 36 m
Höhe und steigt
(im wesentlichen vierseitig, aber mit ein- und auswärts springenden
Ecken) nach der
Weise der Pagodenbauten in sechs terrassenförmigen
Absätzen empor.
Jeder dieser Absätze hat in der Mitte ein überwölbtes Thor, von wo aus eine Freitreppe nach der zunächst höher gelegenen Terrasse führt, und ist mit einer Balustrade eingefaßt, aus welcher zahlreiche mit phantastischen Kuppeln gekrönte Nischen hervorragen (im ganzen über 400), deren jede eine sitzende, überlebensgroße Statue des Buddha enthält. Auf der obersten Stufe sind, in drei konzentrische Kreise [* 2] geordnet, deren jeder sich wieder um einige Fuß über der nächstuntern erhebt, 72 glockenförmige Tempelchen (sogen. Dagops) errichtet, welche ähnliche Buddhabilder enthalten, und ein großer, 6 m hoher kuppelförmiger Dagop, aus der Mitte des innersten Kreises emporsteigend, mit einer riesigen, über 4 m hohen [* 1] Figur des Gottes bildet endlich den Abschluß des Ganzen.
Das Bauwerk besteht aus künstlich ineinander gefügten Trachytquadern und enthält an den Balustraden und Eingangsbogen, den Treppen, [* 3] den Nischen und Kuppeln eine großartige und zierliche Architektur mit einer Überfülle von Basreliefs. Sie stellen Zeremonien, Prozessionen, Schlachten, [* 4] Wagenrennen, Seegefechte etc. dar und sind meist ebenso sinnig komponiert wie sorgfältig ausgearbeitet. Die Zahl der größern Reliefs allein beträgt 2000. Man versetzt die Entstehung dieses Bauwerks ins 14. Jahrh., doch ist jegliche Tradition darüber erloschen.
Vgl. Crawfurd, On the ruins of in Java (in den »Transactions of the Litterary Society of Bombay«, [* 5] Bd. 2, Lond. 1823);
Leemans, Boro
-Boedoer op het eiland
Java
(Leiden
[* 6] 1873).