Bormio
(deutsch
Worms),
[* 2] Stadt und Badeort in der oberital.
Provinz
Sondrio, unterhalb des
Stilfser
Joches im
Veltlin gelegen,
an der Einmündung des Fradolfo
(Val
Forba) in die
Adda, von hohen Felsmassen umgeben, 1255 m ü. M., mit
alten
Türmen, einer sehenswerten
Pfarrkirche (mit trefflichen Fresken),
Gymnasium und (1881) 1744 Einw., welche Vieh- und
Bienenzucht
[* 3] treiben. Die
Mineralquellen von Bormio
, acht an der Zahl und schon im
Altertum bekannt, entspringen nahe am
Abhang des
Monte
Brauglio aus
Kalk- und Dolomitfelsen und sind die heißesten (34-41° C.) im ganzen plutonischen Gebiet der
italienischen
Alpen,
[* 4] dazu von außerordentlichem Wasserreichtum (an 1200
Lit. in der
Minute).
Sie enthalten als wichtigste Bestandteile Bittersalz, Gips, [* 5] Glaubersalz und kohlensauren Kalk und werden vorzugsweise gegen Gicht und Rheumatismen, chronische Hautleiden, Skrofeln, Leberleiden und sexuelle Krankheiten angewandt. Die Martinstherme enthält in 1 Lit. 0,98 g feste Bestandteile und 26 ccm Kohlensäure. Die Saison ist auf die Monate Juli und August beschränkt. Ihre erste Fassung fanden die Thermen im »alten Bad« [* 6] (Bagni di San Martino),
das burgähnlich auf einer 60 m hohen
Felswand liegt; seit 1861 ist das 70 m tiefer gelegene »neue
Bad«, ein großartiges, elegant eingerichtetes Kurhaus, vorhanden.
An Bormio
vorüber führt die
Straße über das
Stilfser Joch nach
Tirol.
[* 7]
Vgl. Theobald und Weilenmann, Die
Bäder von Bormio
(St.
Gallen
1868);
Meyer-Ahrens, Die
Thermen von Bormio
(Zürich
[* 8] 1869). -
Die Wormser Landschaft, im Mittelalter eine Grafschaft (das ¶
mehr
Städtchen war damals ein belebter Handelsplatz, namentlich Hauptentrepot des Veltliner Weins), kam durch kaiserliche Schenkung an den Bischof von Chur, [* 10] fiel 1530 Graubünden zu, sagte sich aber 1620 davon los, fiel 1637 wieder an Graubünden, schloß sich 1797 an die Cisalpinische Republik an und gehört seither zur Lombardei.