Bonnassieux
(spr. bonnassiöh), Jean Marie, franz. Bildhauer, geb. zu Pannissière (Loire), trat 1859 in die Kunstschule zu Lyon, erfreute sich hier der väterlichen Leitung des Bildhauers Legendre-Héral und erlangte schon in den nächsten Jahren mehrere Preise. Als er 1834 seinen Ruf durch eine Statue des verwundeten Hyacinth begründet hatte, wurde er in Paris Schüler von Dumont und trug 1836 mit seinem Sokrates, der den Giftbecher trinkt, den großen Preis für Rom davon. Von dort aus sandte er seine Bildwerke: Amor, der sich die Flügel beschneidet (1842, Museum des Luxembourg), und David mit der Schleuder, die ihm Medaillen eintrugen. Von seinen dann folgenden, großenteils sehr gerühmten Werken nennen wir: eine Marmorstatue der Jeanne Hachette (Garten des ¶
mehr
Luxembourg), der heil. Jungfrau, der Méditation (von Napoleon III. erworben, 1871 durch den Brand des Palais Royal zerstört; Wiederholung im Luxembourg), die Bronzestatue Heinrichs IV., die Bronzestatue der Taufe Christi (Platz St. Jean in Lyon), die Statue von Willy Campbell (in Sydney, Australien), die Kolossalstatue Notre Dame de France, gegossen von dem Metall der in Sebastopol erbeuteten Kanonen (1860 in Puy, Haute-Loire), die Marmorgruppe der Horen (Börse in Lyon), die Statue des Grafen Las Cases (in Lavaux, Departement Tarn), des Paters Lacordaire (in Flavigny, Côte d'Or) und zahlreiche andre Statuen sowie das Bronzerelief der Taufe Christi (in Rom).
Nicht minder zahlreich sind seine für verschiedene Gebäude in Paris geschaffenen Bildwerke, z. B.: die heil. Katharina (Turm St. Jacques la Boucherie), Basrelief der Bekehrung des heil. Augustin (Kirche St. Augustin), Kriegsruhm und Friedensruhm (Salle des Etats), drei Kolossalstatuen am Giebel des Pavillon Turgot, Statue Fénélons, Statue Darboys (Notre Dame) u. a. Für die genannte Statue der Méditation erhielt er 1855 die große goldne Medaille und das Kreuz der Ehrenlegion. 1859 machte er eine für ihn sehr anregende Reise nach den Hauptkunststädten Deutschlands, auf der er namentlich die Werke Rauchs sehr hoch schätzen lernte. Seit 1866 ist er Mitglied des Instituts.