Bone
(Bona), Stadt in Algerien, [* 3] Provinz Konstantine, östlich von Algier, in ungesunder Lage an der Mündung der Sebuse ins Mittelländische Meer, an der Westseite der gleichnamigen Bucht, mit einer Citadelle und mehreren Forts, ist Sitz eines Unterpräfekten, Handelsgerichts, hat ein Museum, eine Bibliothek, Collège, Theater [* 4] und (1881) 21,974 Einw. (davon 6000 Franzosen, 7000 andre Europäer, meist Italiener), die sehr bedeutenden Handel treiben. Die Garnison zählt 4000 Mann. An Stelle der früher sehr gefährlichen Reede ist ein von zwei Dämmen gebildeter Hafen getreten, wovon der Außenhafen 19, der Binnenhafen 10 Hektar mißt.
Inder
Nähe südwestlich von Bone
liegen die in großartigen Zisternenbauten und Mauerüberresten
bestehenden
Ruinen von
Hippo Regius, dem alten Lieblingssitz der numidischen
Könige, dessen
Hafen Aphrodisium, das heutige Bone
, war.
Dieses
Hippo bildete in den ersten
Jahrhunderten nach Christo einen
Mittelpunkt des
Handels und der
Zivilisation in Nordafrika
und war insbesondere berühmt durch seine öffentlichen
Schulen, schönen
Theater,
Wasserleitungen,
Paläste
und
Tempel,
[* 5] die später in Klöster und
Kirchen verwandelt wurden.
Auch war es der Bischofsitz des Augustinus, der 429 hier starb. Die Stadt ward von den Vandalen bis aus geringe Reste zerstört und sank beim Einfall der Araber vollends in Trümmer (7. Jahrh.). Erst weit später errichteten die zurückgebliebenen Einwohner in der Nähe aus den Ruinen der alten eine neue Stadt, der die Christen den Namen Bona (Hippona) gaben, während die Araber sie Biled el Aneb (Anaba, »Stadt der Beeren«) nannten, von der Menge roter Beeren, die in der Nähe wachsen.
Nach der Vertreibung der
Mauren aus
Europa
[* 6] eroberten die
Spanier auch Bone.
Die von den
Franzosen wie später
(1808) von den Briten hier versuchte
Gründung von
Handelskolonien mißlang. 1830 eroberte der französische
General Damrémont
Bone
von
Algier aus, mußte es aber wieder räumen, bis es 1832 dauernd von den
Franzosen besetzt wurde. Die
Einnahme der von
Kaiser
Karl V. 1535 auf einem die Stadt beherrschenden
Hügel erbauten
Citadelle (Kasbah) durch die
Franzosen gehört
mit zu den hervorragenden Kriegsthaten bei der
Okkupation
Algeriens. Seitdem sind die Festungswerke erweitert und viele neue
(keine bedeutenden) Bauten aufgeführt worden, so daß die Stadt, die sich fortwährend hebt, ein ganz
modernes Aussehen gewinnt.