»De
reductione artium ad theologiam« (eine systematische
Gliederung aller
Wissenschaften, als deren höchste die
Theologie
erwiesen wird) sowie sein
Kommentar zum
Lombarden. Die gepriesenste unter den mystischen
SchriftenBonaventuras
ist das »Itinerarium mentis in Deum«. Seine
»Biblia pauperum«, eine
Darstellung der heiligen Geschichte für
Laien, ist voll
allegorisch-mystischer Deutungen und entstellt den einfachen
Inhalt der
Bibel.
[* 4] Die Werke Bonaventuras erschienen am vollständigsten
zu
Rom (1588-96, 8. Bde.).
Vgl. Hollenberg,Studien zu Bonaventura (Berl. 1862);
eigentlich Johann von Fidenza, scholastischer Theolog, geb. 1221 zu Bagnorea bei Viterbo, ward 1248 Franziskanermönch, 1253 Lehrer
der Theologie zu Paris, 1256 General seines Ordens, 1273 Kardinal und Bischof von Albano, dann päpstl. Legat
auf der Kirchenversammlung zu Lyon, wo er an den Folgen seiner ascetischen Strenge starb. Wegen seines unbescholtenen
Wandels, seiner Gelehrsamkeit und einiger ihm zugeschriebenen Wunderthaten schon während seines Lebens verehrt, wurde er
von Sixtus IV. 1482 unter die Heiligen versetzt und von Sixtus V. 1587 unter die Kirchenlehrer aufgenommen.
Die Franziskaner stellen ihn als ihren größten Gelehrten (Doctor seraphicus) dem DominikanerThomas von Aquino entgegen. Lyon,
das seine Gebeine besitzt, wählte ihn zum Schutzpatron. Sein Hauptwerk ist der Kommentar zu den «Sententiae»
des Petrus Lombardus; darin wie in vielen exegetischen und ascetischen Schriften suchte er die Lehren
[* 6] und
Gebräuche der röm. Kirche auch auf philos. Weise zu unterstützen. Die merkwürdigsten derselben, das «Breviloqium»
und «Centiloquium», sind eigentlich Handbücher der Dogmatik.
Mit der Scholastik verband er indessen auch eine innige Mystik, wie sie in den Schriften «Itinerarium mentis in
Deum» und in der «Reductio artium in theologiam» zu Tage tritt und um derentwillen er auch von Luther hoch geschätzt ward.
Zahlreich sind seine heute noch in der kath. Kirche viel gelesenen kleinern Erbauungsschriften (Auswahl in deutscher Übersetzung,
hg. von Ecker, Münster
[* 7] 1881 fg.). Die ebenfalls viel genannte «Biblia pauperum» dagegen, eine Darstellung
der Heiligen Geschichte für Laien, entstellt durch allegorisch-mystische Deutungen den einfachen Inhalt der Bibel. Seine Werke
erschienen, allerdings mit vielen unechten Schriften vermischt, am vollständigsten zu Rom
[* 8] (7 Bde., 1588-96; in neuer Ausg.
zu Flor. 1884 fg.). -
Vgl. Hollenberg, Studien zu Bonaventura (Berl. 1862);
Richard, Étude sur le mysticisme spéculatif
de saint Bonaventura (Par. 1873);
Borgognoni, Le
[* 9] dottrine filosofiche di Bonaventura (Rom 1874);
Vicenza, Der heilige Bonaventura (nach dem Italienischen,
deutsch von Jeiler, Paderb. 1874);
Krause, Die Lehre
[* 10] des heiligen Bonaventura über die Natur der körperlichen und geistigen Wesen
(ebd. 1888).