Stadt im Kreis Viterbo der itai. ProvinzRom, unweit der Bahn von Florenz
[* 5] über Siena nach Rom, hat (1881) 2726 E.,
Post und Telegraph.
[* 6] Bolsena liegt auf einem Basaltfelsen am nordöstl. Ufer eines fischreichen, im
Mittelalter wegen seiner Aale berühmten Kratersees, des Lago diBolsena (Lacus Volsiniensis). Dieser, in 305 m Höhe, hat 46 km
Umfang, 140 m Tiefe, kahle Ufer, zwei Inseln, Bisentina und Martana, und durch die Marta Abfluß zum Meer. Etwa 1 km
oberhalb Bolsena finden sich Reste (z. B. eines Amphitheaters) der etrusk. Stadt Velsina; 265 v. Chr. wurde diese von Fulvius Flaccus
genommen und zerstört.
Das von ihren Einwohnern erbaute nahe Vulsinium, ehedem eine der 12 Hauptstädte des etrusk.
Bundes, erhielt später die Stellung eines röm. Municipiums. Im Mittelalter Zankapfel der Päpste
und Kaiser, hatte es später von den Parteikämpfen namentlich der Vico von Viterbo und der Monaldeschi von Orvieto zu leiden
und bildete 1468-1860 einen Teil des Kirchenstaates. Die ganze Umgegend ist reich an erloschenen Vulkanen und geologisch sowie
landschaftlich interessant. In der Kirche Sta. Cristina soll 1263 das Wunder der Blutverwandlung, dargestellt
von Raffael auf einem Freskobilde (Messe von in der Stanza d'Eliodoro des Vatikans, stattgefunden und Papst Urban IV. zur Einsetzung
des Fronleichnamfestes Veranlassung gegeben haben. Auf Martana ließ 534 der Ostgotenkönig Theodat seine Gemahlin Amalasuntha
ermorden. -
Vgl. Adami, Storia di Bolsena, antica metropoli della Toscanca e del Patrimonio (Rom 1737).