Blittersdorf
,
Friedr. Landolin
Karl,
Freiherr von, bad. Staatsmann, geb. zu
Mahlberg im
Breisgau, studierte 1809‒12 zu Freiburg
[* 2] und
Heidelberg
[* 3] die
Rechte und ging 1813 als bad. Gesandtschaftssekretär nach
Stuttgart.
[* 4] Er
ward 1815 dem
Freiherrn von Berstett im Hauptquartier der Verbündeten beigegeben, 1816 zum Legationsrat ernannt, war nach
Eröffnung der Bundesversammlung Sekretär
[* 5] bei dem bad. Gesandten in
Frankfurt
[* 6] und wurde 1817 in dem
Geheimen
Kabinett des
Großherzogs
Ludwig angestellt. 1818 zum
Rat im Ministerium des
Auswärtigen ernannt, ging er kurz darauf als bad.
Geschäftsträger an den russ.
Hof;
[* 7] 1821 wurde er bad. Bundestagsgesandter in
Frankfurt. In dieser
Stellung entwickelte Blittersdorf
viel
diplomat.
Gewandtheit, allerdings als
Anhänger Metternichs. Nicht ohne österr. Einfluß ward Blittersdorf
im Okt. 1835 nach dem Rücktritt des
Freiherrn von
Türkheim zum bad. Staatsminister mit den
Portefeuilles des großherzogl. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten
ernannt, geriet aber bald mit der bad. konstitutionellen Partei in heftigen Streit.
Als er in der Session
von 1841 einzelnen
Beamten, welche Mitglieder der Kammer waren, den
Urlaub dazu verweigerte, begegnete er einer so entschiedenen
Opposition, daß die Kammer aufgelöst ward.
Die Neuwahlen von 1842 verstärkten diese Opposition, weshalb Blittersdorf
im Nov. 1843 seine
Portefeuilles niederlegte und auf seinen
Gesandtschaftsposten nach
Frankfurt zurückkehrte. Am in den
Ruhestand versetzt, lebte Blittersdorf
seitdem
als Privatmann in
Frankfurt und gab u. d. T. «Einiges aus
der Mappe des
Freiherrn von Blittersdorf»
(Mainz
[* 8] 1849) eine Sammlung von
Briefen und Aktenstücken heraus, die einen Einblick in die
vormärzlichen Verhältnisse gewähren. Er starb zu
Frankfurt a. M.