Blauer
Montag, ursprünglich der Fastnachtsmontag
, in der
Schweiz
[* 2] Hirsemontag
, der dort und in Süddeutschland
mit den verschiedensten Volksbelustigungen (in
München
[* 3] z. B. mit dem Metzgerumzug) gefeiert wird oder wurde. Die Benennung
rührt nach
Lichtenberg von dem
Gebrauch der katholischen
Kirche her, während der Fastenzeit, die für die
Geistlichen schon
am
Montag nach Estomihi begann, die
Altäre blau zu behängen; wahrscheinlicher ist aber ebenso wie
nach
Annahme der besten Sprachforscher das
Wort blau überhaupt, von dem altdeutschen bliuwan, d. h. bleuen oder durchprügeln,
herzuleiten. Ein Bläuling heißt ein Hieb
[* 4] ins
Gesicht,
[* 5] der blaue
Flecke erzeugt, und »blau sein« in
Thüringen (wie in der
Berliner
[* 6] Redensart »so blau!«) toll oder wild sein. Es ist darum
keineswegs unwahrscheinlich, daß der Fastnachtsmontag
im
Gegensatz zum »weißen
Sonntag« und »grünen
Donnerstag« seinen
Namen
¶
mehr
(Prügelmontag
) von den Schlägereien bekommen hat, mit denen er gewöhnlich beschlossen wurde. Die Unsitte der Handwerksgesellen,
aus jedem Montag des Jahrs einen »blauen« zu machen, d. h.
einen ganzen oder halben Feiertag zu halten, hat sich trotz aller Verbote, die seit dem 12. Jahrh. (z. B. 1515 in der
Mark Brandenburg,
[* 8] 1550 in Nürnberg,
[* 9] 1726 blaue Montags-Revolte in Augsburg,
[* 10] ferner Reichstagsbeschlüsse
von 1731 und 1771, Edikt Friedrichs d. Gr. von 1783) dagegen erlassen wurden, bis in die neueste Zeit erhalten.
Daher bedeutet auch die Redensart: »blauen Montag halten« oder kurzweg »blaumachen« überall s. v. w.
müßig gehen.