Blasenfüße
(schädliches Auftreten in Getreidefeldern). Nachdem Blasenfüße
schon länger als Schädlinge
in
Gewächshäusern bekannt gewesen sind, vor einigen
Jahren auch den Tabaksbau in
Bessarabien schwer geschädigt haben, sind
zwei
Arten derselben 1889 und 1890 als Schädlinge des Getreidebaues in Süddeutschland, besonders in
Württemberg,
[* 3] aufgetreten. Es sind dies der Ährenblasenfuß (Phloeothrips frumentaria) und der Halmblasenfuß
(Thrips secalina).
In ausgebildetem Zustand sind die
ca. 2
mm großen schwarzen Tierchen schwer zu unterscheiden, aber die
Larve des Ährenblasenfußes
ist zinnoberrot, die des Halmblasenfußes weiß.
Der Ährenblasenfuß und seine Larve schädigt die Ähren des Getreides, indem die Tierchen in großer Zahl in die Hüllblätter der jungen Getreidepflanze eindringen, zu der jungen Ähre gelangen und sich von dieser und dem die Ähre tragenden jungen Stengel [* 4] ernähren. Sie verhindern die volle Entwickelung der Ähre, so daß dieselbe beim Aufschießen an ihrer Spitze und an der Basis mehr oder weniger verkümmert erscheint, ja die große Zahl der Thripse kann selbst das Abbrechen der Ähre verursachen. Die Larve der zweiten Art, des Halmblasenfußes, schädigt den Halm, indem sie, in der Scheide sitzend, denselben ansaugt. Der ¶
mehr
Halmblasenfuß lebt im Halme. Durch das Ansaugen desselben wird dieser an der betreffender Stelle geschwächt und wenig widerstandsfähig,
so daß er hier durch Schlagregen, Wind und ähnliche mechanische Angriffe leicht geknickt wird. Äußerlich fällt die Stelle,
an welcher die Blasenfüße
sitzen, durch helle Flecken, »Thripsflecken«, auf. Zuerst pflegt der Roggen befallen
zu werden, nach 14 Tagen der Frühweizen, nach 3-4 Wochen der Dinkel; letzterer nimmt, wenn er von zahlreichen Blasenfüßen
heimgesucht ist, eine charakteristische blaurote bis schwarzviolette Farbe an. Die noch nicht in allen Phasen bez. der Zeitdauer
genügend verfolgte Verwandlung geht sehr rasch vor sich, so daß es oft unmöglich ist, den Schädling
noch an Ort und Stelle mit Sicherheit nachzuweisen.
Daher kam es, daß im ersten Jahr die Waldmäuse als die Schädlinge angesehen wurden, bis der Sachverhalt durch die Untersuchungen von Koch und Hofmann klargelegt wurde. Im J. 1889 war der Schade sehr bedeutend und betrug an einzelnen Punkten der Württemberger Alb bis 80 Proz.; 1890 traten die Schädlinge weniger zahlreich auf. Über Vorsichts- und Vertilgungsmaßregeln ist noch nichts bekannt. Da sich die Mehrzahl der Larven im Herbst wohl in die Röhrchen der Stoppeln verkriecht, dürfte sich bei stärkerm Überhandnehmen der Plage die Vernichtung und Verbrennung der Stoppeln empfehlen.