(spr. blangschar), 1) NicolasFrançois, Luftschiffer, geb. 1738 (1753) zu
Petit-Andely im
DepartementEure, übte sich von
Jugend aus in mechanischen
Künsten und verfolgte unausgesetzt seine Lieblingsidee, die
Kunst,
zu fliegen. Nachdem er die erste Luftreise versucht, schiffte er 1785 mit Jefferies von
Dover
[* 2] nach
Calais
[* 3] und bediente
sich auf einer Luftfahrt zu
London
[* 4] zuerst des von
Montgolfier erfundenen
Fallschirms. Er starb infolge eines
Sturzes bei seiner 66. Luftfahrt - Seine
Gattin, ebenfalls Luftschifferin, geb. zu
Trois-Canons bei
Rochelle,
fand, nachdem sie die Luftreisen als Erwerbszweig lange mit Erfolg fortgesetzt hatte, bei ihrer 67. Auffahrt vom
Tivoli in
Paris
[* 5] ihrenTod.
2)
Pierre, franz. Jugendschriftsteller, geb. zu
Dammartin (Seine-et-Marne), machte sich zuerst durch kleine moralische
Romane und Theaterstücke litterarisch bekannt. Eine Buchhandlung, die er 1808 eröffnete, führte er bis 1832 und gründete
dann eine Anstalt, die er
Elysée des enfants nannte und 1840 seinem Sohn abtrat. Von seinen vom größten
Erfolg begleiteten
Jugendschriften nennen wir: »Petite bibliothèque des enfants«, »Le
[* 6]
Buffon de la jeunesse« (4 Bde.). »La
mythologie«, »Le voyageur« (6 Bde.),
»Les délassements de l'enfance« (2 Bde.),
»Petit voyage autour du monde«, »Le trésor des enfants« u. a.,
alle in zahlreichen
Auflagen erschienen. Außerdem schrieb Blanchard: »Histoire des batailles, siéges et combats
français de 1792 à 1815« (1818, 4 Bde.);
»Mélanges d'histoire et de littérature« (1854
u. 1863);
»Le nouvelliste de la jeunesse« (1864) u. a.
Sein Todestag ist unbekannt.
3)
EdwardLaman, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. als Sohn
von
WilliamBlanchard, einem ausgezeichneten
Schauspieler am Coventgarden-Theater, widmete sich frühzeitig litterarischen
Arbeiten
und besaß schon vor dem 25. Lebensjahr als
Herausgeber von
»Chambers'
LondonJournal« sowie einer
Reihe von Handbüchern,
Erzählungen,
Dramen etc. einen litterarischen
Namen. In der
Folge veröffentlichte er Willoughbys
»Shakespeare«,
»England and
Wales delineated«
und die
Novellen:
»TempleBar« und »A man without a destiny«. Seine dramatischen
Arbeiten, deren Zahl gegen 100 beträgt,
gehören der leichtern
Gattung an; ein großer Teil derselben sind Weihnachtsstücke (sogen.
Pantomimen) für das Drurylane-Theater.
Blanchard war auch lange Zeit Mitarbeiter am
»DailyTelegraph«.
[* 7]
(spr. blangscháhr),1) Auguste Thomas Marie, franz. Kupferstecher, geb. zu Paris,
Schüler seines Vaters Aug. Jean Baptiste B., widmete sich mit großem Erfolg der Reproduktion hervorragender Bilder der
neuern französischen und englischen Schule. Die bedeutendsten derselben sind seit 1843: die Ruhe auf
der Flucht nach Ägypten, nach Bouchot;
das Haupt Christi und der Engel Gabriel, nach Delaroche;
Christus als Vergelter, Faust
und Margarete, nach Ary Scheffer;
die Vermählung des Kronprinzen von Preußen mit der Prinzessin Victoria,
nach John Philip (1866);
das Fest der Weinlese in Rom, nach Alma-Tadema (Ausstellung von 1878);
von ältern Bildern: Jupiter
und Antiope, nach Correggio, und eine Pietà, nach Francia. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1861 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
2) Jules, franz. Bildhauer, geb. zu
Puiseaux (Loiret), Schüler von Jouffroy, debütierte 1859 mit dem Relief der Auferweckung des Jünglings zu Nain und brachte
nachher viele Porträtbüsten und Bildwerke idealen und allegorischen Inhalts, deren lebensvolle Behandlung gerühmt wird,
z. B.: ein trunkener Satyr, kämpfender Gallier, Simson, der junge Equilibrist (1866, sein
Meisterwerk), die Jägerin, Drama, Komödie, Musik und Tanz (Figuren im Giebelfeld des Theaters in Angoulême, 1869), der
Mund der Wahrheit (1870, Gipsstatue), Bathseba, Herkules und Omphale (1877, Gipsgruppe) und unter den Porträtbüsten z. B.
die des Erzbischofs Dupanloup.
(spr. blännschärrd), Edward Leman, engl.
Journalist und Dramatiker, geb. als Sohn des Schauspielers William Blanchard in
London, gest. daselbst widmete sich früh litterar. Thätigkeit, die er mit unermüdlicher
Ausdauer nach den verschiedensten Richtungen entwickelte. Bereits seit 1841 als Herausgeber von «Chambers' London Journal»,
dann von «Adams' descriptive guides» für England bekannt, bereicherte er im Auftrag von Verlegern und Theaterdirektoren
Büchermarkt und Bretter durch viele Handbücher, Erzählungen, Essays, Dramen und Possen; noch 1888 erschien eine von Blanchard bearbeitete
«Comic operatic romance» nach dem Französischen «The lyrics of Carina» (auf der Opéra Comiquein London). Er lieferte eine AusgabeShakespeares und die Romane«TempleBar» und «A man without a
destiny». Am bekanntesten wurde er durch etwa 100 Weihnachtsspiele
für das Londoner Drury Lane, die auf der engl. Bühne beliebten sog. «Christmas pantomimes», meist dramatisierte Märchen grotesk-burlesker
Art (sehr beliebt «Sindbad the Sailor», Lond. 1864 u. 1882),
im Stoff an die Kindergeschichte, im Ton oft
an die Harlekinade angelehnt. Blanchard war seit 1863 ständiger Mitarbeiter des «Daily
Telegraph». Ein geistreicher Gesellschafter, versammelte er jeden Freitag Abend in seinem Hause in der Adelphi Terrace in London
einen erlesenen Kreis.
[* 9] -
Vgl. The life and reminiscences of E.L.Blanchard (hg. von Scott und Howard, Lond.
1891). -
Blanchard ist nicht zu verwechseln mit dem gleichfalls sehr fruchtbaren Publizisten und Erzähler LamanBlanchard (1803-45), einem vertrauten
Freunde D. Jerrolds, dessen Arbeiten E. Lytton Bulwer mit Biographie herausgab.
(spr. blangschahr), Emile, franz. Naturforscher,
geb. in Paris, bereiste 1844-47 Italien
[* 10] und Sicilien zu wissenschaftlichen Zwecken, wurde 1862 Mitglied
der Académie des sciences, deren Präsident er 1881 war. Seit 1876 ist er Professor am agronomischen Nationalinstitut. Von
ihm neben kleinern Abhandlungen: «Histoire naturelle des insectes orthoptères, neuroptères, hémiptères ect.»
(3 Bde., Par. 1840),
«Histoire des insectes etc.» (2 Bde.,
ebd. 1845),
«L'organisation du règne animal» (38 Lfgn.,
ebd. 1851-64),
«Preuve de la formation récente de la Méditerranée» (in den «Comptes
rendus des Sciences», 1881).
(spr. blangschahr), François, franz. Luftschiffer,
geb. 1753 zu Andelys im Depart. Eure, beschäftigte sich von Jugend auf mit dem Problem der Luftschiffahrt.
[* 11] Nachdem er die erste
Luftfahrt versucht hatte, schiffte er 1785 mit Jefferies von Dover nach Calais. Bei einer noch in demselben Jahre zu London,
unternommenen Luftfahrt bediente er sich zum erstenmal des von Etienne Montgolfier erfundenen Fallschirms, auf dessen Erfindung
er Anspruch machte. Er stellte viele Luftreisen in Europa
[* 12] und Amerika
[* 13] an, wurde aber bei einer solchen
Gelegenheit 1793 eine Zeit lang auf die Festung
[* 14] Kufstein in Tirol
[* 15] gesetzt, weil man ihm schuld gab, revolutionäre Grundsätze
verbreitet zu haben. 1807 zählte man 66 glücklich von ihm vollbrachte Luftreisen. Er starb
B.s Gattin, Marie Madeleine Sophie, geb. zu Trois-Canons bei Rochelle, setzte nach seinem
Tode die Luftreisen als Erwerbszweig fort und fand ihren Tod in Paris bei ihrer 67. Auffahrt, als ihr Ballon
[* 16] durch Feuerwerk,
das sie in der Höhe abbrannte, in Brand geriet.