(franz., spr. blāng),Name einer ältern franz. Silbermünze, die 1340 an die
Stelle der gros tournois trat,
mit zwei Hauptsorten: grand blanc zu 10, später zu 12
Deniers und petit blanc zu 5, später zu 6
Deniers.
Louisblancs hießen die
von 1641 bis 1709 geprägten französischen
Écus im Wert von 4,25 Mk.
Von seinen
Schriften nennen wir das weitverbreitete »Handbuch des Wissenswürdigsten
aus der
Natur und Geschichte der
Erde und ihrer Bewohner«
(Halle 1824, 4 Bde.; 8. Aufl.
von H.
Lange, Braunschw. 1867-69) und seine
»Grammatik der italienischen
Sprache«
[* 11]
(Halle 1844),
eine äußerst sorgfältige philologische
Arbeit; ferner als
Früchte seiner
Dante-Studien das »Vocabolario Dantesco« (in franz.
Sprache, Leipz. 1852),
eine in reimlosen
Iamben abgefaßte Übersetzung der »Göttlichen
Komödie«
(Halle 1864),
und das
Werk
»Versuch einer bloß philologischen
Erklärung mehrerer dunkeln und streitigen
Stellen der Göttlichen
Komödie« (das. 1861-1864, 2 Bde.),
welches seiner geistvollen Bemerkungen wegen auch ins
Italienische übersetzt wurde
(Triest
[* 12] 1865).
Als Krebsschäden der bestehenden Zustände bezeichnet er darin den
Individualismus und die
Konkurrenz,
wodurch die
Arbeitslöhne herabgedrückt würden; der
Staat müsse die industrielle
Arbeitan sich ziehen und jeden in gleicher
Weise belohnen, dadurch würde dem
Egoismus ein Ende gemacht werden und das
Individuum im Ganzen aufgehen. Als demokratischer
Geschichtschreiber machte sich Blanc durch seine
»Histoire de dix ans 1830-40« (Par. 1841-44, 5 Bde.; 12. Aufl.
1877; deutsch von
Fink, 2. Aufl., Leipz. 1847) einen
Namen.
Schonungslose
Kritik der
PolitikLudwigPhilipps sowie der ganzen sozialen Verhältnisse, scharfe Charakterzeichnung und hinreißende
Darstellung verschafften diesem Werk weite Verbreitung und tief einschneidende Wirksamkeit. Blancs zweites großes
Werk, die
»Histoire de la révolution française« (Par. 1847-62, 12 Bde; 1878, 10 Bde.;
deutsch, Leipz. 1847-53, Bd. 1-3),
hatte weit geringern Erfolg, weil darin weniger Geschichte als Parteiräsonnement zu finden war.
Nach dem
Ausbruch der
Februarrevolution von 1848 wurde Blanc Mitglied der provisorischen
Regierung und widmete seine Thätigkeit
besonders den
Interessen des Arbeiterstandes. Er setzte die Errichtung eines Regierungskomitees für die
Arbeiter durch, wirkte dadurch sehr wesentlich zur Aufregung des Arbeiterstandes mit, wagte aber doch nicht, die ihm 17. März durch
die große Arbeiterdemonstration entgegengebrachte Diktaktur ^[richtig:
Diktatur] anzunehmen, verlor vielmehr durch sein Bemühen,
die
Ordnung im
Sinn derRegierung aufrecht zu erhalten, die
Sympathien der
Arbeiter.
»Page d'histoire de la révolution de février« (das. 1850; deutsch, Quedlinb.
1850).
Auch gründete er die
Zeitschrift »Le nouveau monde«, die jedoch bald wieder einging, war
dann
Korrespondent für verschiedene französische
Zeitungen, besonders für den
»Temps« (eine Sammlung seiner
Korrespondenz
erschien u. d. T.: »Lettres sur l'Angleterre«, 1866-67, 4 Bde.),
und schrieb noch
»Histoire de la révolution
de 1848« (Par. 1870, 2 Bde.; 5. Aufl.
1880). Er kehrte erst nach
Frankreich zurück und sprach während der Belagerung von
Paris entschieden gegen jeden
Versuch, die
Regierung der nationalen
Verteidigung zu stürzen. Seine sozialistischen
Tendenzen waren im englischen
Exil sehr
abgeschwächt worden. Am in die
Nationalversammlung gewählt, nahm er zwar hier seinen Sitz auf der äußersten
¶
mehr
Linken, protestierte auch gegen die Abtretung von Elsaß und Lothringen und verlangte die definitive Erklärung der Republik,
bekämpfte aber die Auflehnung der Kommune gegen die Regierung von Versailles.
[* 19] Er verlor daher allen Einfluß auf den Gang
[* 20] der
Dinge. Seit 1876 radikales Mitglied der Deputiertenkammer, starb er in Cannes und wurde auf Staatskosten
zu Paris begraben. Außer den genannten Schriften veröffentlichte er eine Sammlung von Zeitungsartikeln, die »Questions
d'aujourd'hui et de demain« (Par. 1873-74, 2 Bde.);
»Dix ans de l'histoire d'Angleterre« (1879-81, 10 Bde.)
und »Discours politiques« (1881).
3) Charles, Kunstschriftsteller, Bruder des vorigen, geb. zu Castres (Tarn), war nach der Februarrevolution
von 1848 einige Zeit Direktor der Abteilung für die schönen Künste im Ministerium des Innern. Er hat eine sehr ersprießliche
Thätigkeit für die Ausbildung des künstlerischen Sinnes in Frankreich nach der historischen und ästhetischen Seite entwickelt
und gab mit andern die umfangreiche »Histoire des peintres de toutes les écoles« (Par. 1849-69, 14 Bde.)
heraus, die auch ins Englische
[* 21] und teilweise ins Deutsche
[* 22] übersetzt wurde;
ferner schrieb er: »Le trésor de la curiosité«
(1857-1858, 2 Bde.);