Blacas
d'Aulps
(spr. blacka doh),
Pierre
Louis,
Herzog von, franz.
Diplomat, geb. auf dem
Schloß Vérignon
bei Aulps in der
Provence aus altadliger
Familie, war beim
Ausbruch der
Revolution
Hauptmann in einem Dragonerregiment,
emigrierte 1790 und diente später in dem Condéschen
Korps und dann in der
Vendée. Nachdem er sich zu
Ludwig XVIII. nach
Verona
[* 2] begeben, ward er von demselben als Gesandter nach
Petersburg
[* 3] geschickt, um den
Bourbonen ein
Asyl in Rußland auszuwirken, was
ihm auch gelang. 1799 focht er
unter
Suworow in
Italien,
[* 4] folgte 1800
Ludwig XVIII. nach
England und wurde
oft zu geheimen und wichtigen Sendungen gebraucht. 1814 begleitete er
Ludwig XVIII. nach
Paris,
[* 5] ward
Haus- und Staatsminister,
überhaupt der geheime
Berater des
Königs und erwarb sich durch Verkauf seiner
Protektion große
Reichtümer, machte sich aber
dadurch viele Feinde, weshalb ihn
Ludwig XVIII. nach der zweiten
Restauration nicht mehr ins
Ministerium eintreten ließ, sondern
als
Gesandten verwendete, zuerst in
Neapel,
[* 6] dann in
Rom,
[* 7] wo er 1817 das berüchtigte
Konkordat abschloß.
Auch wohnte er dem
Kongreß von
Laibach
[* 8] bei. Seit 1817 Pair, ward er 1821 zum
Herzog ernannt. Er genoß
auch
Karls X. volles Vertrauen, verweigerte nach dem
Sturz der
Bourbonen
Ludwig
Philipp den
Eid, wurde deshalb aus der Pairsliste
gestrichen und folgte
Karl X. in die
Verbannung. Nach dessen
Tod 1836 lebte er mit dem
Herzog von
Angoulême auf dem
Schloß
Kirchberg
in
Niederösterreich, wo er starb. Blacas d'Aulps
besaß außer sonstigen großen
Reichtümern, die er dem
Grafen
Chambord vermachte, sehr wertvolle
Kunstsammlungen, besonders an orientalischen
Medaillen, über
welche
Reinaud in der »Description des monuments musulmans du cabinet de M. le duc
de Blacas d'Aulps«
(Par. 1828, 2 Bde.)
berichtet.