ätherisches, findet sich nicht fertig gebildet in der
Natur, entsteht aus
Amygdalin, welches bei Einwirkung
von meist gleichzeitig mit ihm vorkommendem
Emulsin undWasser in Bittermandelöl,
Zucker
[* 2] und
Blausäure zerfällt.
Daher
tritt Bittermandelöl auf, wenn man bittere
Mandeln, Pfirsichkerne etc. zerstößt und mit
Wasser anrührt. Zur
Darstellung des Bittermandelöls
werden entfettete bittere
Mandeln (zerstoßene Preßkuchen von der Bereitung des fetten
Mandelöls) mit
Wasser der
Destillation
[* 3] unterworfen.
Die
Ausbeute beträgt 0,6-0,8, aus Pfirsichkernen 0,3-0,4 Proz. Das rohe Bittermandelöl enthält neben
Benzaldehyd Cyanwasserstoff und geringe
Mengen von
Benzoesäure,
Benzoin
etc.; es bildet eine gelbliche, dünnflüssige, stark lichtbrechende
Flüssigkeit, riecht angenehm, etwas betäubend, an
Blausäure
erinnernd, schmeckt brennend gewürzhaft, spez. Gew. 1,043, löst sich in 30 Teilen
Wasser, leicht in
Alkohol und
Äther, besteht aus
Benzaldehyd und oxydiert sich an der
Luft schnell zu
Benzoesäure.
(Oleum Amygdalarum amararum aethereum, frz. Essence d'Amandes amères, engl.
oil of almonds). Unter diesem Namen versteht man im Handel immer das aus den bittern Mandeln gewonnene,
stark riechende ätherische Öl, während das geruchlose fette Öl der bittern Mandeln stets als süßes Mandelöl verkauft wird.
Das B. ist in den bittern Mandeln nicht fertig gebildet enthalten, sondern entsteht erst aus dem darin enthaltenen Amygdalin
(s. d.) beim Zusammenbringen der Mandeln mit einer genügenden Menge Wasser. Man preßt zunächst das
fette Öl ab, rührt den Rückstand mit kaltem Wasser an und destilliert dann mit Dampf das entstandene Öl ab. Nebenbei erhält
man Bittermandelwasser, welches den Geruch des B. besitzt, da sich eine kleine Menge von demselben in den mit
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übergehendem Wasser löst. Sowohl das B., als auch das Bittermandelwasser sind blausäurehaltig und daher giftig; die Blausäure
stammt aus dem Amygdalin, die Menge derselben ist schwankend. Der Hauptbestandteil des B. ist das Benzaldehyd oder der Benzoylwasserstoff.
- 1000 Teile bittere Mandeln geben 7 bis 8 Teile ätherisches Öl. Dasselbe ist anfangs farblos, wird aber
bald gelb, es bricht das Licht stark, ist schwerer als Wasser, siedet bei 180° C. und löst sich leicht in Alkohol; vom Wasser
braucht es ungefähr 300 Teile zur Lösung.
Man bezieht das B. gewöhnlich aus Oberitalien und dem südlichen Frankreich; sehr häufig ist es mit
Pfirsichkernöl vermengt, das sich chemisch von dem B. nicht unterscheiden läßt. Man muß das B. in gut verschlossenen
und möglichst voll gefüllten Flaschen aufbewahren, da es bei Zutritt der Luft Sauerstoff aus dieser aufnimmt und sich in
eine weiße kristallinische Masse von Benzoesäure verwandelt. Verwendung findet das B. zum Parfümieren
von Seifen (Mandelseife) und zu medizinischen Zwecken; zur Bereitung von Likören darf nur blausäurefreies B. benutzt werden,
d. h. solches B., aus welchem man durch passende Behandlung die Blausäure entfernt hat.
Der Hauptbestandteil des B., das Benzaldehyd, läßt sich auch auf verschiedene Weise künstlich erzeugen, und kommt auch
solches künstliches B., aus Toluol (s. d.) bereitet, seit längerer Zeit schon in den Handel. Im Gerüche
unterscheidet es sich von dem echten gar nicht, doch ist der Geschmack verschieden. Nicht zu verwechseln mit diesem künstlichen
B. ist das Mirbanöl (s. d.), welches häufig auch mit diesem Namen belegt wird, aber
eine ganz andere Zusammensetzung hat. Verfälschungen des B. mit Mirbanöl kommen zuweilen vor, lassen
sich aber chemisch nachweisen. - Eingangszoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
Das Mirbanöl ist zollfrei. Fettes Mandelöl (süßes) Nr. 26 a 1 bezw. 26 a 4.
Benzaldehyd, der einfachste Aldehyd der aromatischen Reihe: C6H5.CHO ^[C6H5·CHO]. Es
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ist ein Zersetzungsprodukt des Amygdalins (s. d.), eines Glykosides, das besonders in bittern Mandeln und andern Fruchtkernen
vorkommt, und entsteht aus demselben neben Zucker und Blausäure durch die Einwirkung des Emulsins, eines Ferments, das sich
ebenfalls in den Mandeln findet, oder durch die Einwirkung von Säuren. Fabrikmäßig wird es gegenwärtig aus
Benzylchlorid durch Kochen mit Wasser und Bleinitrat dargestellt. Dieses letztere Präparat ist stets chlorhaltig; zur Reinigung
wird es mit einer Lösung von Natriumbisulfit geschüttelt, wobei sich die krystallisierte Natriumbisulfitverbindung des
Bittermandelöl abscheidet.
Dieselbe wird auf dem Filter gesammelt und das Bittermandelöl durch Säuren daraus wieder in reinem Zustande abgeschieden.
Das offizinelle Bittermandelöl aus Amygdalin enthält Blausäure und ist daher giftig. Durch Schütteln mit etwas Kalk
und Eisenchlorürlösung kann es von der Blausäure befreit werden. Das Bittermandelöl ist eine farblose stark lichtbrechende Flüssigkeit,
von charakteristischem angenehmen Geruch, spec. Gewicht 1,045 bis 1,06 bei 15° C., siedet bei 179°, löst sich schwer
in Wasser, leicht in Alkohol und Äther.
Schon an der Luft verwandelt es sich durch Oxydation allmählich in Benzoesäure. Das Bittermandelöl ist ein sehr reaktionsfähiger Körper
und dient zur Darstellung von Benzoesäure, Zimmetsäure, Malachitgrün und andern Farbstoffen. In der Parfümerie ist es,
soweit die Fabrikation der billigen Mandelseifen in Frage kommt, fast völlig von dem ähnlich riechenden
Nitrobenzol (s. d.) verdrängt worden. Das offizinelle Bittermandelöl kostet
etwa 40 M. das Kilogramm, das künstliche 5 M. das Kilogramm.