Bibi
-Ejbat
,
s. Baku.
Bibi-
Ejbat
3 Wörter, 21 Zeichen
Bibi-
Ejbat,
s. Baku.
Gouvernement der russ. Statthalterschaft Kaukasien, umfaßt den südlichsten Teil der russischen Küste am Kaspischen Meer (nördlich bis 41° 50'), wird landeinwärts im N. von Daghestan, im W. vom Gouvernement Jelissawetpol, im S. von der persischen Provinz Aserbeidschân begrenzt und hat ein Areal von 40,186 qkm (731 QM.) mit (1882) 565,000 Einw. Die Südhälfte der Küste bis zum Kap Schachow der Halbinsel Apscheron ist gut gegliedert, weiter nördlich nur sehr wenig. In jenem Teil dringt namentlich die Kisilgatschbai tief ins Land ein, vor und in welcher zahlreiche Inseln liegen, unter denen Sari die größte.
Andre Inseln liegen nördlich von der Kurmündung, z. B. Schwinoi, mit Naphthaquellen und Schlammvulkanen. Einige Eilande sind in der neuesten Zeit, kaum entstanden, bald wieder verschwunden. Auch die Provinz selbst enthält beträchtliche Schlammvulkane sowie viele Gas- und Naphthaquellen (s. unten). Das Land ist im S. zwischen Persien [* 3] und dem Meer überaus fruchtbares Bergland, dann zwischen Aras und Kur, dem Hauptfluß, Steppe (Mughân) mit vielen Seen; nördlich vom Kur umschließt wieder fruchtbares Berg- und Küstenland das Südostende der Kaukasuskette mit dem 4255 m hohen Schah Dagh und dem Achsupaß.
Die gleichnamige Hauptstadt des Gouvernements liegt an einer Bucht des Kaspischen Meers auf der Südseite der Halbinsel Apscheron, 16 m unter dem Niveau des Schwarzen Meers, 9,7 m über dem Kaspischen See, und besteht aus der nur noch teilweise mit Graben und Mauern umgebenen Festung [* 4] und der Vorstadt, in der sich alle Behörden, Schulen und öffentlichen Anstalten befinden. Die Einwohnerzahl beträgt (1879) 15,604. Das Klima [* 5] ist im Vergleich zu andern Küstenplätzen am Kaspischen Meer ausnahmsweise ein sehr gesundes; mittlere Jahrestemperatur 14,5° C. An der südlichen Spitze der Bucht, Bajilow Miß, ist die Station der kaspischen Flotte mit dem Admiralitätsgebäude, Kasernen, Werkstätten etc. Gegenüber, am nördlichen Ufer der Bucht, liegt ein andrer Teil der Stadt, Tschorni Gorod (»schwarze Stadt«) genannt, bestehend aus mehr als 120 Photogenfabriken.
Die Stadt hat eine russisch-griechische und eine armenische Kirche und zahlreiche Moscheen; von sonstigen Gebäuden sind der Palast des ehemaligen Chans von und der sogen. Jungfernturm, dessen flache Spitze jetzt eine Leuchtturmlaterne trägt, zu erwähnen. Baku ist der Sitz aller Gouvernementsbehörden, der Admiralität der kaspischen Flotte, eines Hauptzollamts wegen des Seehandels mit Persien und Turkmenien, eines Realgymnasiums und eines Erziehungsinstituts »zur heil. Nina« (für Mädchen).
Die Bucht von Baku bildet einen kreisförmigen Hafen mit zwei Einfahrten, worin die Schiffe [* 6] bei den heftigsten Stürmen sichern Ankerplatz finden. In der geschütztesten Ecke derselben befindet sich eine großartige mechanische Werkstatt mit Trockendocks, der russischen Dampfschiffkompanie »Merkur [* 7] und Kawkas« gehörig. Der Schiffsverkehr ist ein sehr reger. Baku ist Hauptstation der Postlinie Astrachan-Astrabad und Hauptpunkt der Linie Baku-Krassnowodsk (neues russisches Fort an der turkmenischen Küste).
Außerdem wächst seine Wichtigkeit durch die 1883 eröffnete Eisenbahn von Baku über Tiflis nach Poti und Batum [* 8] und durch die großartige Petroleumindustrie. Die schon in frühster Zeit bekannten Naphthaquellen (s. Erdöl) [* 9] von Baku befinden sich hauptsächlich nördlich von der Stadt bei dem Tatarendorf Balachana, wo über 300 gewöhnliche und viele Bohrbrunnen im Betrieb sind, und in südlicher Richtung hinter Bajilow Miß. Die hier gewonnene sogen. schwarze Naphtha ist dünnflüssig und gibt 40 und mehr Prozent schönes weißes Photogen (Photonaphthil genannt). Im NO. bei dem Dorf Surachana befinden sich Quellen von sogen. weißer (gelber) Naphtha. Die Produktion des Bakuschen Naphthagebiets steigt von Jahr zu Jahr in enormem Maß; 1883 wurden aus dem Hafen von Baku exportiert nach Rußland 32,124,571 Pud, nach Persien 182,704 und auf der Eisenbahn nach Batum 2,408,661 Pud Naphthaprodukte. Bei Surachana finden sich auch die großartigen ¶
Quellen von Gas, welche unter dem Namen der Ewigen Feuer von Baku bekannt sind. Dieses Gas strömt aus den Spalten eines sehr dichten Muschelkalks, der unter dem Lehmboden liegt, ist farb- und fast ganz geruchlos und besteht im wesentlichen aus leichtem Kohlenwasserstoff (Grubengas, Methan CH4 ). Die Tataren benutzen es zum Kalkbrennen; außerdem werden damit bei Surachana zwei großartige Photogenfabriken betrieben. Hier befindet sich ein klosterartiges Gebäude mit vielen Zellen, welche früher von indischen Feueranbetern bewohnt waren (in letzter Zeit lebte nur noch einer hier); auf dem Klosterhof brennt das Gas in mehreren großen Flammen, auch in einem Backofen und in allen Zellen.
Früher wohnten die Parsen in zerstreuten kleinen Häuschen an den Feuern; das Kloster wurde erst 1820 von einem reichen Inder erbaut. Eine bedeutende Gasquelle befindet sich in der Nähe von Bajilow Miß im Kaspischen Meer 4,5 m unter dem Wasserspiegel, so daß man bei ruhigem Wetter [* 11] die Flamme [* 12] auf dem Wasser entzünden kann. Die Tradition der Eingebornen schreibt die Erbauung der Stadt dem Iskander (Alexander d. Gr.) zu; erwähnt wird sie von arabischen Geschichtschreibern im 10. Jahrh. n. Chr. Die Russen nahmen Baku zum erstenmal 1723, traten es 1735 wieder an Persien ab; nachdem aber der russische Feldherr Zizianow hier 1806 verräterischerweise ermordet worden war, machten die Russen das Land zur russischen Provinz.
Vgl. Marvin, The region of the eternal fire (Lond. 1884).