Besant
(spr. besannt). Walter, hervorragender engl. Schriftsteller, geb. 1838 zu Portsmouth, [* 2] bezog 1859 die Universität Cambridge, wo er sich akademische Auszeichnungen erwarb, lebte darauf, während sechs Jahren eine Professur bekleidend, auf der Insel Mauritius, ward späterhin Schriftführer des Palestine Exploration Fund sowie des archäologischen Instituts der Freimaurer und erwarb sich schon früh eine große Mannigfaltigkeit der Lebenskenntnis, besonders auch der untern Volksklassen. Er lebt zu Hampstead bei London. [* 3] Sein Erstlingswerk waren die »Studies of early French poetry« (1868),
dem außer seinen Beiträgen zu Zeitschriften »The French humorists« (1873),
»Rabelais« (1877),
»Readings from Rabelais« (1882) wie weitere biographische Schriften: »Coligny« (1879) und »Life of Whittington« (1881),
folgten. Gemeinsam mit E.H. Palmer veröffentlichte er die »History of Jerusalem« [* 4] (1871, neue Ausg. 1890). Ganz verschiedener Art war die
zuerst anonym und rasch in mehreren
Auflagen erschienene
Erzählung »The revolt of man« (1882), in
welcher er sich in phantastisch-humoristischer
Weise mit der
Frauenemanzipation befaßte.
Schon vorher hatte sich Besant
mit
James
Rice (s. d., Bd.
17) zu einer an
Erckmann-Chatrian erinnernden litterarischen
Gemeinschaft verbunden, wie sie gegenwärtig
in
England, ausgenommen für die
Bühne, äußerst selten ist. Aus der
Reihe dieser gemeinsamen
»Besant-Rice novels« (seit 1871),
welche mit
Recht zu den bessern Erzeugnissen der neuern englischen Romanlitteratur zählen, seien besonders »Ready
Money Mortiboy«, eine Geschichte aus der Handelswelt, und das humorvolle »The
golden butterfly« erwähnt. Auch zwei
Dramen brachten die beiden
Autoren gemeinsam auf die
Bühne.
In dem
noch mit
Rice begonnenen, nach dessen
Tod (1882) aber von Besant
allein vollendeten sozialen
Roman
»All sorts and conditions of man,
an impossible story« (1882) und mit »The children
of
Gibeon« (1886) erreichte dann Besant
eine höhere
Stufe seiner Wirksamkeit: mit dem erstgenannten
Roman,
in welchem er ein ergreifendes
Bild von dem
Los der Armenbevölkerung im
Ostende
[* 5]
Londons entwirft, gab
er den Anstoß zur Begründung
des
People's palace, einer Wohlthätigkeitsanstalt in großartigem
Stil, die 1887 eröffnet worden ist.
Von Besants
übrigen
Romanen erwähnen wir: »The captain's room« (1883);
»All in a garden fair«;
»Dorothy Forster«, eine Geschichte aus den jakobitischen Unruhen (1884);
»Katharine Regina« (1887);
»The bell of St. Paul's« (1889).
Außerdem veröffentlichte er eine Biographie des Orientalisten E. H. Palmer, seines Freundes (1883),
und »The eulogy of
Richard Jeffries« (1888). Besant
ist
Herausgeber des großen Werkes »The surveys
of Western Palestine«, ein thätiges Mitglied der
Rabelais-Gesellschaft und Vorsitzender der 1887 begründeten Incorporated
Society of Authors.