Titel
Berlepsch
,
1) Friedrich Ludwig, Freiherr von, hannöv. Staatsmann, geb. zu Stade, [* 3] studierte in Göttingen [* 4] die Rechte, trat 1769 in den hannöverschen Staatsdienst und wurde 1787 Hofrichter und Landrat. 1794 machte er, da der König Georg III. von einem Ausgleich mit Frankreich nichts wissen wollte, den Ständen den Vorschlag, ohne Zuthun Englands für Hannover [* 5] mit Frankreich über Neutralität zu unterhandeln. Deshalb als Landesverräter 1795 aller seiner Ämter entsetzt, klagte er gegen die hannöversche Regierung bei dem Reichskammergericht zu Wetzlar, [* 6] gewann zwar den Prozeß, ward aber doch verbannt und erst, als Hannover ein Teil des Königreichs Westfalen [* 7] wurde, Präfekt zu Marburg, [* 8] wo er den höchst bedenklichen Aufstand von 1809 unterdrückte, dann Staatsrat zu Kassel. [* 9]
Eine Streitschrift gegen das Erpressungssystem des Finanzministers
Malchus stürzte ihn abermals, worauf er sich auf sein
Schloß Berlepsch
zurückzog. Eine Entschädigungsklage gegen den König von
Hannover blieb erfolglos. Er starb in
Erfurt.
[* 10] Er schrieb: »Pragmatische Geschichte des landschaftlichen
Finanz- und Steuerwesens der Fürstentümer
Kalenberg und
Göttingen«
(Braunschw. 1799);
»Beiträge zur Finanzgeschichte des verschwundenen Königreichs Westfalen« (das. 1813);
»Über Grundsteuer in Deutschland [* 11] und vollständiger Abriß der westfälischen Finanzgeschichte und der Verwaltung des Staatsvermögens im Königreich Westfalen« (Götting. 1814, 2 Bde.) u. a.
Vgl.
»Schriften, betreffend die
Dienstentlassung und
Landesverweisung des Hofrichters v. Berlepsch«
(1797-1806, 6 Bde.).
2)
August,
Freiherr von,
Bienenzüchter, geb. auf
Seebach bei
Langensalza,
[* 12] übernahm 1837 das väterliche
Gut und widmete
sich hier speziell der
Bienenzucht.
[* 13] Er unterstützte 1845
Dzierzons
Theorie, entwickelte dieselbe weiter
und regte v.
Siebold,
Leuckart und
Liebig zu bedeutungsvollen
Arbeiten über das Bienenleben an. Er konstruierte auch eine eigentümliche
Beute und legte seine reichen
Erfahrungen in dem
Buch »Die
Biene
[* 14] und ihre
Zucht in honigarmen Gegenden« (3. Aufl., Mannh.
1873) nieder. 1858 siedelte Berlepsch
nach Gotha
[* 15] über und starb in
München.
[* 16]