Bentheim
,
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Osnabrück,
[* 2] in einem
Thal
[* 3] zwischen den Bentheimer
Bergen,
[* 4] an der
Eisenbahn von Salzbergen nach
Arnheim, hat ein
Amtsgericht, eine reformierte und kathol.
Kirche, ein
Schloß auf einer
Höhe, Baumwollweberei,
Steinbrüche, eine kalte salinische
Schwefelquelle mit Badeanstalt
[* 5] und (1880) 2285 Einw. Bentheim
ist
der Hauptort der standesherrlichen
Grafschaft Bentheim
des
Fürsten von Bentheim
-Steinfurt, welche aus den Ämtern.
und
Neuenhaus (jetzt
Kreis
[* 6]
Grafschaft Bentheim
) besteht, an der
Vechte und
Dinkel liegt, große
Moore umfaßt und aus 925 qkm (16,8 QM.)
30,000 Einw. zählt. - Das gräfliche, jetzt fürstliche
Haus Bentheim
stammt von
Dietrich VI.,
Grafen von
Holland (gest. 1157), und
seiner
Gattin
Sophie von
Rheineck, der
Nichte der
Kaiserin Richenza, ab. Beider Sohn
Otto I. ist 1182 erster
Graf von Bentheim.
Nachdem das blühende
Geschlecht 1421 mit
Bernhard I. im Mannesstamm erloschen war, fiel die
Grafschaft an dessen
Schwesterenkel, den
Dynasten Everwien von Güterswiek (gest. 1454), welcher durch
Heirat die Herrschaft
Steinfurt dazu
erwarb.
Arnold III. (1562-1606) erlangte durch mütterliche
Erbschaft auch die
Grafschaft
Tecklenburg und die Herrschaft
Rheda.
Nach ihm teilte sich das
Geschlecht in zwei Hauptlinien.
Stifter der ältern
Linie, Bentheim
-Tecklenburg, war
Adolf (gest. 1625); sie
besaß
Tecklenburg-Rheda und
Hohenlimburg.
Johann
Adolf (gest. 1701) trat 1699 an den
Grafen von
Solms drei
Viertel von
Tecklenburg und ein
Viertel von
Rheda ab.
Solms überließ sein
Recht wieder an
Preußen,
[* 7] welches 1707 die ganze
Grafschaft
Tecklenburg in
Besitz nahm. 1817 erteilte
Preußen dem
Grafen
Emil die preußische Fürstenwürde.
Die jetzigen Besitzungen des
Fürsten bestehen hauptsächlich in der
Grafschaft
Hohenlimburg und der Herrschaft
Rheda
als Standesherrschaften unter preußischer
Oberhoheit (seit 1816 mit dem
Recht einer
Virilstimme auf den westfälischen
Landtagen).
Nach dem am erfolgten
Tode des
Fürsten
Franz (geb. der seinem
Bruder, dem
Fürsten
Moritz
Kasimir (geb.
1795), folgte, erbliches Mitglied des preußischen
Herrenhauses und preußischer
Generalleutnant
à la sulte der
Armee war, ist sein
Neffe,
Prinz
Gustav (geb.
Rittmeister
à la sulte der preußischen
Armee,
Standesherr
geworden. - Die jüngere
Linie, Bentheim
-Steinfurt, 1622 von
Arnold
Jobst gestiftet, teilte sich später wieder in die
Linien
Bentheim-Steinfurt
und Bentheim-Bentheim; letztere erlosch 1803, und ihre Besitzungen, welche 1753-1819 an
Hannover
[* 8] verpfändet
waren, fielen an erstere zurück. Durch die Rheinbundsakte kamen die
Grafschaften und
Steinfurt an das Großherzogtum
Berg.,
Bentheim wurde 1810 mit
Frankreich vereinigt. Die
Wiener Kongreßakte stellte unter hannöversche (jetzt preußische),
Steinfurt unter
preußische
Hoheit. Auch diese
Linie wurde 1817 mit
Graf
Ludwig in den preußischen Fürstenstand erhoben.
Jetziger
Standesherr (seit ist
Fürst
Ludwig (geb. preußischer
Generalleutnant
à la sulte der
Armee und
erbliches Mitglied des preußischen
Herrenhauses.
Vgl. Möller, Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim (Lingen 1879).