Titel
Benoit
(spr. -nŏa), 1) Benoit
de Sainte-More, englisch-normänn.
Trouvère des 12. Jahrh., Zeitgenosse und Nebenbuhler
von
Wace, verfaßte aus Veranlassung
Heinrichs II. von
England eine
»Chronique des ducs de
Normandie« von
23,000 achtsilbigen
Versen (nach lateinischen
Quellen, besonders nach
Guillaume von
Poitiers),
die von der ersten Ankunft der
Normannen bis 1137 reicht und von
Michel (Par. 1837-44, 3 Bde.) herausgegeben
ist. Gewöhnlich wird dieser
Trouvère mit Benoit
, dem angenommenen Verfasser des
»Roman de Troie« (hrsg. von
Joly, Par. 1870-71, 2 Bde.) und des
noch unedierten
»Roman d'Énéas« (der Grundlage von
Heinrich von
Veldekes »Eneit«),
identifiziert, eine Behauptung, welche Michel bestreitet, dagegen Joly aufrecht hält.
2) Peter, belg. Komponist, geb. zu Harlebeke in Flandern, war 1851-55 Schüler des Konservatoriums zu Brüssel, [* 2] wurde 1856 Kapellmeister des Parktheaters daselbst und errang 1857 mit der Kantate »Die Tötung Abels« den großen Staatspreis, den er zu umfassenden Studienreisen in Deutschland [* 3] benutzte. Nachdem er über Paris, [* 4] wohin er sich 1861 begab, in sein Vaterland zurückgekehrt war, trat er an die Spitze der sogen. nationalen oder vlämischen Musikbewegung, welche der Wagner-Lisztschen Richtung folgt, und wurde 1869 zum Direktor des Konservatoriums zu Antwerpen [* 5] ernannt. Seine Hauptkompositionen sind Opern (»Erlkönig«, »Isa«),
ein Tedeum, eine Messe und ein Requiem, mehrere Oratorien (»Luzifer«, »Die Schelde«, »Die streitende, leidende und triumphierende Kirche«) und Kantaten (»Der Krieg«),
ein Klavierkonzert, eine Chorsymphonie (»Die Schnitter«) u. a.