Historiograph der RepublikVenedig und Bibliothekar an der Markusbibliothek, erhielt 1539 die Kardinalswürde, 1541 das Bistum
von Gubbio, dann das von Bergamo und starb Als Schriftsteller war Bembo einer der vornehmsten Wiederhersteller des
guten Stils sowohl in der lateinischen als in der italienischen Sprache.
[* 9] Von seinen lateinischen Schriften,
mit denen er an die Spitze der Ciceroniani tritt, sind hervorzuheben: »Epistolae« (»Leonis X. nomine scriptae«, 16 Bücher, Vened.
1535; »Familiares«, 6 Bücher) und »Rerum veneticarum libri XII« (von 1487 bis 1513, das.
1551). In seinen »Carmina« (Vened. 1533) erwies er sich als einen geschickten Nachahmer Petrarcas. Von seinen
italienischen Schriften nennen wir: »Gli Asolani«, philosophische Gespräche über die Liebe (Vened. 1505);
»Prose nelle quali
si ragiona della volgar lingua«, für die italienische Grammatik epochemachend (das. 1525);
Pietro, ital. Gelehrter, geb. zu Venedig, aus vornehmer Familie, studierte 1492‒94 das Griechische
unter Konstantin Laskaris in Messina, verweilte 1498‒1500 in Ferrara, wo er bei Lucrezia Borgia in Gunst stand, war dann
in Venedig eins der vorzüglichsten Mitglieder von Aldus Manutius’Akademie und besorgte für dessen Druckerei
die Ausgabe der ital. Gedichte Petrarcas (1501) und der «Göttlichen
Komödie» (1502). 1506‒12 lebte er am Hofe von Urbino, ging nach Rom und
[* 13] ward 1513 von Leo Ⅹ. mit seinem Freunde Sadoleto
zum päpstl.
Sekretär ernannt. In Rom lernte Bembo seine Geliebte Morosina kennen, die ihm zwei Söhne und eine Tochter
gebar. Seit 1520 lebte er in Padua, wo er sich eine herrliche Bibliothek und Antiquitätensammlung anlegte. 1530 erhielt er
vom Rate der Zehn zu Venedig den Auftrag, Sabellicos «Venetianische Geschichte» fortzusetzen, und das Bibliothekariat der Markusbibliothek.
Paul Ⅲ. verlieh ihm 1539 den Kardinalshut,
[* 14] 1541 das Bistum Gubbio und 1544 das von Bergamo. Er blieb aber in Rom, wo er starb.
Seine ital. und lat. Dichtungen («Carmina») zeichnet weniger Eigenart als hohe Formvollendung aus. Sein großes Verdienst war,
daß er, obgleich eleganter Latinist, mit seinem großen Einflusse für das Italienische in der Litteratur
eintrat und das reine Toscanisch zur gemeinsamen Schriftsprache der ganzen Halbinsel erhob. Unter seinen (auch vielfach einzeln
gedruckten) Werken (4 Bde., Vened.
1729) sind am wichtigsten: «Historiae Venetae libri ⅩⅡ» (von 1487 bis 1513, ebd. 1551),
die er selbst ins Italienische
übersetzte (ebd. 1552; beste Ausgabe von Morelli, 2 Bde., ebd. 1790);