Beaune
la
Rolande (spr. bohn lă rolāngd), Stadt im franz.
Departement
Loiret,
Arrondissement
Pithiviers, an der
Eisenbahn
Paris-Sens, mit (1876) 2000 Einw., war der Schauplatz
eines heftigen
Kampfes zwischen dem 10. preußischen
Armeekorps
(Voigts-Rhetz) und dem rechten
Flügel der
französischen Loirearmee, die aus dem 20.
Korps (Crouzat) und dem 18.
Korps
(Billot) bestand. Die
Franzosen erhielten von
Gambetta
direkt den Befehl, auf
Fontainebleau vorzustoßen, um der
Pariser
Armee die
Hand
[* 2] zu reichen.
Durch die am 24. Nov. zurückgewiesenen
Angriffe bei
Ladon und Maizières auf die Absicht der
Franzosen aufmerksam
gemacht, verschanzte
Voigts-Rhetz seine
Positionen bei und ließ namentlich die Stadt, welche den
Mittelpunkt seiner
Aufstellung
bildete, stark verbarrikadieren. Er hatte nur 3
Brigaden (11,000 Mann und 70
Geschütze)
[* 3] zur
Verfügung. Der Feind griff 28. Nov., morgens 8
Uhr,
[* 4] die preußischen
Stellungen mit überlegenen Truppenmassen (60,000 Mann und 138
Geschütze) an. Den heftigsten
Kampf hatte die
Brigade Wedell zu bestehen, welche das Städtchen Beaune la Rolande
, das mit
Granaten
[* 5] beworfen ward und zu brennen anfing,
verteidigte. Trotz der feindlichen Übermacht gelang es dem 10.
Korps, sich zu behaupten, da die Feinde nicht
zu gleicher Zeit ihre ganze Streitkraft entwickelten. Das 20.
Korps
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war schon erschöpft, als das 18. eingriff. Um 4 Uhr nachmittags erhielt das 10. Korps Unterstützung. Die 1. preußische Kavalleriedivision und 4 Bataillone von der 5. Infanteriedivision warfen sich auf den linken feindlichen Flügel. Erst nach Anbruch der Nacht zog sich der Feind, auf allen Seiten zurückgeschlagen, in den Wald von Orléans [* 7] zurück. Der Verlust der Franzosen belief sich auf 1300 Mann an Toten und Verwundeten und 1800 Gefangene; der deutsche Verlust betrug 38 Offiziere und 858 Mann.
Vgl. v. Scherff, Die Schlacht bei Beaune
la Rolande
(Berl. 1872).