Beaton
(spr. bihten), David, Kardinal und Primas von Schottland, Hauptgegner der Reformation in Schottland, geb. 1494, studierte zu St. Andrews und Paris, ward Geistlicher, 1519 Gesandter der schottischen Regentschaft, 1525 Geheimsiegelbewahrer Jakobs V. von Schottland, unterhandelte seit 1533 wegen dessen Vermählung mit Magdalene von Frankreich und nach deren Tod 1537 mit Marie von Guise, wofür ihm Franz I. von Frankreich das Bistum Mirepoix in Languedoc gab und 1538 den Kardinalshut verschaffte.
Seit 1539 Erzbischof von St. Andrews in Schottland und Primas des Reichs, bemächtigte sich Beaton ganz des schwachen Königs Jakob, entzweite denselben mit seinem Adel und trieb ihn zur Verfolgung der Protestanten. Nach Jakobs Tod (1542) beanspruchte er auf Grund eines angeblichen Testaments des Königs die Regentschaft; allein das Parlament sprach dieselbe dem Grafen von Arran zu und ließ Beaton 1543 verhaften. Doch dieser entkam bald, söhnte sich mit Arran aus und war nun der vornehmste Gegner der Verbindung Schottlands mit England und der Pläne Heinrichs VIII., Maria Stuarts Hand für seinen Sohn zu gewinnen. Seine Strenge gegen die Protestanten, deren eifrigen Prediger George Wishart er hinrichten ließ, führte seinen Tod herbei. Von verschwornen Edelleuten in seinem Schloß überfallen und ermordet, wurde er im Kardinalsanzug an dasselbe Fenster gehängt, aus welchem er zwei Monate zuvor der Verbrennung Wisharts zugesehen hatte.