(spr. bajónn), 1) Arrondissementshauptstadt und
Festung
[* 2] im französichen
DepartementNiederpyrenäen,
am Zusammenfluß der Nive und des
Adour, 5 km von der
Bai vonViscaya, an der Südbahn gelegen, zerfällt in drei Hauptstadtteile:
Großbayonne, auf dem linken
Ufer der Nive, Kleinbayonne, zwischen dieser und dem
Adour, und die Vorstadt
St.-Esprit (welche
unter 7000 Einw. etwa 2000
Juden zählt), rechts vom
Adour. Die Stadt hat breite und gerade
Straßen, schöne
Häuser und gehört zu den ersten
Festungen des
Landes.
Die
Citadelle, auf einer Anhöhe in der Vorstadt
St.-Esprit gelegen und den
Fluß wie die
Fläche ringsum auf weite
Entfernung
beherrschend, ist ein Meisterwerk
Vaubans, das sich heute noch seiner Jungfräulichkeit rühmt; sie trägt
die
Inschrift: »Numquam polluta« (»niemals
entehrt«). Unter den sieben
Kirchen ist die 1213 im
Bau begonnene
Kathedrale im ältesten Teil der Stadt, mit drei
Schiffen,
vorspringendem
Portal und bogenreichem
Dach,
[* 3] alles im reinsten
Stil, am merkwürdigsten.
Der
HafenBayonnes, mit Schiffswerften und
Arsenal versehen, zeigt verhältnismäßig wenig
Leben (1881 liefen 760
Schiffe
[* 12] mit
104,559
Ton. ein), weil die Einfahrt in die durch eine
Barre gesperrte Mündung des
Adour immer schwierig ist. Dieselbe mündete
früher zwei
Jahrhunderte lang 36 km weiter nördlich, bis es gelang, 1571 die jetzige Mündung zu eröffnen.
hat ein theologisches
Seminar und eine
Seemannsschule, ferner ein
Theater
[* 13] und einen
Zirkus
für
Stiergefechte (in St.-Esprit),
die jährlich im
September abgehalten werden, und ist Sitz des Suffraganbischofs von Auch sowie eines Handelsgerichts. - Bayonne ist
das alte
Lapurdum, dessen
Name sich in dem der
Landschaft Labourd erhalten hat. Es gehörte zum Herzogtum
Aquitanien, dann zu
Gascogne und stand 1152-1451 unter englischer Herrschaft. An Wichtigkeit verlor die Stadt, als die Mündung
des
Adour versandete (um die Mitte des 15. Jahrh.), so daß nur noch Fahrzeuge von 25 bis 30
Ton. dahin gelangen konnten.
In denKriegen mit
Spanien wurde es oft belagert, aber nie erobert. 1808 fand hier die Zusammenkunft
Napoleons I. mit
Karl IV.,
König von
Spanien, und dem
Prinzen von
Asturien statt, infolge deren 5. und 10. Mai letztere eine Abtretungsurkunde unterzeichneten,
worin sie ihre
Rechte aufSpanien dem französischenKaiser abtraten.
Napoleon berief nun 15. Juni eine spanische
Generaljunta nach Bayonne zur Abfassung einer
Konstitution, die 6. Juli bekannt gemacht wurde. Gleichzeitig wurde die
BayonnerKonvention zwischen
Frankreich und dem Großherzogtum
Warschau
[* 14] unterzeichnet. 1814 wurde Bayonne von den Spaniern und Briten
vergebens belagert.
Vgl. Balasque undDulaurens, Études historiques sur la ville de Bayonne (Bayonne 1862-75, 3 Bde.).
1) Arrondissement im franz. Depart. Basses-Pyrénées, hat 1054,38 qkm, (1891) 107164 E., 53 Gemeinden und zerfällt in die 8 Kantone
Bayonne (Nord-Est, 84,13 qkm, 22056 E.), Bayonne (Nord-Ouest, 61,93 qkm, 27573 E.), Bidache
(161,30 qkm, 8797 E.), Espelette (180,47 qkm, 8427 E.), Hasparren (160,37 qkm, 9460 E.), Labastide-Clairence (114,92 qkm, 6215 E.),
St. Jean-de-Luz (128,72 qkm, 15540 E.), Ustarits (162,54 qkm, 9087 E.). – 2) Hauptstadt des ArrondissementsBayonne im franz.
Depart. Basses-Pyrénées, reiche Hafen- und Handelsstadt und Festung ersten Ranges, am Zusammenflusse
der Nive und des Adour, 5 km von der Bai von Biscaya, an den Linien Bordeaux-Bayonne-Irun, Toulouse-Bayonne und der Zweiglinie Bayonne-Biarritz
der Franz. Südbahn, hat (1891) 22682, als Gemeinde 27192 E., und in Garnison das 48. Infanterieregiment und das 14. Festungsartilleriebataillon.
Durch Nive und Adour wird die Stadt in drei Teile geteilt: die große Stadt mit dem alten Schloß am linken
Ufer der Nive, die kleine Stadt mit dem neuen Schloß zwischen Nive und Adour, und die seit 1851 durch eine schöne Steinbrücke
von sieben Bogen
[* 15] mit letzterer verbundene Vorstadt St. Esprit, am rechten Ufer des
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mehr
Adour, welche, meist von span. und port. Juden bewohnt, 1857 mit der Gemeinde Bayonne vereinigt wurde. Eine Citadelle mit vier Bastionen,
von Vauban 1674 - 79 erbaut und seit 1814 noch verstärkt, auf einer Anhöhe der Vorstadt, bestreicht den durch zwei lange
Mauern vor Überschwemmung gesicherten Hafen und die Stadt und trägt, da sie niemals erobert worden ist,
am Eingänge die Inschrift: «Nunquam polluta» («niemals entehrt»). Die schönste Kirche, am Ende der Hauptverkehrsader (der
Rue Victor Hugo) gelegen, ist die 1213 angefangene Kathedrale, an deren Vollendung seit 1847 wieder gearbeitet wird.
Vor derselben steht eine kleine Fontäne. Bayonne ist Sitz eines Bischofs, eines Handelsgerichts, einer Handelskammer,
des Stabes der 36. Infanteriedivision, einer Filiale der Bank von Frankreich, hat eins der schönsten ArsenaleFrankreichs, das 50000 Gewehre
und 20000 Säbel aufnehmen kann, Militärhospital mit 800 Betten, Bibliothek von 10000 Bänden, theol. Seminar, Seemannsschule,
Cirkus
[* 17] für Stiergefechte, welche alljährlich im September abgehalten werden, ein Theater und zwei Zeitungen
sowie prachtvolle Quais und schöne Promenaden.
Der Hafen kann Schiffe von 4 bis 5 m Tiefgang aufnehmen, hat aber wegen der Barre des Adour und der starken Brandung einen äußerst
schwierigen Zugang, an dessen Verbesserung man lange Zeit vergeblich gearbeitet hat. Statt der alten,
vom Meere überall angegriffenen Steinmolen hat man jetzt Molen aus gegossenen Eisenröhren, die mit Mörtel gefüllt sind
und deren Zwischenräume mit beliebig fortzunehmenden Schützen geschlossen sind. In Tracht und Sitten erinnert die Bevölkerung
vielfach an das benachbarte Spanien, namentlich ist in der niedern Volksklasse das bask. Gepräge wie die bask.
Sprache vorherrschend. Bayonne treibt beträchtlichen Handel mit Spanien und Portugal (mit welchen Ländern es in Dampfbootverbindung
steht) sowie mit Frankreich selbst.
Bayonne, das alte Lapurdum im Lande der Tarbelli, war schon im 3. Jahrh. Festung und Handelsplatz,
seit dem 4. Jahrh. Bischofssitz und stand abwechselnd unter den Römern, Westgoten, Basken, Franken und Normannen. Die Herzöge
von Gascogne, durch die gegen Ende des 10. Jahrh. die Normannen vertrieben wurden, begünstigten den Ort durch Privilegien.
Bayonne fiel 1153 nebst Guyenne an England, unter dessen Herrschaft sich seine Freiheiten und sein Wohlstand
außerordentlich mehrten.
Ein Matrosenstreit zu Bayonne veranlaßte 1292 einen engl.-franz. Krieg. Seit der Eroberung durch Dunois blieb die Stadt
bei Frankreich. Hier fand 1565 die Bayonner Zusammenkunft (s. d.) statt. Seit 1674 wurde die Stadt, als Schlüssel zu den Pässen
der Westpyrenäen, nach VaubansPlan neu befestigt und völlig dem Militärgouvernement unterworfen. Wie schon am Ende des 15. Jahrh.,
trat auch 1684 eine Versandung der Adourmündung ein, die über 40 Jahre lang den Seeverkehr störte.
Indes verfielen Handel und Industrie immer mehr, und die Bevölkerung wanderte teilweise aus. Erst als 1784 Bayonne zum
Freihafen erklärt und zum Handel nach Amerika
[* 28] autorisiert worden, blühte es rasch wieder auf. Im April und Mai 1808 fanden
im Schlosse Marrac zwischen Napoleon und der span. Königsfamilie jene Zusammenkünfte statt,
in welchen letztere zur Verzichtleistung auf die span. Krone überredet und gezwungen wurde. Gleichzeitig ward
hier die Bayonner Konvention zwischen dem Großherzogtum Warschau und Frankreich unterzeichnet. 1814 wurde Bayonne nach
dem Rückzuge Soults von den Engländern eingeschlossen, doch gelang es den Franzosen unter Thouvenot, in einem glücklichen
Ausfall den General Hope gefangen zu nehmen. Während der span. Bürgerkriege war Bayonne seit 1833 der
stete Zufluchtsort span. Emigranten. In Bayonne soll 1640 das nach der Stadt benannte Bajonett (s. d.) erfunden worden sein. -
Vgl.
Balasque und Dulaurens, Études historiques sur la ville de Bayonne (3 Bde.,
Bayonne 1862 - 75).
(spr. bäjónn), Stadt im County Hudson des nordamerik.
Staates Neujersey, zwischen der
Neuyorkbai und der Newarkbai, gegenüber Staaten-Island, nahe bei Jersey City, hat (1890) 19033 E., chem. Fabriken und Petroleumraffinerien.