Baylen
161 Wörter, 1'093 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Baylen,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Baylén
(Bailén), Stadt in der span. Provinz Jaen, westlich von Linares, in olivenreichem Hügellande, am südl. Fuße
der Sierra Morena und Knotenpunkt der Straßen nach Granada,
[* 2] Sevilla
[* 3] und Madrid,
[* 4] hat (1887) 8580 E., viele Gasthöfe, Glas-,
Seifen- und Ziegelfabriken, Leinenwebereien und
Ölmühlen. Historisch berühmt ist Baylén
durch die Kapitulation
des franz. Generals Dupont de l'Etang, der sich hier mit 17000 Mann den Spaniern unter Castaños ergab.
Nach den Kämpfen bei Andujar zog er sich nach Baylén
zurück, fand dies jedoch schon von den Spaniern unter
Reding besetzt, der ihn umgangen und von Vedel und Dufour abgeschnitten hatte. Duponts Versuche, 19. Juli die Einschließung
zu durchbrechen, mißlangen; 22. Juli mußten die drei franz. Generale kapitulieren. Die Spanier brachen jedoch den Vertrag und
schafften sämtliche Franzosen auf die Pontons von Cadiz.
[* 5] Infolge dieser Niederlage der Franzosen nahm die
span. Insurrektion großen Aufschwung. Castaños wurde zum Herzog von Baylén
erhoben. ^[]
Baylén,
Herzog von, s. Castaños. ^[= (spr. -ánjos), Don Francisco Xaver de, Herzog von span. General, geb. 22. April 1756, ...]
(spr. -stánnjos), Don Francisco Xaver, Herzog von Baylen, Graf von y Aragones, span. General, geb. aus einer angesehenen Familie in Viscaya, begleitete seinen Schwager, den General Grafen O'Reilly, nach Deutschland [* 7] und bildete sich in Preußen [* 8] militärisch aus. Nach Spanien [* 9] zurückgekehrt und zum Obersten befördert, zeichnete er sich 1794 in der Armee von Navarra aus, ward 1796 Generalmajor und 1798 Generalleutnant, mußte aber, von Godoys Haß verfolgt, in die Verbannung gehen. 1802 zum Kommandanten von Navarra ernannt, erhielt er 1808 das Kommando über die im Lager [* 10] vor Gibraltar [* 11] stehende Division und zwang als Oberbefehlshaber der Armee von Andalusien den französischen General Dupont de l'Etang bei Baylen zur Kapitulation Er drang darauf bis zum Ebro vor, wurde aber 23. Nov. von Lannes bei Tudela geschlagen und von den ränkesüchtigen Generalen Palafox und Montijo bei der Zentraljunta so verleumdet, daß er abgesetzt wurde und mehrere Jahre außer Dienst war.
Erst 1811 ward er unter Wellingtons Oberbefehl an die Spitze des 4. spanischen Armeekorps gestellt und trug zum Sieg bei Vittoria wesentlich bei. Doch berief ihn die Regentschaft nach Madrid in den Staatsrat. Unter Ferdinand VII. ward er Generalkapitän von Katalonien und führte 1815 den Oberbefehl über die zum Einrücken in Frankreich bestimmte Armee. 1816 legte alle seine Stellen nieder. Nachdem er sich von dem Verdacht konstitutioneller Gesinnung gereinigt hatte, wurde er 1825 von neuem in den Staatsrat berufen, später zum Präsidenten des Rats von Kastilien und 1833 zum Granden von Spanien mit dem Titel »Herzog von Baylen« erhoben. Nach Ferdinands VII. Tod mit dem Hof [* 12] wegen der Thronfolge zerfallen, lebte er zurückgezogen, bis er nach Esparteros Sturz 1843 an Arguelles' Stelle zum Vormund der Königin erwählt wurde. 1845 zum Senator ernannt, übte er seines hohen Alters wegen keinen politischen Einfluß mehr aus und starb