Baumweißling
oder Heckenweißling (Pieris crataegi L.), ein in manchen Jahren sehr häufig auftretender Tagschmetterling aus der Gattung Weißling (s. d.), der besonders in frühern Jahren oft verheerend für den Obstbau wurde. Seit Ende der zwanziger Jahre ist der aber entschieden seltener geworden. Alle 4 Flügel des 55-63 mm spannenden Schmetterlings sind weiß und von schwarzen Rippen durchzogen, welche in den schwärzlichen Flügelsaum ausmünden. Seine Hauptflugzeit fällt zwischen Mitte Juni und Mitte Juli. Während dieser Zeit legt das Weibchen bis 200 Eier [* 2] dicht nebeneinander auf die Oberfläche der Blätter der Apfel-, Birn- und Zwetschenbäume, auch des Weiß- und des Schwarzdorns.
Die schon Ende August auskommende Raupe ist ausgewachsen an Kopf und Beinen schwarz, sonst bleigrau, oben mit weißlichen Borstenhaaren besetzt und mit drei schwarzen und dazwischen zwei rotbraunen Längsstreifen gezeichnet. Die Räupchen halten sich zusammen und überwintern, nachdem sie das ihnen zunächst liegende Laub aufgezehrt, in einem gemeinschaftlich angefertigten Gespinste, das nach dem Laubfall wegen der miteingesponnenen Blätter schon von weitem sichtbar ist. Im Frühjahre weiden sie die benachbarten Knospen [* 3] ab und zerstreuen sich nach der dritten Häutung.
Die erwachsene Raupe ist feist und glänzend, ziemlich stark behaart und hat auf dem Rücken schwarze und rote Längsstreifen.
Die
Puppe hängt an der Hinterleibsspitze und mitten um den Leib durch einen
Faden
[* 4] festgehalten aufrecht
an Zweigen in
Zäunen, an Baumstämmen,
Wänden u. s. w. und ist gelb und regelmäßig schwarz punktiert. Die Gespinste der
Baumweißling
nennt man zum Unterschiede von denen des
Goldafters (s. d.) kleine Raupennester. Man vertilgt diese Obstbaumschädiger
dadurch, daß man im Herbst die
Nester mit der Raupenschere abschneidet oder sie im
Frühjahr, solange
die Raupen noch beisammen leben, mittels der Raupenfackel verbrennt.