Bauch
[* 1] (Venter), im weitern Sinn die ganze dem Rücken gegenüberliegende Seite des Tierkörpers, auf der sich gewöhnlich die Mundöffnung befindet; im engern Sinn (Unterleib, Hinterleib, Abdomen) der letzte Abschnitt des Rumpfes im Gegensatz zu Kopf und Brust; im engsten Sinn endlich bei Wirbeltieren der weiche, muskulöse Teil der hintern Rumpfhälfte, welcher nur selten von Knochen [* 2] (Rippen) umgeben und gestützt ist. Er birgt in sich einen Teil der Leibeshöhle, die Bauchhöhle samt ihren Eingeweiden.
Bei den höhern
Wirbeltieren wird sie von dem
Lenden- und Kreuzteil der
Wirbelsäule sowie von den Beckenknochen
einerseits und von den weichen Bauch
decken anderseits umschlossen; letztere bestehen aus der äußern
Haut,
[* 3] dem (bei dem sogen.
Schmerbauch besonders stark entwickelten) Unterhautfettgewebe und einer Muskellage. Diese wird von vier
Paar platten
Muskeln
[* 4] gebildet, nämlich von dem äußern und innern schiefen, dem queren und dem geraden Bauch
muskel (s.
Tafel
»Muskeln des
Menschen«).
Ziehen sich dieselben gleichmäßig zusammen, so wird ein
Druck auf die
Eingeweide,
[* 5] die sogen.
Bauchpresse, ausgeübt, welche
zur Entleerung des
Kotes,
Harnes etc. mithilft.
Innen ist die
Bauchhöhle vom
Bauchfell (s. d.) ausgekleidet. Bei den
Säugetieren
ist die
Bauchhöhle völlig gegen die Brusthöhle durch das
Zwerchfell abgeschlossen, das nur Öffnungen
zum Durchtritt der
Speiseröhre und der großen
Gefäße besitzt.
Beim
Menschen teilt man zur Übersicht für medizinische
Zwecke
die Oberfläche des Bauches
in 5 unpaarige und 3 paarige
Regionen oder Gegenden, nämlich in (vgl. das
Schema) die
Herz- oder
Magengrube (scrobiculus cordis) 1;
die Oberbauch
gegend (regio epigastrica, sie zerfällt in die mittlere
Magengegend 3 und die seitlichen
Hypochondrien 4);
die Mittelbauch
gegend (r. mesogastrica mit der Nabelgegend 5 und den
Darmgegenden
6);
die Unterbauch
gegend (r. hypogastrica mit der eigentlichen Unterbauchgegend 7 und den
Leistengegenden oder
Weichen 8) und
den
Schamberg (mons Veneris oder regio pubis) 2.
Rechts und links von den
Darmgegenden nach der
Wirbelsäule
zu liegen die
Lenden (s. d.).
In dem
Schema berühren die wagerechten
Linien AA und BB die tiefsten
Punkte der letzten
Rippen,
bez. den obern
Rand des
Darmbeins, während CC von der Umbiegungsstelle der obern falschen
Rippe aus senkrecht abwärts
gezogen sind. - In der
Botanik bezeichnet Bauch
jeglichen gegen die übrigen benachbarten Teile erhabenen und aufgeschwollenen
Pflanzenteil, ferner bei den einblätterigen
Fruchtknoten die der Blütenachse zu-
[* 1]
^[Abb.:
Schema des Bauches.]
¶
mehr
gewendete Seite, an welcher die Blattränder zusammengewachsen sind, im Gegensatz zu der nach außen gekehrten, als Rücken
bezeichneten Seite. - Bauch
des Schiffs heißt in der Schiffbaukunst
[* 7] der unterste Teil des Schiffs vom Kiel
[* 8] bis zur Kimme; die Rippen,
welche ihn bilden, heißen Bauch
stücke.