Bassermannsche
Gestalten
, s.
Bassermann, Friedr.
Daniel.
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Bassermannsche
Gestalten
, s.
Bassermann, Friedr.
Daniel.
Bassermann,
Friedrich Daniel, deutscher Politiker, geb. zu Mannheim, [* 3] kam zu einem Kaufmann in die Lehre [* 4] und konditionierte dann zu Havre [* 5] und Paris [* 6] in Drogueriegeschäften. Er beschäftigte sich in seinen Mußestunden mit Mathematik, Physik und Geschichte und studierte 1829-31 drei Semester auf der Universität Heidelberg [* 7] Naturwissenschaften, Geschichte und Staatswissenschaften. Nachdem er seit 1830 zwei Jahre in einem Drogueriegeschäft zu Nürnberg [* 8] gearbeitet hatte, kaufte er 1834 ein solches zu Mannheim, wo er ausschließlich seinem Beruf lebte, bis er 1837 durch die Wahl in den kleinen Bürgerausschuß der Stadt Mannheim zu öffentlicher Wirksamkeit gelangte. 1841 wurde er Mitglied der badischen Zweiten Kammer, wo er bald unter den Führern der badischen Opposition eine hervorragende Stellung erlangte.
Nachdem er mit Mathy in Mannheim eine Buchhandlung eröffnet hatte, übernahm er den Verlag der »Deutschen Zeitung«. Auf dem Landtag von 1847 bis 1848 begründete er seinen berühmten Antrag auf deutsche Nationalvertretung, wohnte dann der Heidelberger Versammlung bei und wurde von der badischen Märzregierung, zu deren eifrigsten Verteidigern er nach Gewährung der volkstümlichen Forderungen durch dieselbe gehörte, im März 1848 als Vertrauensmann an den Bundestag nach Frankfurt [* 9] geschickt und nahm am Vorparlament teil.
Von einem bayrischen Wahlbezirk in die Nationalversammlung gewählt, trat er hier als gewandter Sprecher der Mittelpartei auf und drang vergeblich auf Herstellung einer obersten Gewalt in Deutschland. [* 10] Er präsidierte dem Verfassungsausschuß und trat als Unterstaatssekretär des Innern ins Reichsministerium ein, in welcher Stellung er, mit Ausnahme des kurzen Interregnums nach der Verwerfung des Malmöer Waffenstillstandes, bis zur Entlassung des Ministeriums Gagern blieb. Im November 1848 erhielt er eine Mission nach Berlin, [* 11] um ein Verständnis mit der preußischen Regierung anzubahnen, was ihm aber nicht gelang.
Die Schilderung, die er bei seiner Rückkehr in die Nationalversammlung 11. Nov. von den Berliner
[* 12] Zuständen
entwarf, erregte viel Aufsehen, weil er sich darin für das Ministerium und gegen die von den revolutionären Massen terrorisierte
preußische Nationalversammlung erklärte, und die »Bassermann
schen Gestalten«
wurden sprichwörtlich. In dem Verfassungsstreit stand er eifrig auf seiten der preußisch-erbkaiserlichen Partei
und war nach der Ablehnung der Kaiserkrone der erste, der zu einer Verständigung mit Preußen
[* 13] riet.
Nachdem er im Mai 1849 mit der Partei Gagern die Nationalversammlung verlassen, ward er von einem rheinpreußischen Wahlbezirk in das Unionsparlament zu Erfurt [* 14] gewählt. Von den Demokraten wegen seines Abfalles von der liberalen Sache verspottet und geschmäht, mußte er hier erkennen, daß die Hoffnungen, die er auf Preußen gesetzt, trügerisch waren. Krank und gebrochen kehrte er 1851 nach Mannheim zurück. Ein anhaltendes Nervenübel hinderte ihn an jeder bedeutenden Thätigkeit und trieb ihn endlich zum Selbstmord; er erschoß sich