Sofort ging
er an die Wiederherstellung der in den arianischen Streitigkeiten verfallenen
Kirchenordnung
und
Kirchenzucht. Der große
Gedanke seines
Lebens aber war die Wiederherstellung des Kirchenfriedens und der
Verbindung mit
der abendländischen
Kirche zur Bekämpfung des
Arianismus. Als die Hauptstütze der nicäischen Dreieinigkeitslehre wurde
Basilius das Hauptziel aller gegnerischen
Angriffe. Unerschütterlich widerstand er allen
Drohungen und Verheißungen,
welche der
KaiserValens an ihn richtete, um
Kappadokien für den
Arianismus zu gewinnen.
Nur die plötzliche Erkrankung des kaiserlichen
Sohns bewahrte ihn vor einer schon angeordneten gewaltsamen Wegführung; bald
nachher starb er 379 (römischer Gedenktag: 14. Juni). Seine reichen Einkünfte hatte er, selbst in Dürftigkeit
lebend, meist an das von ihm in
Cäsarea gestiftete große
Hospital gewandt. Am wichtigsten wurde Basilius für die
Kirche durch seine
Beförderung des Klosterlebens. Mit
Recht heißt er der
Vater und
Meister nicht bloß der
Basilianer (s. d.), sondern aller
Mönchsorden
des
Orients und
Occidents.
Basilius'Schriften gehören hinsichtlich des
Stils und der
Klassizität zu den besten Erzeugnissen der christlichen
Litteratur. Außer dogmatischen
Schriften (wider
Eunomius, über die
Taufe, den
HeiligenGeist) sind besonders die liturgischen
von Wichtigkeit, die er nach von dem
Apostel Jakobus bis dahin mündlich fortgepflanzten
Liturgien aufgezeichnet haben soll.
Gesamtausgaben seiner echten und unechten Werke erschienen unter andern von
Garnier und Maranus (Par.
1721-30, 3 Bde.) und von
Migne (das. 1866).
2) BasiliusI., der Makedonier, byzantin.
Kaiser 867 bis 886, Sohn einesBauern bei
Adrianopel; von den
Bulgaren
fortgeschleppt und durch eigne That befreit, ging er nach
Konstantinopel, wo er wegen seiner
Stärke
[* 8] und
Schönheit eine
Stelle
in den kaiserlichen
Stallungen erhielt, die
Aufmerksamkeit des
KaisersMichael III. erregte und bald zum Oberstallmeister und
Großkämmerer des
Palastes befördert wurde. Nachdem
er den bisher allmächtigen Oheim des
Kaisers, Bardas,
beseitigt hatte, wurde Basilius 866 an dessen
Stelle zum
Cäsar, bald darauf zum Mitkaiser erhoben und bestieg nach
Michaels Ermordung 867 selbst
den
Thron.
[* 9]
Als
Regent wirkte er durch Thatkraft und Umsicht äußerst wohlthätig, stellte das Ansehen des
Reichs nach außen her, dehnte
durch glückliche
Kämpfe gegen die Araber die
Grenzen
[* 10] des
Reichs im
Osten aus und begann die Wiedereroberung
des südlichen
Italien.
[* 11] Er schaffte im Innern
Ordnung durch gute
Justiz und
Verwaltung und machte den unter seinem Vorgänger
ausgebrochenen kirchlichen Wirren zuerst durch Absetzung des Photius und
Wiedereinsetzung des
Ignatius, nach dessen
Tod (877)
durch die
Wiedereinsetzung des Photius zum
Patriarchen ein Ende. Er hinterließ die Herrschaft seiner Dynastie, der sogen.
makedonischen, unter welcher das
Reichca. 200 Jahre lang eine verhältnismäßig gute Zeit hatte. Basilius selbst starb infolge
eines Unfalls auf der
Jagd 886.
3) BasiliusII., byzantin.
Kaiser, Sohn des
KaisersRomanos II. und der
Theophano, gelangte 976 mit seinem
BruderKonstantin VIII. zur
Regierung, welche er aber erst nach zwölf
Jahren selbständig übernahm. Nachdem er einen
Aufstand in
Kleinasien
unterdrückt und einen
Krieg gegen die
Russen glücklich beendet, wandte er sich gegen die
Bulgaren, deren
Reich er nach längern,
furchtbarenKämpfen (990-1018) vollständig vernichtete und so die
Grenzen des
Reichs wieder bis zur
Donau
ausdehnte. Durch seine Grausamkeit (massenhafte Augenausstechungen) erwarb er sich den Beinamen »Bulgarentöter«.
Nach einer ausschweifenden
Jugend führte er einen streng asketischen Lebenswandel und starb kinderlos 1025.
byzant. Kaiser (867-886), Stifter der sogenannten macedon. Dynastie. In jungen Jahren
längere Zeit Sklave in bulgar. Gefangenschaft, gelangte
er 838 nach Konstantinopel, wo er durch seine Schönheit und Stärke
die Aufmerksamkeit des KaisersMichael III. auf sich zog. Dieser ernannte ihn 850 zum Stallmeister, 865 zum Oberstkämmerer;
bald wurde Basilius der vertrauteste polit. Ratgeber Michaels. Es gelang ihm, seinen Hauptgegner, des Kaisers
mächtigen Oheim Bardas, aus dem Wege zu räumen, worauf er zum Präfekten der Hauptstadt und 26. Mai 866 zum Cäsar und Mitregenten
erhoben wurde.
Nachdem er Michael hatte ermorden lassen, bestieg er selbst den Thron23. Sept. 867. Basilius war ein mit praktischem
Verstande begabter, thatkräftiger Regent; er stellte Ordnung in der Verwaltung her und sorgte für eine tüchtige Recktspflege.
Sehr wechselvoll waren die langwierigen Kämpfe mit den Arabern; während 878 mit dem Fall von Syrakus
[* 12] Sicilien in die Hände
der Araber geriet, gelang es Basilius, dieselben aus Calabrien zu vertreiben, und die griech. Flotte erfocht 881 in
den peloponnes. Gewässern Erfolge. 877 wurde auch die byzant. Hoheit über die dalmatin. und kroat. Slawen hergestellt. Basilius starb 29. Aug. 886.
mit dem Beinamen Bulgaroktonos (Bulgarentöter), byzant. Kaiser (976-1025), Sohn des KaisersRomanos II.
und der Theophano, zog, nachdem er den Aufstand des Generals Bardas Skleros in Kleinasien 979 unterdrückt
hatte, 981 gegen die Bulgaren; er wurde aber bei Triadica (unweit Sofia) geschlagen. Erst als durch den Tod des Bardas Phokas 989 dem
Bürgerkriege ein Ende gemacht war, unternahm Basilius einen neuen Heereszug gegen die Bulgaren. 996 war das Schicksal derselben
entschieden und 1018 das BulgarischeReich vollständig zu Grunde gerichtet; es wurde in eine griech. Provinz
verwandelt. Zu gleicher Zeit ließ Basilius Kämpfe mit den Arabern in Italien und mit den sächs. Kaisern führen. Er starb im Dez. 1025 kinderlos.
der Heilige, genannt der Große, geb. um 330 zu Cäsarea in Kappadocien, wurde von seiner
Mutter Emmelia mit seinem BruderGregor von Nyssa (s. d.) christlich erzogen, studierte zu Konstantinopel und Athen in den Schulen
heidn. Philosophen, schloß hier Freundschaft mit Gregor von Nazianz, trat dann 355 in seiner Vaterstadt als Lehrer der Rhetorik
auf, ward aber durch das Beispiel seiner Mutter und seiner Schwester Makrina für ein erbauliches Leben
gewonnen.
Nachdem er auf einer längern Reise die berühmtesten Asceten in Syrien, Palästina und Ägypten kennen gelernt hatte, ließ er
sich als Mönch in Pontus, nahe bei dem Kloster seiner Schwester, nieder. Bischof Eusebius von Cäsarea weihte ihn 364 zum Presbyter; 370 wurde
Basilius sein Nachfolger im Bischofsamte. Ein geistvoller Prediger und gelehrter Theologe, aber noch größer als
Kirchenfürst, genoß er unter den griech. Kirchenvätern das größte kirchliche Ansehen,
namentlich wegen seiner erfolgreichen Bemühungen, die durch die arianischen Streitigkeiten zerrüttete morgenländ. Kirche
zu reorganisieren und sie zugleich mit dem Abendlande zur gemeinsamen Bekämpfung des Arianismus zu verbinden.
Auch auf dem Gebiete der Humanität und der innern Mission hat er sich durch die Gründung der nach ihm genannten Krankenhauskolonie
Basilias vor den ThorenCäsareas große Verdienste erworben. Er starb 1. Jan. 379. Die griech. Kirche feiert sein Fest den 1. Jan., die
abendländische den 14. Juni.
Geist und seine Homilien obenan. Die seinen Namentragenden Liturgien sind, wenn auch nicht von ihm, doch ein Zeugnis
seiner liturgischen Thätigkeit. Am wichtigsten war seine Beförderung des Mönchwesens, dessen eigentlicher Begründer er
ist. Seine Mönchsregeln, von denen die kürzere (regulae breviores, abgefaßt 362) jedenfalls von ihm herrührt, waren der
erste Versuch, gegenüber dem bisherigen Einsiedlerleben das Mönchtum in der Form des gemeinsamen Lebens
zu organisieren.
Doch kamen die Gedanken des Basilius erst zur allgemeinen Geltung, nach dem Kaiser Justinian dieselben seiner Klostergesetzgebung
zu Grunde gelegt hatte. Auch seitdem sind die Regeln des Basilius kaum in ihrer ursprünglichen Form als Lebensregel
gebraucht, sondern in der von jedem Typikon (s. d.) ausgeprägten Form. Im Abendlande trat bald an ihre Stelle die Regel Benedikts.
Die bei ihnen beharrenden Mönche und Nonnen nanntem an Basilianer und Basilianerinnen, die letztern wahrscheinlich schon
von Makrina gestiftet. Das Morgenland. Mönchtum hat die Benennung nach Basilius abgelehnt. In Italien und Amerika
[* 14] giebt es noch Basilianerklöster. Ein Teil derselben verschärfte unter Matteo de la Fuente 1557 zu Tardon die alten Regeln
und nannte sich reformierte Basilianer oder Tardoniten. - Die beste Gesamtausgabe der Schriften des Basilius ist die von den Maurinern
Garnier und Maran (3 Bde., Par. 1721-30), verbessert von de
Sinner (3 Bde., ebd.1839-40), wieder abgedruckt bei Migne
(«Patrologia graeca», Bd.
29-32),
eine deutsche Übersetzung ausgewählter Werke von Gröne (3 Bde., Kempten
[* 15] 1875-81).
Balentinus, Alchimist, angeblich am Oberrhein geboren, soll in seiner JugendReisen durch Spanien,
[* 16] die Niederlande
[* 17] und England gemacht und 1413 im Peterskloster in Erfurt
[* 18] gelebt haben. Seine zahlreichen Schriften zeigen ein seltsames Gemisch
von mystischer Schwärmerei und wahrem Forschungsdrang. Er kannte das metallische Arsen genau, wußte,
daß es mit Schwefel eine rote Verbindung eingehe, er erwähnt zuerst des Wismuts, des Zinks. Das Quecksilber stellte er durch
Destillation
[* 19] von Sublimat mit Kalk in rein ster Form dar, er beschrieb die Darstellung des Knallgoldes und kannte dessen
explosive Wirkung.
Quecksilbersalpeter und Bleizucker stellte Basilius zuerst dar; er erhielt Eisenvitriol durch Lösen von Eisen
[* 20] in Schwefelsäure
[* 21] und
beschreibt die Bereitung des Grünspans. Aus dem Schwefelspießglanz schied er metallisches Antimon ab und bereitete eine
ganze Reihe von Antimonverbindungen: das Antimonglas, die Spießglanzblumen, Goldschwefel, Spießglanzbutter u.s.w. Er führte
die Antimonpräparate in die Medizin ein und glaubte damit auf gleiche Weise den kranken Körper heilen
zu können, wie nach seiner Beobachtung unreines Gold
[* 22] durch Schmelzen mit Spießglanz geläutert wird.
Von größter Bedeutung für die Chemie ist seine Entdeckung der Salzsäure geworden, die er durch Destillation von Kochsalz
mit Vitriolöl erhielt. In der Untersuchung der Metalle bewies er große Geschicklichkeit. Seine Schriften
wurden erst lange nach seinem Tode gesammelt und sind mehrfach herausgegeben worden; es ist ungewiß, ob
die Originale in
deutscher oder lat. Sprache
[* 23] verfaßt waren. Die wichtigsten sind: «Currus triumphalis Antimonii» («Der
Triumphwagen des Antimon»),
«De magno lapide antiquorum Sapientum» («Vom großen
Stein der uralten Weisen»),
«Repetitio de etc.» («Wiederholung
u.s.w.»),
«Apocalypsis chemica» («Offenbarung
der verborgenen Handgriffe»),