Baronĭus,
Cäsar, röm. Kirchenhistoriker, geb. zu Sora im Neapolitanischen, war einer der ersten Schüler des heil. Philipp von Neri und Mitglied der von diesem gestifteten Kongregation des Oratoriums, deren Superior er 1593 ward. Nach langen Quellenstudien begann er die Herausgabe seines großen kirchengeschichtlichen Werks »Annales ecclesiastici a Christo nato ad annum 1198« (Rom [* 3] ¶
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1588-93, 12 Bde.); s. Kirchengeschichte. Trotz zahlreicher Irrtümer ist das Werk durch die Menge der mitgeteilten Urkunden noch
immer eine Fundgrube kirchenhistorischen Wissens. Außer der Antwerpener Ausgabe (1589-1603, 10 Bde.) ist die beste die von
Mansi (Lucca
[* 5] 1738-59, 38 Bde.), welche Pagis »Critica« enthält; der Oratorianer Odoricus Raynaldus schrieb eine
Fortsetzung, die bis 1565 reicht (1646-76, 9 Bde.); eine neue
Ausgabe des Werks mit den Fortsetzungen von Raynaldus u. a. besorgte A. Theiner (Bar le Duc 1864-83, 37 Bde.), welcher selbst
eine Fortsetzung des Werks für 1572-85
(Rom 1857, 3. Bde.) schrieb.
Der Ruhm dieser Leistung verschaffte Baronius
die Würden eines päpstlichen Beichtvaters, apostolischen Protonotarius,
Kardinals (1596) und Bibliothekars der vatikanischen Bibliothek. Vor der Wahl zum Papst 1605 bewahrte ihn der Einspruch des durch
seinen »Tractatus de monarchia Siciliae« (»Annal. eccles.«, Bd. 11) erbitterten spanischen
Hofs. Baronius
starb und wurde 1622 von Gregor XV. kanonisiert. Von den »Annalen« gibt es deutsche,
französische, italienische, polnische, arabische Übersetzungen, alle mehr oder weniger unvollständig. Von Baronius'
übrigen
Werken ist noch anzuführen die Ausgabe des »Martyrologium romanum« (Rom 1586 u. öfter).
Vgl. Sarra, Vita del venerabile cardinale Ces.
Baronio (Rom 1862).