1) türk.
Wilajet in Nordafrika, im
O. der
GroßenSyrte, jenseit der tiefen Erdsenkung, durch welche die
Sahara bis dicht an das
Mittelmeer herantritt, erhielt den
Namen nach der alten Stadt Barka, erhebt sich als Kalksteingebirge
und besteht aus einer
Hochebene von durchschnittlich 500 m
Höhe, welche im
N., O.
und W. vom
Meer umspült ist und im S. die
Libysche Wüste zur
Grenze hat. Bei den Alten führte diese
Landschaft nach ihrer Hauptstadt
Kyrene den
NamenKyrenaika, wurde jedoch seit der Ptolemäerzeit nach ihren fünf großen
Städten die
LibyschePentapolis genannt. Es ist ein
Land von außerordentlicher
Schönheit und
Fruchtbarkeit.
Wenn auch nur von kleinen, versiegenden Küstenflüssen durchschnitten, ist es doch mit ergiebigen, reichlich fließenden
Quellen versehen, empfängt häufigen
Regen und bildet daher einen für üppige
Vegetation geeigneten
Boden.
Die
Berge sind mit majestätischen Thujawäldern bestanden,
Palmen- und Olivenhaine befinden sich in der
Ebene, herrliche
Triften
und reiche Jagdreviere gehen nach dem
Meer zu in fruchtbares Ackerland über. Gegenwärtig ist Barka, wenn auch nicht schwach
bevölkert, doch wenig kultiviert.
Nomadisierende
Beduinen bewohnen das platte Land bis hinauf in das
Gebirge und sind nur in den wenigen kleinen
Städten seßhaft
geworden; aber von der ehemaligen
Kultur der einstigen
Pentapolis zeugen zahlreiche, zum Teil großartige
Ruinen von
Städten
aus alter Zeit,
Wasserleitungen,
Kastelle, Felsengräber,
Denkmäler und Baulichkeiten aller Art, meist
mit
Inschriften aus griechischer, alexandrinischer und römischer Zeit bedeckt. Barka wurde 1869-72 direkt von
Konstantinopel
[* 3] aus verwaltet, dann wieder dem
Gouverneur von
Tripolis unterstellt, 1879 aber als selbständiges
Wilajet konstituiert und zählt
jetzt etwa 302,000 Einw. Hauptort ist
Bengasi.
2) (abessin.
Baraka) Bergland im nordöstlichen
Afrika,
[* 5] zwischen
Abessinien und
Nubien, im Quellgebiet des
FlussesBarka,
ca. 11,000
qkm (200 QM.) groß. Im O., nahe den
Grenzen
[* 6] von
Bogos und Hamasen, steigt über das Felsenplateau Girbascha die
tafelförmige, fast 1700 m hohe Zad'
Amba mit senkrechten
Wänden, etwa 7 km lang und 3,5 km breit, empor; auf einer isolierten,
steilen
Höhe am Südostende derselben wohnen abessinische
Einsiedler. Das Land, in der
Regenzeit (Juli bis
September) reichlich
bewässert, eignet sich trefflich zum Anbau von
Getreide
[* 7] und
Baumwolle,
[* 8] ist aber öde und menschenarm;
nur wenige
Stämme der
Beni Amer wohnen im N. Barka, ein 450-520 km langer periodischer
Fluß
(Chor), der im
Hochland des nördlichen
Abessinien entspringt, nördliche
Richtung durch die
Landschaft und das Land
Beni Amer verfolgt und südlich von
Suakin in verschiedenen
Armen ins
Rote Meer mündet.
Sein Hauptzufluß ist der durch
Mensa und
Bogos strömende Anseba.
(Barke), im
Altertum Stadt in der libyschen
LandschaftKyrenaika, 120 Stadien vom
Meer, ursprünglich Hauptsitz der
als
Reiter und
Pferdezüchter berühmten
Barkäer, eines libyschen Nomadenstammes, ward um 540
v. Chr. unter dem kyrenäischen
Herrscher
Arkesilaos II. von dessen mit ihm zerfallenen
Brüdern kolonisiert und zu einem mächtigen, den
westlichen Teil von
Kyrenaika beherrschenden
Staat erhoben, um 510 jedoch von den Persern erobert.
Später litt sie sehr durch
das nahe, von den
Ptolemäern begünstigte
Ptolemais, scheint aber noch im
Mittelalter eine gewerbreiche arabische Stadt gewesen
zu sein. Trümmer inMedinet el Merdsch.
das im O. der GroßenSyrte an der Mittelmeerküste Afrikas liegende Plateau, das sich im
S. zur Libyschen und im O. zur Ägyptischen Wüste abflacht. Es ist ein 500 m hohes, von Schluchten und Thälern durchschnittenes
Kalkplateau, dessen nordwestl. Teil der Dschebel el-Achdar (bis 1000 m hoch) einnimmt. Das Gebirge ist mit
rotem Humus bedeckt, der der Landschaft seinen NamenBarka el-Hamra (das rote Barka) giebt. Weiter südlich nimmt der Humus ab, Sandstein
und Sand geben dem Boden eine graue Farbe; das Land heißt hier Barka el-Beida (das weiße Barka). Der Abfall zum Meere ist mit Wäldern
besetzt und sehr reich an Reis, Datteln, Oliven und schönen Weiden.
Das Klima ist hier ähnlich dem von Italien
[* 10] mit 21–22° Jahresmittel; stetige Seewinde bringen Kühlung. Barka el-Hamra, ein
Viertel von Barka, gehört mit 350–500 mm Regenhöhe zur Zone mit Winterregen; im S. folgt die Steppe mit Strauchwerk und Halfabeständen
und hierauf die Wüste mit nacktem Fels und hoch mit Flugsand bedecktem Boden. Als Mittelglied zwischen
Ägypten
[* 11] und Westafrika und wegen der Nähe von Griechenland
[* 12] (KapMatapan nur 400 km von Ras Sem) hat Barka immer große Bedeutung
gehabt.
Die jetzigen Bewohner sind ein stark mit Negerblut versetztes Gemisch von Arabern, Berbern, Türken, wozu
noch wenige Griechen kommen. Seit 1879 ist ein selbständiges Wilajet unter türk. Oberhoheit;
die Macht hat aber der religiöse Orden
[* 13] der Sinusija in Händen und die türk. Behörden sind nur geduldet. Mit 250000–300000
E. auf 50000 qkm ist Barka das am dünnsten bevölkerte Land am Mittelmeer. Unter den Städten sind die bedeutendsten:
Derna, eine in reizender Gegend gelegene Küstenstadt, Grenna, in 613 m Höhe, das alte Kyrene, und Bengasi (s. d.). Im zweiten
Viertel des 19. Jahrh. wollten die Vereinigten Staaten
[* 14] von Amerika
[* 15] in Barka Kolonien gründen und entrissen dem Pascha Derna; doch
wurden die Amerikaner vertrieben und gaben es ganz auf. –
Vgl. Pacho, Relation d'un voyagedans laMarmerique, la Cyrénaique etc. (mit Atlas,
[* 16] Par. 1827–29);
Barth, Wanderungen durch die Küstenländer des Mittelmeers, Bd. 1 (Berl.
1849);
Guys, Notice sur les iles deBombaet Plate (Marseille
[* 17] 1863);
im Altertum und Mittelalter Stadt in der nordafrik. Landschaft Kyrenaika (s. d.), im westl. Teile dieses Hochlandes,
ursprünglich nur von Libyern bewohnt, wurde um 540 v.Chr. während der Regierung des Königs Arcesilaus II. von Kyrene durch
dessen Brüder, die sich an die Spitze der auswandernden Neubürger Kyrenes sowie der aufständischen Libyer
gestellt hatten, zum selbständigen Staat erhoben, dem sich die an der Westküste Kyrenaikas durch Griechen gegründeten Hafenstädte
Tauchira und Euhesperidä anschlossen.
Bald nach 513 v.Chr. wurde Barka von den Persern erobert, erlangte aber früh seine Freiheit wieder. Unter den Ptolemäern wurde
die Stadt, die ursprünglich 15 km vom Meere entfernt lag, an die See verlegt. Auch nach der Unterwerfung
durch die Araber, 643 n.Chr., blieb die Stadt ein wichtiger Ort, welcher erst seit Ende des Mittelalters verödete und seinen
Namen an die seitdem Barka genannte Landschaft abgab. Die Ruinenstätte Medinet el-Merdj bezeichnet die Stelle
B.s.