Bari,
ital. Provinz und Stadt, s. Bari delle Puglie.
473 Wörter, 3'215 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
ital. Provinz und Stadt, s. Bari delle Puglie.
Negervolk zu beiden Seiten des Weißen Nils, zwischen 6° 14' und 3° 30' nördl. Br., mit dem Hauptort Gondokoro, dem ehemaligen, nunmehr verlassenen Handels- und Hafenplatz (s. Karte bei Art. [* ] »Congo«). Die Bari sind stark gebaut, treiben Viehzucht und Landwirtschaft, sind im übrigen aber ein auf sehr niedriger Stufe stehender Stamm, der, anfangs gutmütig und heiter, durch die Chartumer Sklaven- und Elfenbeinhändler, die sein Land zum Ausgangspunkt der Razzias machten, gründlich verdorben wurde, und bei dem nun Diebstahl und Mord an der Tagesordnung sind.
Die Bemühungen österreichischer Missionäre, die Bari zum Christentum zu bekehren, scheiterten völlig. Sie sollen früher eine monarchische Verfassung gehabt haben. Im Sommer 1871 unterwarf Baker nach einem kurzen Krieg das Volk und nahm sein Land für Ägypten in Besitz. Die Sprache der Bari (Grammatik von Mitterrutzner, Brixen 1867) ist am nächsten mit dem Dinka und andern Nilsprachen (s. d.) verwandt; mit den hamitischen Sprachen hat sie die Unterscheidung von zwei Geschlechtern gemein. Vgl. Friedr. Müller, Die Sprache der Bari (Wien 1864); Kaufmann, Schilderungen aus Zentralafrika (Brixen 1866); Beltrame, Il fiume bianco e i Denka (Verona 1881).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
ein Negervolk an beiden Ufern des Nils, zwischen Lado und Labore, das nach seinen Überlieferungen vor sechs Generationen von Süden der eingewandert ist. Sie grenzen gegen N. an die Dinka, gegen W. an die Niam-Niam, gegen S. an die Madi und Schuli, gegen O. an die Schilluk und zerfallen in mehrere Stämme. Die Sprache ist zwar von der der angrenzenden Völkerschaften verschieden, doch nahe verwandt mit der der übrigen Niloten. Die Bari brechen sich die untern Schneidezähne aus; in einzelnen Gegenden schmücken sie die durchbohrten Lippen mit einem kleinen Quarzkegel.
Sie wohnen in runden Hütten mit senkrechten Seitenwänden und kegelförmigem Dach. Sie haben feste Wohnsitze, treiben Ackerbau und Viehzucht, die Ärmern auch Fischerei; auch verfertigen sie Schmiedearbeiten aus dem im Lande vorkommenden Eisen. Während Mädchen und Weiber eine kurze Fransenschürze tragen, geben die Männer ganz nackt. Die Bari leben in patriarchalischer Verfassung unter Häuptlingen, sie sind kriegerisch und liegen oft in blutigem Streit untereinander.
Ihr Land ist hügelig und anmutig; es wechseln Grasebenen mit Wäldern. Volk und Land der Bari wurden zuerst durch die ägypt. Nilexpedition 1839–42 bekannt, genauer aber erst durch die kath. Missionare, welche daselbst 1849–60 zu Gondokoro eine Station hatten, deren Wirksamkeit jedoch durch die Elfenbein- und Sklavenhändler des Weißen Flusses gelähmt wurde. 1871 wurden sie durch Baker dem ägyptischen Reich einverleibt, dem sie durch den Aufstand des Mahdi wieder verloren gingen. –
Vgl. Kaufmann, Schilderungen aus Centralafrika (Brixen 1862);
Friedr. Müller, Die Sprache der Bari (Wien 1864);
ders., Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Abteil. 2 (ebd. 1877);
Mitterrutzner, Die Sprache der Bari (Brixen 1867);
Beltrame, Il fiume bianco e i Denka (Verona 1881);
Vita Hassan, Die Wahrheit über Emin Pascha (aus dem Französischen von Moritz, 2 Bde., Berl. 1893).