Willem, berühmter holländ. Seefahrer, geboren um die Mitte des 16. Jahrh.,
lief 1594 von
Amsterdam
[* 2] mit zwei
Schiffen aus, um die
nordöstliche Durchfahrt nach
China
[* 3] aufzufinden. Er
erreichte 10. JuliNowaja Semlja, als dessen Entdecker er gilt, unter 73° 25' nördl.
Br. und setzte seine
Fahrt längs der
West-
und
Nordküste der
Insel fort, bis er in
Sicht der
Oranieninseln beim
Eiskap unter 77° nördl.
Br. vom
Eis
[* 4] an der Weiterfahrt gehindert
wurde. Auf der
Fahrt nach der inzwischen entdeckten Jugorstraße kam Barents abermals nach
Nowaja Semlja
und 19. Aug. an dessen Nordostspitze, die er das Ersehnte
Kap (Hoek van begeerte) taufte.
Abermals hinderten Eismassen sein Vordringen in die Karische
See; er fand im Eishafen der Südküste eine Zuflucht, wo er
mit seinen
Gefährten alle Bedrängnisse eines arktischen
Winters zu überstehen hatte. Da im nächsten Frühjahr 1597 ihr
Fahrzeug aus seiner Eisgefangenschaft nicht erlöst wurde, mußten sie es zurücklassen und in zwei offenen
Booten14. Juni um
das Ersehnte
Kap herum zunächst nach der
Petschora, dann nach
Lappland flüchten, wo holländische
Schiffe
[* 5] sie aufnahmen.
Fünf Teilnehmer an der Expedition waren aber den Qualen erlegen, darunter Barents20. Juni, der an der
Küste¶
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Nowaja Semljas begraben wurde. Die übrige Mannschaft erreichte mit großer Not endlich die HalbinselKola, wo sie Cornelis trafen,
der sie nach Holland zurückbrachte. Seit jener Zeit wurde der nordöstliche Teil Nowaja Semljas erst wieder in unsern Tagen
von den Norwegern Johannesen und Karlsen erforscht, und der letztere fand 1871 das noch wohlerhaltene Winterhaus
des Barents mit vielen Geräten, Büchern (darunter die schlichte Erzählung Gerrit de Veers über ihre Erlebnisse) etc., die er
nach fast 300jähriger Vergrabenheit im Eis zurückbrachte. Dem kühnen Seefahrer zu Ehren heißt ein Teil des Nördlichen
Eismeers die Barentssee (s. d.) und die nördliche der beiden Inseln, welche die Ostseite Spitzbergens (s. d.)
bilden, die Barentsinsel.
(Barendsz), Wilh., holländ. Seefahrer aus Amsterdam, versuchte schon zu Ende des 16. Jahrh. den Weg nördlich
um Asien
[* 7] herum nach China zu finden. Unter dem Befehle von Cornelis Rijp verließen vier Schiffe
Texel, deren eins Barents, der faktische Leiter des ganzen Unternehmens, führte. Barents war der erste,
welcher 10. Juli die Westküste von Nowaja Semlja erreichte, dieselbe auf 6° ihrer Erstreckung untersuchte und die Nordküste
bis zum äußersten Nordwestkap, dem Kap Nassau, kennen lernte.
Zwei der Schiffe waren währenddessen durch die Waigatschstraße nach O. durch die Eisschollen ins Karische Meer
gedrungen und hatten gefunden, daß die Küste sich nach Südosten hinziehe. In der Überzeugung, das Kap Tabis des Plinius
gefunden zu haben, glaubten sie den Handelsweg nach China offen und kehrten nach Amsterdam zurück. Die Expedition war bis in 77 oder
78° nördl. Br. gelangt. Bald darauf ging unter Barents eine neue Expedition von sechs Schiffen aus, die sich wieder nach Nowaja
Semlja wandte.
Diesmal fanden sie die Waigatschstraße durch Eis geschlossen und kehrten enttäuscht in die Heimat zurück. Aber verlieft
Barents wieder Amsterdam, entdeckte die Bäreninsel und Spitzbergen und gelangte bis in 80° 11' nördl. Br. Während
die Begleiter Heemskerk und Cornelis Rijp nach Holland zurückkehrten, suchte Barents wieder das Kap Nassau auf, wo er, vom Eise
eingeschlossen, die erste nordische Überwinterung durchmachte. Unsäglich leidend, bauten sie aus Treibholz ein Haus und verbrachten
schreckliche Monate. Als aber auch mit dem kommenden Sommer das Schiff
[* 8] nicht vom Eise frei wurde, mußten
sie mit ihren gebrechlichen Booten die gefahrvolle Rückreise antreten, auf der am 20. Juni starb; die Mannschaft
erreichte nach großer Not endlich Kola, wo sie Cornelis antrafen, der sie nach Holland zurückführte.
Fast 300 Jahre später (Sept. 1871) fand der norweg. Kapitän Elling Karlsen das Winterquartier von und die
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unverletzte Hütte mit allem Inventar wieder auf, zugleich mit der schlichten Erzählung Gerrit de Beers über ihre Erlebnisse.
Nach Barents benannt ist die Barentssee (s. d.) und die nördliche der beiden, die Ostseite Spitzbergens bildenden Inseln (Barentsinsel).
Vgl. Linschoten, Voyagie ofte schipvaert van by Noorden om langes Noorwegen etc. (Franeker 1601);
Gerrit
de Beer, Waerachtighe Beschryvinghe van die Seylagien … by noorden Noorweghen … na Chattay ende China (Amsterd. 1598; lateinisch
Leiden
[* 10] 1598, deutsch Nürnb. 1598, französisch Amsterd. 1598,
italienisch Vened. 1599; die engl. Übersetzung wurde 1853 von Beke für die HakluytSociety neu herausgegeben);