Barbey
d'Aurévilly
(spr. barbä doreviji), Jules, franz.
Kritiker und Romanschriftsteller, einer der klerikal angehauchten monarchistischen
Klopffechter, geb. zu St.-Sauveur
le Vicomte
(Departement
Manche), machte sich schon mit 15
Jahren durch eine
Broschüre: »Aux héros des Thermopyles«, bemerklich
und schrieb seit 1851 für den
»Pays« litterarische
Artikel, die durch ihren lärmenden
Ton, das
Persönliche ihrer
Polemik und die Eigentümlichkeit ihres
Stils Aufsehen machten. Mit
Granier de
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Cassagnac und Escudier wurde er 1858 Mitbegründer und Redakteur des »Réveil« und war später ein Hauptmitarbeiter der konservativen Zeitschriften. Von seinen (zum Teil mehrfach aufgelegten) Schriften nennen wir: »L'amour impossible« (1841);
»Du Dandysme et de G. Brummel« (1845);
»Les prophètes du passé. J. de Maistre, de Bonald, Chateaubriand, Lamennais« (1851);
»Une vieille maîtresse« (1851);
»L'Ensorcelée«, eins der bezeichnendsten Werke des Autors (1854, 2 Bde.);
»Les œuvres et les hommes. Dix-neuvième siècle« (1861-65, 4 Teile),
später ergänzt durch »Les Bas bleus« (1877);
ferner »Les quarante médallions de l'Académie française. Portraits critiques« (1863);
»Le [* 3] chevalier Des Touches« (1864);
»Un prêtre marié« (1865, 2 Bde.);
»Les Diaboliques« (1874);
in welch letzterm Werk die Paradoxensucht des verschrobenen Kritikers ihren Gipfel erreicht, und »Histoire sans nom« (1882).
Wie früher eine Zeitlang im »Constitutionnel«, so orakelt der greise Dandy gegenwärtig im erotischen »Gil Blas« und in Vorreden, mit denen er die Erstlingswerke junger Kraftgenies versieht.