Barbella
,
Konstantin, ital. Bildhauer, geb. zu Chieti in den Abruzzen, bildete sich auf eigne Hand, [* 2] indem er malerische Volkstypen seines Heimatslandes nach der Natur in Thon modellierte. Diese kleinen Terrakotten [* 3] fanden solchen Beifall, daß ihm die Ausführung einiger kleiner Statuen für das Theater in [* 4] Chieti übertragen wurde. In weitern Kreisen
wurde er zuerst auf der
Neapeler
Ausstellung von 1877 durch die aus drei singenden Mädchen bestehende Terrakottagruppe: das
Liebeslied, bekannt, die von dort, häufig wiederholt, die Runde durch alle größern
Kunstausstellungen
Europas machte. Im engen Anschluß an die
Natur ist in dieser
Gruppe der
Eindruck höchster Lebensfülle festgehalten, ohne die
Grenzen
[* 5] der
Schönheit und
Anmut zu überschreiten. Diese Vorzüge eines gesunden
Realismus sind auch allen spätern
Schöpfungen
Barbellas
geblieben, von denen das
Geständnis, der
Kuß, die Liebesgeschichte, die
Sänger, der April,
der Abmarsch der
Rekruten und die Rückkehr der
Soldaten in
Terrakotta- und Bronzenachbildungen große Verbreitung in
Europa
[* 6] und
Amerika
[* 7] gefunden haben. Die Vollendung der technischen
Durchführung trägt wesentlich zur
Erhöhung der Lebenswahrheit
dieser kleinen
Figuren und
Gruppen bei. Barbella
lebt in Castellamare Adriatico. Wegen seiner künstlerischen
Verwandtschaft mit dein
Maler
Michetti (s. d.) nennen ihn die
Italiener den
»Michetti der
Skulptur«.
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