(»Ort der
Gnade«, auch Bezatha und Schafteich genannt), ein heilkräftiger
TeichJerusalems, am Schafthor, nur
Joh. 5, 2. erwähnt, lag nach der
Tradition auf der Ostseite der Stadt beim heutigen Stephansthor, umgeben
mit fünf
Hallen zur
Aufnahme der
Heilung suchenden Kranken. Die Heilkraft desselben beruhte auf einer mineralischen
Quelle,
[* 3] die nur von Zeit zu Zeit hervorbrach. Sobald man dies an der
Bewegung des
Teiches merkte, stiegen die Kranken
hinein. Jetzt zeigt man als Bethesda den
Birket Ifrain, eine wasserleere Vertiefung von ungefähr 110 m
Länge und 40 m
Breite;
[* 4] doch
ist Bethesda wahrscheinlich identisch mit der
Heilquelle des Hammaîn esch Schifâ, die, 42 m westlich von der Mitte der westlichen
Mauer des Haram, aus einem 20 m tiefen Brunnenschacht hervorquillt.
§. 1. Ein Haus der Gnade und Barmherzigkeit. Ein Teich beim Schafhaus zu Jerusalem, wobei ein Spital mit
fünf Hallen erbaut war, in welchem viele Kranke lagen, die da warteten, bis das Wasser von einem Engel, der hernieder fuhr,
bewegt wurde; denn welcher Kranke hierauf zuerst in den Teich stieg, der wurde gesund, die Krankheit,
welche er an sich hatte, mochte beschaffen sein, wie sie wollte. Daselbst heilte JEsus einen, der 38 Jahre krank gelegen,
Joh. 5, 2. 7. S. Robinson II. 158. 159.
§. 2. Woher die Kraft der Gesundmachung gekommen, davon findet man allerhand Muthmaßungen. Einige
wollen es dem Opferblut, welches durch die Röhren in den Teich geführt wurde, zuschreiben;
Andere dem heiligen Feuer, welches
da von den Priestern sei verborgen gehalten worden,
2 Macc. 1, 20. Es ist aber solches nur um die Zeiten des Heilandes zum
Zeichen seiner Gegenwart, und nicht immerdar zuvor geschehen;
weil sonst Niemand dessen gedenkt;
fast
wie bei uns Gesundbrunnen zu entstehen und wieder zu vergehen pflegen, und also der göttlichen Vorsorge und Allmacht, welche
überschwenglich thun kann,
Eph. 3, 20. einzig und allein zuzuschreiben.
503 m. Anstalt für Epileptische in der ehemaligen Besitzung der Familie Steiger;
2,6 km nö. der Station Gampelen der Linie Bern-Neuenburg. 140 reform. Ew. Kirchgemeinde Erlach. Im Jahre 1893 erwarb
die Anstalt die Güter und das Schloss um Fr. 50000. Heute hat diese Domäne infolge wiederholter Vergrösserungen einen Wert
von Fr. 180000. Besondere Schule für schwachsinnige, doch bildungsfähige Kinder.
(d. i. Haus der Barmherzigkeit oder Gnadenort), ein Teich in Jerusalem,
[* 8] der nur im Evangelium
des Johannes (Kap. 5) erwähnt wird. In den fünf Hallen oder bedeckten Gängen, von denen er umgeben war, hielten sich viele
(Glieder-) Kranke auf, welche, nach des JohannesBericht, auf die Bewegung des Wassers warteten, um sich darin zu
baden. Wahrscheinlich nach einer jüd. Volkssage läßt jene Erzählung diese Bewegung durch einen Engel bewirkt werden, der
zu einer gewissen Zeit in den Teich steigt und den Kranken, welcher nach dieser Bewegung zuerst in das Wasser kommt, gesund
macht.
Vermutlich war es eine intermittierende Quelle. Schon die Kirchenväter, namentlich Nonnus, der dichterische
Paraphrast des Johannes, erklären die Erscheinung auf natürliche Weise. Der Teich lag nach den Zeugen des Altertums und des
Mittelalters im Norden
[* 9] des Tempelplatzes. Seit
1887 hat man in der nordwestl. Umgebung der den Franzosen gehörigen St. Annenkirche
eine unterirdische, ursprünglich in den Felsen gehauene hallenartige Teichanlage entdeckt, die später
durch Mauerwerk erweitert und mit einer kleinen Kirche überbaut worden ist. Noch jetzt sind fünf Hallen vorhanden, aus denen
eine Treppe
[* 10] in den Teich hinabführt.