Benzenberg
,
Johann
Friedrich,
Physiker, Meteorolog und
Publizist, geb. zu
Schöller bei
Elberfeld,
[* 2] studierte in
Marburg
[* 3]
Theologie, dann in
Göttingen
[* 4]
Mathematik. Von hier ging er als
Lehrer an ein Erziehungsinstitut nach
Hamburg
[* 5] und stellte
dort 1802 auf dem Michaelisturm mit fallenden Bleikugeln
Versuche zum Nachweis der Achsendrehung der
Erde an, die er dann,
nachdem er in
Paris
[* 6]
Fourcroy und
Hauy gehört, in einem Kohlenschacht bei Schlebusch in der
Mark wiederholte.
Im J. 1805 erhielt er die Professur der
Physik und
Mathematik am
Lyceum zu
Düsseldorf
[* 7] und die Leitung der
Landesvermessung zur
neuen Katastration der bayrischen
Lande. Benzenberg
entwarf eine Landesvermesserordnung, gründete eine
Schule für
Geometer und verfaßte
für diese sein »Handbuch der
angewandten
Geometrie« (Düsseld. 1810, 3 Bde.; 2. Aufl.
1818).
Sein
Haß gegen
Napoleon I. und das französische
Gouvernement trieb ihn 1810 nach der
Schweiz,
[* 8] wo er sich vorzüglich
mit barometrischen
Höhenmessungen beschäftigte. Nach dem
Sturz
Napoleons wandte er sich nach
Paris.
Als er aber die meisten
der feurigen
Hoffnungen, mit welchen er von
Paris aus in der
Schrift
»Wünsche und
Hoffnungen eines Rheinländers«
(2. Aufl., Dortm. 1815) den
Morgen der
Freiheit begrüßte, nicht in Erfüllung gehen sah, gab er seinem Unmut gegen das preußische
Gouvernement in verschiedenen
Schriften
Ausdruck; hierher gehören: »Über die
Staatsverwaltung des
Fürsten von
Hardenberg« (Leipz.
1821),
»Friedrich Wilhelm III.« (das. 1821) und mehrere geniale, aber derbe Aufsätze im »Westfälischen Anzeiger«, welche ihm die Ungunst der preußischen Regierung zuzogen. Unter seinen übrigen zahlreichen Produktionen sind bemerkenswert: »Versuch, die Entfernung, Geschwindigkeit und Bahn der Sternschnuppen zu bestimmen« (mit Brandes, Hamb. 1800);
»Über die Bestimmung der geographischen Länge durch Sternschnuppen« (das. 1802);
»Versuch über das Gesetz des Falles, den Widerstand der Luft und die Umdrehung der Erde« (Dortm. 1804, Hamb. 1824);
»Beschreibung eines einfachen Reisebarometers« (das. 1811);
»Über das Kataster« (Bonn [* 9] 1818, 2 Bde.; 2. Aufl. 1824);
»Über die Sternschnuppen« (Hamb. 1839);
»Die
Staatsverfassungen
Deutschlands«
[* 10] (Düsseld. 1845) u. a. Seit 1815 lebte
Benzenberg
im Dorf
Bilk bei
Düsseldorf, wo er sich 1844 eine
Sternwarte,
[* 11] Charlottenruhe, erbaute, die er nebst
einem bedeutenden
Kapital der Stadt
Düsseldorf vermacht hat.