Bürstenhalter
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Konstruktionselement der Dynamomaschine, s. Bürste.
Bürstenhalter
6 Wörter, 69 Zeichen
Bürstenhalter,
Konstruktionselement der Dynamomaschine, s. Bürste.
ein aus einer Fassung mit eingesetzten Borsten (s. d.) oder Borstensurrogaten bestehendes Werkzeug, das im Haushalt und in der Industrie zu Reinigungszwecken benutzt wird. Die Borsten, werden entweder bloß in die entsprechenden Löcher der Fassung eingekittet (Rauharbeit), mit Draht [* 3] oder seltener mit Garn befestigt (eingezogene Arbeit), oder zwischen den Windungen zweier verzwirnter Drähte zusammengehalten (gedrehte Arbeit). Das beste Bürstenmaterial sind die Schweinsborsten, von denen wieder die weißen Borsten die besten und theuersten sind.
Die stärksten und längsten sind die gelben und schwarzen, die deshalb auch am meisten angewendet werden, indem man sie, wenn es sich um die weiße Farbe handelt, durch Einwirkung von schwefligsauren Dämpfen, flüssiger schwefliger Säure oder sehr verdünnter Schwefelsäure [* 4] bleicht, wobei die Borsten abwechselnd der Wirkung der Säuren und des direkten Sonnenlichts ausgesetzt werden. Zu weichen Bürste (Hutbürsten u. s. w.) wählt man lange weiße Ziegenhaare, außerdem werden im allgemeinen noch Pferdehaare, Dachshaare, Stroh, Piassava u. s. w. verwendet. Zu Holzfassungen nimmt man meist Rotbuchen, Ahorn-, Birn- oder Pflaumenbaumholz; für feinere Fassungen finden Knochen, [* 5] Horn, Elfenbein, Perlmutter u. s. w. Verwendung.
Die Borsten müssen vor der Verarbeitung ihrer Länge nach sortiert werden. Diese Manipulation geschieht meist durch Handarbeit, kann aber auch mittels einer Borstensortiermaschine erfolgen, deren es mehrere Arten giebt. Hierauf werden die Borsten gereinigt und gebleicht, mitunter auch gefärbt. Das Bohren der Fassung erfolgt mittels Löffelbohrer (s. Bohrer, [* 6] S. 238 a), und zwar werden bei Rauharbeit die Löcher nicht durchgebohrt, während dies für eingezogene Arbeit geschieht.
Die vorbereiteten Borsten werden in möglichst gleiche Bündel geteilt und jedes derselben an einem Ende mit Garn fest zusammengebunden. Bei der Rauharbeit erhitzt man schwarzes, zähes Pech, taucht die Borstenbüschel mit dem einen Ende in dasselbe und drückt sie alsdann in die vorgebohlten Löcher. Sind in alle Löcher Büschel eingesetzt, so schneidet man mit einer Schere [* 7] die Spitzen derselben gleichmäßig. Das Einziehen der Borsten geschieht, indem man durch eins der Löcher einen Draht (gewöhnlich Messingdraht) schiebt, ein Bündel Borsten in der Mitte auflegt und den Draht, nachdem er durch dasselbe Loch zurückgeschoben worden ist, fest anzieht, wodurch sich das Borstenbündel in der Mitte zusammenlegt und in das betreffende Loch einzieht.
Ist auf diese Weise mit demselben Draht eine ganze Reihe von Löchern eingezogen, so stutzt man die Borsten mit einem Haumesser auf gleiche Länge ab, zieht dann wieder eine Reihe ein, stutzt sie ab und fährt so fort, bis die Bürste fertig ist. Der auf der Rückseite der Bürste sichtbare Einziehdraht wird entweder durch eine aufgelegte Platte verkleidet, oder es werden, z. B. bei Zahnbürsten, längs der Lochreihen kleine Rillen gefeilt, in die sich der Draht legt und die nachher durch Kitt verkleidet werden. Zum Einsetzen der Borstenbüschel in das Bürstenholz sind neuerdings mit gutem Erfolg Maschinen erfunden worden, So von Woodbury in Neuyork. [* 8]
Gedrehte Bürste werden nicht aus Büscheln hergestellt, sondern die Borsten werden zwischen zwei nahe aneinander gespannten Drähten zu einem fortlaufenden Bande gelegt und die Drähte miteinander verzwirnt. Diese Bürste (Flaschenigel u. s. w.) sind zum Reinigen enger Höhlungen, wie Siederöhren, Flintenläufe u. s. w. im Gebrauch. In neuerer Zeit werden auch Bürste aus Stahldraht zum Reinigen der Siederohre, zum Gußputzen, sowie als Kopfbürsten (Haarbürsten) angewendet.
In der Industrie der Faserstoffe (Spinnerei, Weberei, [* 9] Appretur, Buntpapierfabrikation) spielen Bürste von kreiscylindrischer Form (Walzenbürsten) eine wichtige Rolle; auch zum Putzen gegossener Metallwaren, zum Feinschleifen von Hartgummi u. dgl. finden dieselben Verwendung. Im großen Durchschnitt liefern Italien, [* 10] Holland, Österreich, [* 11] Belgien, [* 12] auch die Schweiz [* 13] vorwiegend die geringwertigen Bürste (bez. Besen) aus Haaren, Borsten, Stroh - in Italien aus dem Stroh der Büschelhirse (Sorghum, ital. saggina) -, Schilf und Wurzeln, dagegen Deutschland, [* 14] Frankreich, England, seit einigen Jahren auch die Vereinigten Staaten [* 15] von Amerika [* 16] die feinern Sorten mit Einschluß der Pinsel, Haarbüsche u. a. Die zuletzt genannten Artikel ¶
erzeugt vorzugsweise Frankreich, Deutschland die eigentlichen feinern Bürstenwaren. In Deutschland wurden, allerdings mit Einschluß der Besen aller Art, 1890 eingeführt: 6719 Doppelcentner im Werte von 3,18 Mill. M.; dagegen ausgeführt: 15837 Doppelcentner im Werte von 14,57 Mill. M. Der deutschen Bürstenindustrie macht die Beschaffung der Rohstoffe an Tierhaaren, Wurzelfasern u. s. w. mit jedem Jahre größere Schwierigkeiten.
Schleifbürste, Schleiffeder, ein Konstruktionselement der Dynamomaschinen, das die Aufgabe hat, den Strom von der rotierenden Maschinenwelle abzunehmen und ihn der festliegenden Leitung zuzuführen. Die Bürste schleift auf dem Umfang des auf der Welle sitzenden Kollektors oder, wie bei Wechselstrommaschinen, aus bloßen Sammelringen. Weil aber die Bürste sich abnutzen und infolgedessen von Zeit zu Zeit erneuert werden müssen, dann aber auch, weil der Winkel [* 18] zwischen dem durch die Berührungspunkte zwischen und Kollektor [* 19] bestimmten und dem die Pole verbindenden Durchmesser kein völlig unveränderlicher ist und namentlich nicht vorausberechnet werden kann, bringt man die Bürste nicht unmittelbar am Gestelle an, befestigt sie vielmehr in Bürstenhaltern, in denen sie gelegentlich der Abnutzung entsprechend vorgeschoben werden und welche selbst wieder an der sog. Bürstenbrücke angebracht sind, einem Hebel, [* 20] dessen Achse mit derjenigen der Maschine, [* 21] also auch des Kollektors, zusammenfällt, und der also jederzeit eine genaue Einstellung der Bürste gegen letztere ermöglicht. Natürlich ist durch genügende Reibung [* 22] an der Achse dafür gesorgt, daß die Brücke [* 23] sich nicht von selbst verstellen kann, wozu infolge der Reibung zwischen und Kollektor, der jene mit herumzuschleppen trachtet, die Tendenz vorhanden ist. Durch eine Feder zwischen Brücke und Halter endlich ist dafür gesorgt, daß die Bürste genau anliegen und mit sanftem Drucke an den Kollektor angepreßt werden. - Früher fertigte man die Bürste aus übereinandergelegten Kupfer- oder Messingblechen, heute meist aus hartgezogenen Drahten, aus Drahtgeflecht oder auch, wie bei amerik. Maschinen, aus künstlicher Kohle.