Avenches
(spr. awängsch; deutsch Wiflisburg), Landstädtchen im schweizer. Kanton Waadt
[* 2] (462 m ü. M.), an der
Eisenbahn von Palézieux nach
Murten, mit (1880) 1783 größtenteils prot. Einwohnern,
war das
Aventicum der römischen Zeit. Die
Römer
[* 3] erhoben den
Ort zum Hauptort Helvetiens:
Caput gentis. Auf
Inschriften und
Münzen
[* 4] heißt die Stadt
Colonia
Julia Aventicorum und nach
Aufnahme einer neuen
Kolonie unter Vespasian
Colonia
Pia
Flavia
Constans Emerita.
Ihre
Herrlichkeit bezeugen noch viele
Ruinen von
Tempeln,
Wasserleitungen, von einem
Amphitheater mit 17,000
Sitzplätzen etc. Avenches
ward 307 von den
Alemannen zerstört. Im 4. Jahrh. wurde hier ein
Bistum gegründet, das von dem
Bischof
und Chronisten
Marius (gest. 594) nach
Lausanne
[* 5] verlegt wurde. Zu Anfang des 7. Jahrh. erbaute daselbst
der burgundische
Graf Wivilo ein
Schloß (Wivelsburg), und um 1476 entstand unter dem
Bischof von
Lausanne das heutige Städtchen.