Australische
Alpen, [* 2] s. Australien [* 3] (S. 171 b).
Australische Alpen
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Australische
Alpen, [* 2] s. Australien [* 3] (S. 171 b).
[* 3] (hierzu Karte »Australien«),
der den Europäern am spätesten bekannt gewordene, auch der kleinste unter
allen Erdteilen, umfaßt als solcher sämtliche vom Indischen Ozean und den Grenzen
[* 5] Asiens über das Stille Meer
bis zu den Westküsten Amerikas verstreute Ländermassen und hat in dieser Ausdehnung
[* 6] ein Areal von 8,952,855 qkm (162,609 QM.),
das von 4,4 Mill. Menschen bewohnt wird. Dieses aus zahllosen Landfragmenten von der Größe einer den Kontinenten zugerechneten
Insel bis zu den winzigen Schöpfungen der Korallen
[* 7] zusammengesetzte Länderkonglomerat trennt sich aber
sowohl nach der natürlichen Beschaffenheit der einzelnen Teile als der ihrer ursprünglichen Bewohner (Pflanzen, Tiere, Menschen)
in zwei durchaus voneinander verschiedene Gebiete: den Australkontinent mit dem ehemals mit ihm verbundenen Tasmania und die
große australische
Inselflur, welche die einen als Polynesien bezeichnen, ein Name, der aber richtiger nur einem Teil
zukommt, die andern besser unter dem Namen Ozeanien
[* 8] zusammenfassen. In den letzten Jahren hat sich nun mehr und mehr der Gebrauch
herausgebildet, den Namen Australien auf den Australkontinent (nebst Tasmania) allein anzuwenden; dem folgend, beschränkt sich die
nachstehende Darstellung auf dieses Gebiet (7,696,598 qkm = 139,778,8 QM.),
während wir die übrigen Teile des Weltteils (1,256,257 qkm = 22,830,2 QM.)
unter Ozeanien behandeln.
Die Engländer verstehen unter in der Regel ihre sämtlichen australischen
Kolonien, d. h. außer dem Australkontinent nebst
Tasmania auch Neuseeland, weil das letztere als Wohnplatz von Menschen britischer Herkunft und Staatszugehörigkeit wie als
Produzent und Konsument der gleichen Handelsprodukte wirtschaftlich durchaus zu den übrigen gehört;
ja,
sie fangen bereits an, die Fidschiinseln
[* 9] hinzuzurechnen, welche, wenn die geplante Konföderation der britisch-australischen
Kolonien zur Thatsache wird, ein Glied
[* 10] derselben zu bilden bestimmt sind. Daher ist es gestattet, bei einer Schilderung der sozialen
und wirtschaftlichen Verhältnisse auch das geographisch durchaus anders veranlagte Neuseeland zum Vergleich
heranzuziehen. Areal und Bevölkerung
[* 11] (mit Ausschluß der Ureinwohner) dieser australischen
Kolonien sind gegenwärtig folgende:
Kolonien | QKilom. | QMeilen | Bevölkerung 1883 |
---|---|---|---|
Neusüdwales | 799,139 | 14,513.2 | 869,310 |
Victoria | 229,078 | 4,160.3 | 931,785 |
Südaustralien | 2,341,611 | 42,526.1 | 304,515 |
Queensland | 1,730,721 | 31,431.7 | 287,475 |
Westaustralien | 2,527,283 | 45,898.1 | 31,700 |
Der Australkontinent: | 7,627,832 | 138,529.4 | 2,424,785 |
Tasmania | 68,766 | 12,489 | 126,220 |
Neuseeland | 272,989 | 4,957.8 | 540,877 |
Australische Kolonien: | 7,969,587 | 144,736.1 | 3,091,882 |
Der Australkontinent wird von allen Seiten von Meeren eingeschlossen: im W., N. und S. vom Indischen, im O. vom Stillen Ozean.
Der nördlichste Punkt, Kap York, liegt 10° 43', der südlichste, Kap Wilson, 38° 61' südl. Br., der westlichste,
Kap Inscription, 112° 52', der östlichste, Kap Byron, 153° 34' östl. L. v. Gr. Die größte Breite
[* 12] beträgt von O. nach W.
4300, die größte Länge von N. nach S. 3180 km. Mit seinem Flächeninhalt von 7,627,832 qkm (138,529,4
QM.) mißt der australische
Kontinent etwa drei Viertel des Areals Europas, dem es unter den Erdteilen in
seinen Größenverhältnissen am nächsten steht, in seiner horizontalen Gliederung aber durchaus unähnlich ist.
Denn die kompakte Masse des Australkontinents besitzt außer der Halbinsel York im N., welche mit dem Arnhemsland den einzigen
tiefern Einschnitt Australiens, den Golf von Carpentaria, einschließt, nur noch wenige bemerkenswerte Vorsprünge,
wie die schmale Peronhalbinsel mit der Sharksbai an der Westküste, die Eyria- und die Yorkehalbinsel mit dem Spencer- und St.
Vincentgolf im S. Die Nordwestküste, der größere Teil der Westküste sowie der lange Strand der Großen Australischen Bucht
und die Küstengegend von der Murraymündung bis zur Grenze Victorias und in dieser Kolonie wieder vom Ausgang
der Baßstraße an sind alle flach und schutzlos, während die Nordküste im Port Darwin, die Südwestküste im King George-Sund,
die Südküste im Port Lincoln, Port Adelaide u. a., die Südostküste im Port Phillip, namentlich aber die Ostküste fast in
ihrer ganzen Ausdehnung eine Anzahl trefflicher Häfen besitzen, solche wie Port Jackson, Moretonbai u. a.
Die Zahl der dem Australkontinent zugehörigen Inseln ist bedeutender als deren Umfang. Im N. zeigt eine Anzahl kleinerer (Thursday,
Prince of Wales) in der Torresstraße den ehemaligen Zusammenhang mit Neuguinea, wie im S. in der Baßstraße der gleiche Beweis
für die frühere Zugehörigkeit Tasmanias vorliegt. Von Bedeutung sind aber nur die Inseln Mornington
und das Groote Eylandt im Carpentariagolf, die Inseln Melville und Bathurst an der nordaustralischen
, die Känguruhinsel an der
südaustralischen
und die Frazerinsel an der Ostküste. Die übrigen sehr zahlreichen kleinen
¶
Maßstab [* 14] = 1:16000000.
Regelmäßige Dampferlinien: (E.) Englische, [* 16] (D.) Deutsche, [* 17] (F.) Französische. Die dabei stehenden Zahlen bedeuten die Fahrzeiten in Tagen bez. Stunden.
Die salzigen Landseen sind schwarz punktiert.
Tasmanien im Maßstab der Hauptkarte.
Zum Artikel »Australien«. ¶
Küsteninseln und Archipele sind bisher noch unbekannt, auch noch nicht bewohnt; viele dürften es auch niemals werden, wenn auch die innerhalb des vom Wendekreis bis nach Neuguinea reichenden Großen Barrierriffs der Küste Queenslands vorgelagerten zahlreichen Inseln eine üppige Vegetation zeigen und daher Bewohnbarkeit versprechen und die Koralleneilande in jüngster Zeit für Perlen- und Trepangfischerei Wichtigkeit erlangt haben.
Die vertikale Gliederung des australischen
Kontinents ist gleichfalls sehr einförmig; man kann ihn als ein großes, im O.
höheres, im W. niedrigeres Plateau ansehen, dessen Ränder bald unmittelbar zum Meer abfallen, bald durch einen hier breitern,
dort schmälern Küstenstreifen von demselben getrennt sind. Dieses Plateau senkt sich von allen Seiten
nach innen zu, wo in der Gegend des Eyresees der Kontinent seine größte Depression
[* 19] hat. Auf den durchschnittlich 650 m über
den Meeresspiegel erhobenen Ostrand ist eine Reihe von niedrigen Bergketten aufgesetzt, welche von der Südspitze, wo eine
Anzahl von Klippen
[* 20] und Inseln den ehemaligen Zusammenhang des Kontinents mit Tasmania anzeigt, bis nahezu
zum äußersten Norden
[* 21] hinaufreichen und in dem Mount Clarke (2213 m) und dem Mount Kosciuszko (2187 m) in den Australischen Alpen
ihre höchsten, aber noch nicht zur Schneegrenze (hier über 2400 m) reichenden Erhebungen haben.
Doch liegt der Schnee [* 22] in den geschützten Schluchten dieser wie der zahlreichen 1600-1950 m hohen Berge auf victorianischem Gebiet ungestört manchen Sommer hindurch. An der Ostküste ist der Charakter des Tafellandes ein deutlich ausgesprochener, und so unvermittelt hebt sich dasselbe von den schmalen Küstenebenen, daß die ersten Ansiedler lange Zeit sich auf die letztern beschränken mußten. Ganz analog den schmalen, scharfen Einschnitten des Meeresufers erscheinen die tiefen Einkerbungen der zuweilen mauerähnlich emporstrebenden Gebirgswälle. Am auffallendsten ist dieser Charakter ausgesprochen in den Blauen Bergen [* 23] etwas östlich von Sydney, [* 24] welche darum auch der Überschreitung anfangs große Schwierigkeiten entgegensetzten, jetzt aber von einer Eisenbahn durchzogen werden.
Von den zahlreichen Bergzügen, welche auf das Plateau aufgesetzt sind, erhebt sich keiner zu bedeutender Höhe; im nördlichen Teil von Neusüdwales erreicht der Ben Lomond 1517 m und auf einer der kleinen, mit dem Tafelland parallel nahe am Meer hinlaufenden Ketten Mount Seaview 1520 m. Eine noch größere Höhe erreicht im hohen Norden auf Queensländer Gebiet die massige Gruppe des Bellenden Kerr mit 1638 m. Während sich am Rande des Tafellandes, durch Querriegel getrennt, eine Anzahl zum Teil sehr fruchtbarer Ebenen hinzieht, schließen auf demselben die nordsüdlich und einander parallel laufenden Bergketten eine Anzahl von Ebenen ein, die vorzügliche Weidegründe abgeben.
Die ganze Berglandschaft ist reich an Metallen und Mineralien [* 25] (Gold, [* 26] Zinn, Eisen, [* 27] Kupfer, [* 28] Kohle etc.). Sind schon auf der Ostseite des Kontinents eigentliche Gebirgszüge wenig erkennbar, so ist dies auf dem weit niedrigern Westrand (nur 300 m ü. M.) noch weit mehr der Fall. Die höchsten Erhebungen sind im S. Mount William (900 m) und Ellen's Peak (1026 m), im N. Mount Bruce (1139 m). Vom Rande des Plateaus steigt das Land erst allmählich und senkt sich dann nach O. zu in kaum merklicher Weise.
Isolierte Bergzüge, meist von unbedeutender Länge und noch geringerer Breite, erheben sich über das ganze Tafelland hin. Der bedeutendste derselben ist die in der Kolonie Südaustralien am Kap Jervis bis an das große Seengebiet (Lake Torrens, Lake Eyre) streichende Kette, welche, in ihrem nördlichen Teil Flindersgebirge genannt, sich durch Reichtum an Kupfer und Silber auszeichnet. Durch wüste Ebenen mit dem Salzsumpf Frome von ihr getrennt, ziehen sich östlich in gleicher Richtung die rauhen Stanley- und Barrierketten hin, von denen die letztere durch große Gold- und Silberfunde in jüngster Zeit bekannt wurde.
Die übrigen, gleichfalls isoliert auftretenden bedeutendern Gebirge: die dürre Gawlerkette, welche die große Eyriahalbinsel im N. begrenzt, die mauerähnlich aufsteigende Macdonnellkette mit dem 1140 m hohen Mount Giles, welche am Wendekreis des Krebses im Zentrum des Kontinents der Errichtung des Überlandtelegraphen anfangs unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenstellte, die jener parallel laufende, etwas südlichere Jameskette, zwischen denen beiden sich eine fruchtbare Landschaft hinzieht, die Musgravekette an der Nordgrenze des eigentlichen Südaustralien, die Rawlinson- und Petermannketten südlich vom Amadeussee, die Leopoldkette in dem erst 1879 entdeckten Kimberleydistrikt Westaustraliens, sie sind alle, wie viele andre mehr, noch wenig bekannt, zeichnen sich aber sämtlich durch Schroffheit und Rauheit aus.
Da keins der Gebirge Australiens über die Schneelinie hinausreicht, da ferner die bedeutendsten derselben hart am Ostrand hin gelagert sind, wo sie die Niederschläge der Passatwinde von dem großen westlich liegenden Teil des Kontinents absperren, dessen äußerster Westrand nur aus unbedeutenden Bergketten gebildet wird, so konnte sich ein eigentliches Flußsystem nur im O. des Kontinents bilden. In dem ganzen großen südwestlichen Plateau, in Südaustralien, in Zentralaustralien, sammeln sich die seltenen, aber heftigen Niederschläge in zahlreichen, fast ausnahmslos salzigen Sümpfen, die in Australien sehr unrichtig als Seen bezeichnet werden.
Die bedeutendsten dieser Seen finden wir in Südaustralien: den großen Eyresee, durch eine selten von Wasser bedeckte Zusammenschnürung
in Nord- und Süd-Eyresee getrennt, nebst den kleinern Gregory, Blanche, Frome, den langen Torrenssee, den
eine schmale Landenge vom Spencergolf scheidet, und westlich davon die große Gruppe, unter denen Lake Gairdner der umfangreichste,
ferner im Innern der lange, noch wenig bekannte Salzsumpf Amadeus, endlich die zahlreichen auf dem westaustralischen
Plateau
verstreuten Salzsümpfe: Austin, Moore, Barlee, Lefroy u. a. Ebenso sind von den vielen kleinen Seen Victorias
die meisten salzig, dasselbe gilt vom George- und vom Bathurstsee im Randgebirge von Neusüdwales; Ausnahmen machen von den
größern nur Lake Colac und Lake Burrumbeet sowie einige Seen, welche von Flüssen, wie Murray, Darling, gespeist werden (Lake
Urana, Benanee, Victoria,
[* 29] Cawndilla) oder, wie die Seen Alexandrina und Albert, Mündungsseen eines großen
Flusses sind.
Die großen Strandseen Victorias (Wellington, Victoria, King), von Neusüdwales (Illawarra, Macquarie, Myall) und Südaustraliens (Coorong) sind meist ebenso salzig wie das Meer, mit dem sie in Verbindung stehen. Sämtliche Flüsse [* 30] Australiens sind mit Ausnahme derjenigen, welche nach kurzem Lauf in den Pazifischen Ozean fallen, sowie einiger Flüsse des Nordterritoriums außerordentlich wasserarm; selbst der Murray, welcher den Abfluß eines kolossalen Gebiets in sich aufnimmt, mit solchen Nebenflüssen wie der den Hauptfluß an Länge übertreffende Darling nebst Naomi, Macquarie und ¶
Bogan, wie der Murrumbidschi nebst dem Lachlan leidet zuzeiten an solchem Wassermangel, daß die Schiffahrt auf ihm Unterbrechungen erfahren muß. Die Flüsse des Innern, wie der seiner Länge nach bedeutende, aus der Vereinigung von Thomson und Victoria entstandene Barku oder Cooper, sind nur zu seltenen Zeiten in ihrem ganzen Lauf mit Wasser gefüllt, oft nur eine Reihe weit voneinander entfernter Becken oder ganz wasserleere Flußbetten, die in sandigen Ebenen verlaufen oder in salzigen Sümpfen enden.
Einen ganz ähnlichen Charakter tragen die Flüsse Westaustraliens. Daher sind die australischen
Flüsse für den Verkehr von wenig
Bedeutung; der Murray ist freilich in der Regel das ganze Jahr hindurch für Dampfer von geringem Tiefgang
befahrbar, aber eine Barre verschließt sein Mündungshaff, den Alexandrinasee, gegen die völlig ungeschützte Encounterbai
für die Schiffahrt fast gänzlich; auf seinen Nebenflüssen Darling und Murrumbidschi ist der Verkehr regelmäßig für einige
Monate im Jahr unterbrochen.
Von den auf der Ostseite ins Meer fallenden Flüssen (Hawkesbury, Hunter) ist eine große Anzahl eine kurze Strecke von der Mündung aufwärts schiffbar, während die in den Carpentariagolf fallenden Gewässer bisher wenig bekannt sind. Doch versprechen einige derselben wie auch mehrere des Nordterritoriums wichtige Verkehrsmittel zu werden. Allen Flüssen Australiens ist ein enormes plötzliches Steigen des Wasserspiegels bei periodisch auftretenden gewaltigen Niederschlägen eigen, wodurch sie ihren Uferlandschaften oft in hohem Maß gefährlich werden.
Eine eigentümliche Erscheinung sind die an einigen Stellen des Innern (Lake Eyre) in Gruppen hervorbrechenden kalten und warmen Quellen, welche aber, da sie massenhaft Kalksinter, auch Salzteile ablagern, für ihre Umgebung von beschränktem Nutzen sind. Wenn sonach die natürliche Bewässerung des Kontinents nur dürftig ist, so berechtigen doch die durch Bohrungen erzielten Resultate zur Hoffnung auf dereinstige Versorgung jetzt noch wasserloser Strecken.
Geologische Verhältnisse. Daß Australien eine Eiszeit [* 32] gehabt hat, erscheint sehr zweifelhaft; man darf vielmehr nach den aufgefundenen tierischen und pflanzlichen Überresten annehmen, daß das Klima [* 33] des Kontinents früher ein wärmeres war. Dafür liefern die heute im Gebiet von Neusüdwales aufgefundenen Knochen [* 34] ausgestorbener Krokodile, [* 35] Schildkröten, [* 36] einer Riesenechse, des den heutigen Emu weit überragenden Dinornis australis und riesiger, dem Elefanten an Größe nahekommender Beuteltiere [* 37] (Diptrodon) sowie die Reste der unter Lavaströmen aufgefundenen ehemaligen Flora den Beweis.
Die Bergländer zeigen in ihrem geologischen Bau eine große Verwandtschaft; eigentümlich ist das Überwiegen der ältern Sedimentgesteine und das Zurücktreten der jüngern Flözbildungen, wenn sie auch nicht ganz fehlen. In Victoria und Neusüdwales erscheinen Granit, Gneis, Syenit, Quarzfels und Glimmerschiefer in steter Verbindung mit großen Ablagerungen von sedimentären Gesteinen der silurischen und devonischen Formation, zu denen die Höhlen im Kalkstein am mittlern Macquarie mit Knochen von antediluvialen Tieren zu rechnen sind.
Über diesen liegen Sandsteine der Kohlenbildung, obschon manche dieser Kohlenlager, wie im südlichen Victoria, auch der Juraformation [* 38] angehören. Die Kohlenflöze haben in Neusüdwales und auch in Queensland die Veranlassung zu einem lebhaft betriebenen Bergbau [* 39] gegeben. In diesen ältern Gesteinen ist (zuerst durch den Kolonisten Hargraves 1851 im Thal [* 40] des mittlern Macquarie) Gold entdeckt worden, das in erstaunlich reichen Ablagerungen besonders in Victoria (bei Ballaarat und Bendigo), an vielen Orten in Neusüdwales und Queensland, in Südaustralien und im Nordterritorium gefunden worden ist und einen Ertrag geliefert hat, der dem der kalifornischen Goldgruben nicht nachsteht, zugleich den beiden südöstlichen Kolonien einen unerwarteten Aufschwung gegeben hat.
Über diesen Gesteinen finden sich in den Flußthälern und Küstenebenen tertiäre und diluviale Bildungen; Porphyre und Basalte durchbrechen häufig die ältern Formationen und erzeugen durch ihre Auflösung einen sehr reichen Boden. Jüngere vulkanische Gesteine, erloschene Krater [* 41] etc. treten bloß im südwestlichen Victoria auf. In Queensland finden sich ganz ähnliche Verhältnisse, silurische und devonische Gesteine und die Kohlenformation, im nördlichen Bergland von Queensland häufig Basalt, selbst Laven.
Noch mannigfaltiger und wechselnder scheint die Gebirgsbildung [* 42] in Südaustralien; hier finden sich alle ältern Gesteine bis auf den Kupferschiefer, dem die Kupfergruben des Landes angehören. Im nördlichen und nordwestlichen Australien sind die hervorstechendsten Gesteine Sandsteine, die der devonischen Kohlenformation zuzurechnen sein dürften, und die aus ihnen gebildeten Berge geben diesen Gegenden durch ihre regelmäßigen Bildungen einen ganz besondern Charakter.
Sie sind in Nordaustralien vielfach von Basalt durchbrochen, während an der Nordwestecke des Carpentariagolfs Granit auftritt. In Westaustralien endlich ist der südliche Teil bis zum Fluß Murchison vorherrschend tertiäres Gestein, dessen Zersetzung den unfruchtbaren Boden dieses Landstrichs bildet; ältere Gesteine, Granit, Syenit, Diorit, nördlich auch Sandsteine, die Blei [* 43] und Kupfer führen, durchbrechen sie und treten im nördlichen Westaustralien überwiegend auf. An der Nordküste östlich vom Dampierarchipel ist durch Auflösung eines eigentümlichen, anscheinend vulkanischen Gesteins ein sehr fruchtbarer Boden entstanden.
Klima. Der Erdteil wird von dem Wendekreis so durchschnitten, daß etwa ein Drittel innerhalb der Tropen liegt. Hier herrscht nun nicht überall ein Tropenklima. Im äußersten Norden gibt es nur zwei Jahreszeiten: [* 44] eine nasse mit dem Nordwest-Monsun und eine trockne mit dem Südwest-Monsun;
die erstere dauert auf der Yorkehalbinsel von November bis März, bei Port Darwin von Oktober bis April, dort fallen 2200 mm, hier 1390 mm im Jahr, davon 1800, resp. 1000 mm in den vier Monaten Dezember bis März. In dieser nassen Zeit sind Europäer von Fiebern heimgesucht, die aber selten verderblich werden.
Die Monsunregion
reicht im W. kaum bis zum 17.°, im O. bis 24° (Brisbane) hinab. An der Südostküste fällt Regen zu allen Jahreszeiten,
der meiste im Herbst, an der Süd- und Südwestküste im Winter. Die durchschnittliche Regenmenge ist in Brisbane 1330, in Sydney
1203, in Melbourne
[* 45] 697, in Adelaide
[* 46] 536, in Perth 839 mm. Nach dem Innern zu nimmt der Regenfall mehr und mehr ab. In Bourke
am Darling fielen 290, bei Charlotte Waters-Telegraphenstation nur 114 mm. Dabei fällt der Regen zuweilen
in solchen Massen, daß zerstörende Überschwemmungen eintreten, dann wieder fürchterliche monatelange, im Innern mehr als
jahrelange Dürren, denen die Pflanzen- und Tierwelt erliegt. Der Hauptcharakter des australischen
Klimas ist seine Unbeständigkeit.
Die Sommer sind überall sehr warm; der mittlere Thermometerstand beträgt an der Nordküste gegen 27°
C., in Brisbane (27°
¶