Seit 445 lebte sie abermals in
Jerusalem, wo sie 460 starb, als Wohlthäterin der
Kirchen und
Armen hochverehrt. Auch als Dichterin
stand sie in Ansehen. Zugeschrieben wird ihr (ob mitRecht, ist fraglich) eine aus Homerischen Ganz- und
Halbversen zusammengesetzte »Geschichte des
Lebens Jesu« in 2343
Hexametern (abgedruckt zuletzt in Teuchers »Homerocentones«,
Leipz. 1793). Sonst sind von ihren Werken nur zwei
Gesänge eines Gedichts vom
Leben des heil.
Cyprianus erhalten.
byzant. Kaiserin, geb.um 400 n.Chr., erhielt von ihrem Vater, dem Rhetoriker Leontios, eine vortreffliche
Erziehung. Um nach dessen Tode die kaiserl. Rechtshilfe im Erbstreit mit ihren Brüdern anzurufen, begab sie sich um 420 nach
Konstantinopel. Augusta Pulcheria, Schwester des KaisersTheodosius II., welche die Regentschaft führte, bestimmte sie
wegen ihrer Schönheit und Bildung zur Gemahlin ihres Bruders. Athenais ließ sich taufen und nahm die NamenAliaEudokia an. Nachdem
sie, seit 421 mit dem Kaiser vermählt, diesem eine Tochter Eudoxia geboren hatte, unternahm sie (438) eine Wallfahrt nach
Jerusalem.
Später musste sie, beim Kaiser verdächtigt, Konstantinopel verlassen; sie zog sich nach Jerusalem zurück,
das sie mit Bauten schmückte und wo sie 460 starb. Ihr episches Gedicht zum Ruhm der SiegeTheodosius' II. über die Perser
ist verloren gegangen, ebenso ihre metrischen Metaphrasen des Octateuch, des Daniel und Zacharias; nur von ihrer heroischen
Dichtung«Cyprianus und Justina» hat sich ein Bruchstück erhalten, das Vandini in Florenz
[* 5] entdeckte und
herausgab («Graecae Ecclesiae vetera monumenta», Bd. 1, Flor.
1762). Ihr werden auch die «Homerocentra» (s. d.) zugeschrieben, «Eudaxiae
Augustae carminum
reliquiae» gab Ludwich heraus (Königsb. i. Pr.
1893).