[* 1] (griech.), eigentlich ein
Knöchel aus der
Ferse von
Tieren, dergleichen man sich im
Altertum
anstatt der
Würfel zu
Spielen bediente, wie aus vielen antiken Kunstwerken
(»Knöchelspielerin«) zu ersehen ist; daher auch
Astragalomantie, Wahrsagung aus
Würfeln. - In der
Baukunst
[* 2] ist Astragalus ein kleines, halbrund profiliertes, glattes
[* 1]
(Fig. 1) oder
als Perlschnur
[* 1]
(Fig. 2) ausgebildetes
Glied
[* 3] (auch
Reif oder
Ring genannt), das als
Saum und Anhang größerer
Glieder
[* 4] und als Abgrenzung einzelner horizontal übereinander liegender Bauglieder dient. Der Astragalus tritt,
als Perlenkette, namentlich an den
Halsringen der ionischen
Säule auf, wo er als Heftschnur des darüber befindlichen doppelten
Blattkranzes
(Echinus)
[* 5] erscheint;
nächstdem bei dem ionischen und korinthischen Gebälk, überhaupt bei geradlinig fortlaufenden Gesimsen der Renaissance. -
In der Anatomie ist AstragalusName des Sprungbeins (talus), s. Bein und Fuß.
Die Hülse
[* 8] ist sitzend oder gestielt, von sehr verschiedener Form. Die zahlreichen Arten sind besonders
im Orient, dem russischen Asien
[* 9] und Himalaja vertreten. Mehrere Arten, wie Astragalusadscendens Boiss. et Haussk.
in Südpersien, Astragalus leiocladosBoiss. und Astragalus brachycalyxFisch. im mittlern und westlichen Persien,
[* 10] AstragalusgummiferLab. in Kleinasien,
Astragalus pycnocladus Boiss. et Haussk.
in Westpersien, Astragalus verusOl. in Nordwestpersien und Kleinasien, liefern Tragant. AstragalusglycyphyllosL. (wildes
Süßholz), mit niederliegendem oder aufsteigendem, angedrückt flaumigem oder fast kahlem Stamm, fünf- bis sechspaarig gefiederten
Blättern und achselständigen, blaßgelben Blüten in eiförmig-länglicher Ähre, wächst im Gebüsch und auf Bergwiesen
in Europa
[* 11] und Nordasien und wird hier und da in Deutschland
[* 12] als Futterpflanze angebaut. AstragalusbaeticusL.
(Kaffeewicke), eine einjährige Pflanze mit niederliegendem, weichhaarigem Stengel und gelblichen Blüten, ist in Spanien,
[* 13] Portugal,
Sizilien,
[* 14] Taurien einheimisch.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen
[* 17] (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit gegen 500,
meist in der nördl. gemäßigten Zone, besonders reichlich in Sibirien, am Himalaja und im westl. Asien wachsenden Arten; krautartige
Gewächse oder Sträucher mit gefiederten Blättern. Von einigen in den Mittelmeerländern und Kleinasien einheimischen Arten
stammt das sog. Tragantgummi, besonders von Astragaluscreticus Lam.
und Astragalus ParnassiiBoiss., die beide in Griechenland
[* 18] und auf Kreta zu Hause sind, sowie AstragalusverusOliv. vom Libanon. (S. Tragant.)
Unter den krautigen Arten verdienen der in fast ganz Europa, namentlich auch in Deutschland unter Gebüsch und in Laubwäldern
auf humosem Boden wachsende süßblätterige Tragant, AstragalusglycyphyllosL., auch DeutschesSüßholz genannt, und der in Südspanien
heimische Astragalus baeticusL.,Kaffeetragant, Stragelkaffee, besondere Erwähnung. Erstgenannte Art ist eine perennierende Pflanze
mit oft sehr langen, kriechenden und kletternden saftvollen Stengeln und gelblichgrünen oder schmutzig violettgrünen Blüten.
Stengel und Blätter enthalten ziemlich viel Zucker,
[* 19] weshalb sie süß, dem Süßholz ähnlich, schmecken;
Kraut und Samen dieser Art waren sonst als Herba und Semen Glycyrrhizae sylvestris offizinell. Der Kaffeetragans, eine einjährige
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Astragalus - Astrognos
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Pflanze mit niederliegenden, weichhaarigen Stengeln, gelblichen Blüten und dreikantig-prismatischen Hülsen, wird bisweilen
in Küchengärten kultiviert, weil seine erbsenförmigen Samen geröstet als Kaffeesurrogat benutzt werden können. Diese
Pflanze erlangte Berühmtheit während der Napoleonischen Kontinentalsperre, wo man sie in Europa, auch in Deutschland viel
kultivierte.
[* 1] (grch.), das Sprungbein, der an das Fersenbein sich anschließende Fußwurzelknochen
des Menschen und der Säugetiere. Man bediente sich dieser Knochen
[* 21] von Tieren im Altertum zu einer Art Würfelspiel. - Astragalus (Astragal),
in dem Baustile der Antike und der Renaissance schmale, in halbrundem Profil vortretende horizontale Glieder stabähnlicher
Form, durch welche übereinander liegende Bauglieder voneinander gesondert werden. Besonders häufig
ist dieser Rundstab («Perlenschnur») an der ion. Säule, wo er dann das Kopfende des Säulenschaftes vom Kapital oder das Fußende
von der Basis trennt.