Assimilation
derjenige Vorgang, durch welchen
Bestandteile der
Nahrung innerhalb des Tierkörpers in geformte Körperelemente
übergehen. Die
Molekularkräfte, welche sich bei dieser
Bildung von Körpermaterie geltend machen, sind uns noch ganz unbekannt.
Unzweifelhaft verlaufen bei der Assimilation
auch synthetische
Prozesse im Tierkörper, wie z. B. bei der
Bildung des
Hämoglobins. Ähnliche
Vorgänge finden auch bei den
Pflanzen statt, welche aus
Kohlensäure,
Wasser und
Ammoniak oder
Salpetersäure
die organische
Substanz erzeugen. - In der
Grammatik bezeichnet Assimilation
die ausgleichende, nivellierende
Wirkung, welche
Vokale auf
Vokale,
Konsonanten auf
Konsonanten,
Konsonanten auf
Vokale und umgekehrt vorwärts und rückwärts ausüben.
Progressive, d. h. vorwärts wirkende, Assimilation
liegt z. B.
vor in
Marschall,
Kamm, krumm, für die ältern
Formen »marschalk, kamp, krump«, im griechischen mallon
für mal-ion, in der
Vokalharmonie (s. d.) der uralaltaischen
Sprachen.
Noch häufiger ist die regressive, d. h. rückwärts
wirkende, Assimilation
Beispiele für dieselbe sind auf dem Gebiet der
Vokale im
Deutschen der
Umlaut (s. d.) und die
Brechung
[* 2] (s. d.),
im
Griechischen die
Epenthese (s. d.) des i.
Regressive der
Konsonanten zeigt sich z. B. im ital. sette,
fatto aus lat. septem factus, im lat. summus für sup-mus etc.
Beim
Umlaut und der
Brechung ist die Assimilation
nur eine partielle, d. h. der eine
Laut wird dem andern nur ähnlich, nicht vollkommen
gleich gemacht. Die nämliche
Erscheinung zeigt sich auch bei den
Konsonanten sehr häufig, z. B. lat.
lec-tum für leg-tum, deutsch zwingen, früher »twingen«. Als gegenseitige
Assimilation
kann
man es bezeichnen, wenn durch Verschmelzung zweier benachbarter
Laute ein dritter entsteht, z. B. franz. mais aus lat.
magis, ital. cosa aus lat. causa.