Asseln
(Isopoden, Isopoda), Unterordnung der Ringelkrebse (s. d.), eine sehr artenreiche Gruppe, deren meiste Vertreter im Meer leben. Ihr Leib ist in der Regel von oben nach unten zusammengedrückt. Die sieben Paar Brustbeine sind unter sich ziemlich gleich gestaltet (daher der Name Isopoden, »Gleichfüßer«) und tragen meist sämtlich Klauen, nur ausnahmsweise Scheren. [* 2] Die Beine des Hinterleibes sind zum Schwimmen und zugleich zum Atmen eingerichtet, indem von den zwei Platten, aus denen jedes Bein besteht, die eine sehr dünnhäutig ist und als Kieme dient.
Das
Herz ist gewöhnlich kurz. Unter den zahlreichen
Familien sind die wichtigsten: die Scherenasseln
oder Tanaidae, mit starker
Schere
[* 3] am ersten Brustfußpaar;
die Fischläuse (Fischzecken) oder Cymothoidae, Parasiten auf der Haut [* 4] oder in der Mundhöhle [* 5] von Fischen, zwitterig (s. Ringelkrebse);
die Kugelasseln
oder Sphaeromidae können sich wie ein
Igel zusammenrollen;
die Schachtasseln
oder Idoteidae, sehr lange und dünne Asseln;
die Wasserasseln
oder Asellidae;
die Binnenasseln
oder Entoniscidae,
durch
Parasitismus in
Krebsen bis zur Unkenntlichkeit enstellte ^[richtig: entstellte] Asseln;
endlich die
Landasseln
oder Oniscidae.
Zur
Familie der Wasserasseln
, die meist im
Meer wohnen, gehört die Bohrassel
(Limnoria terebrans
Leach), 2-4,5
mm lang, mit langgestrecktem, oberhalb gewölbtem
Körper, zwei
Griffelfortsätzen am letzten
Segment des Postabdomens
und fast gleichen, kleinen Fühlerpaaren, bräunlichgrün, erst seit 1810 beobachtet, richtet an den
englischen
Küsten durch Benagen des Holzwerks unter
Wasser
Schaden an. Die gemeine Wasserassel
(Asellus aquaticus L.), 13
mm
lang, mit ganz flach gedrücktem
Körper und aus einem einzigen
Ring bestehendem Postabdomen, dünnen, borstenförmigen obern
und langen untern
Fühlern, langen, gestreckten
Beinen, von denen das erste
Paar in eine Greifhand endigt,
und
Griffelfortsätzen am
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letzten Segment des Postabdomens, grünlichgrau, durchscheinend, ist überall häufig in Teichen und Landseen und klettert
an Wasserpflanzen
[* 7] herum. Das Männchen ist sehr viel kleiner als das Weibchen. Die Landasseln
leben meist an feuchten, dumpfigen
Orten, unter Steinen, in Kellern etc., sind vorwiegend außerhalb der Wendekreise zu Hause, manche Arten aber
sind durch Verschleppung fast kosmopolitisch geworden. Die Kellerassel (Kelleresel, Oniscus scaber Latr., s. Tafel »Krebstiere«),
[* 8]
13 mm lang, mit eiförmigem, flach gewölbtem Körper, rudimentären obern Fühlern, gleichgestalteten Beinpaaren, Griffelfortsätzen am letzten Segment des Postabdomens, mit matter, körniger, grauer Körperbedeckung, und die ähnliche graubraune, etwas glänzende, auf der Oberseite gelb gefleckte Mauerassel (O. murarius Cuv.) leben in Kellern, an Mauern, in Gewächshäusern, unter Brettern, Steinen etc., meist gesellig, nähren sich von frischen und faulenden Pflanzenteilen, benagen Obst, Wurzelstöcke, Keimlinge und Blütenteile und werden hierdurch schädlich.
Man fängt sie am besten durch Auslegen von Kartoffel-, Möhren-, Kürbisschnitten, hohlen Stengeln etc. Die Rollassel (Armadillo officinarum Brandt), 22 mm lang, mit länglich eiförmigem, höher gewölbtem, zusammenrollbarem Körper, breit abgestutzten letzten Afterfüßen, glatt, olivenbräunlich, gelb gefleckt, findet sich in Südeuropa und im Orient und war früher ein vielgebrauchtes Arzneimittel (Millepedes). Auch die Kellerassel wird als Volksheilmittel benutzt und ist mithin nicht giftig.