Arsēn
(Arsenik)
As, chem.
Element, welches früher zu den
Metallen, gegenwärtig aber zu den
Nichtmetallen gerechnet wird,
findet sich gediegen als
Scherbenkobalt
(Näpfchenkobalt,
Fliegenstein,
Cobaltum) in feinkörnigen bis dichten
Aggregaten, derb,
eingesprengt, traubig, kugelig, weißlichbleigrau, gräulichschwarz angelaufen, bei
Freiberg,
[* 3]
Schneeberg,
Marienberg,
Annaberg,
[* 4] Joachimsthal,
Andreasberg, in
Baden
[* 5] etc., häufiger mit
Eisen
[* 6] verbunden als
Arsenikalkies FeAs2 ^[FeAs2]
mit 66,8-72 Proz. Arsen
, zuweilen goldhaltig, mit
Eisen und
Schwefel verbunden als
Arsenkies FeS2 ^[FeA2] · FeAs2 ^[FeA2]
mit 46,0 Proz. Arsen
, mit
Antimon als Antimonarsen
, mit
Wismut als Arsen
glanz, mit
Kobalt als
Tesseralkies, mit
Nickel als
Chloanthit,
Rot- und
Weißnickelkies,
Nickelarsenkies, mit
Kupfer
[* 7] als
Arsenkupfer, mit
Schwefel als
Rauschgelb oder
Operment,
Realgar oder
Sandarach; ferner in manchen
Kobalt-,
Nickel-,
Zinn-,
Kupfer- und Silbererzen, dann oxydiert als
arsenige Säure
(Arsenit)
und als
Arsensäuresalz in vielen
Mineralien,
[* 8] auch in
Mineralwässern und deren
Absätzen (im
Absatz des
Wiesbadener Kochbrunnens
0,049-1,736
Arsensäure, im
Karlsbader
Sprudelstein 0,272 in
Ackererde, Pflanzenasche,
Kesselsteinen und im
Verdampfungsrückstand von Meerwasser.
Man gewinnt das Arsen
durch
Sublimation von gediegen Arsen
oder durch Erhitzen von
Arsenkies oder
Arsenikalkies in glasierten
Thonröhren
mit röhrenförmigen
Vorlagen und einem spiralig aufgerollten
Eisenblech zwischen beiden. Der
Arsenkies gibt hierbei
Schwefeleisen
und der
Arsenikalkies
Arseneisen und Arsen. Enthalten die
Erze
Schwefel, so wird derselbe durch Zuschlag von
Eisen oder
Kalk gebunden. Das Arsen lagert sich in der Blechspirale in kristallinischem, in den
Vorlagen in pulverförmigem Zustand
(graues Arsen) ab, welch letzteres auf den
Hüttenwerken zu andern
Arsenikalien verarbeitet wird.
Auch als Nebenprodukt bei der Verarbeitung mancher Nickel-, Kobalt-, Silber- und Kupfererze wird Arsen gewonnen. Reines Arsen ist grauweiß, stark metallisch glänzend, schuppig-kristallinisch, spez. Gew. 5,73, Atomgewicht 74,9, verflüchtigt sich beim Erhitzen, ohne zu schmelzen, und bildet einen gelben, knoblauchartig riechenden Dampf. [* 9] Es hält sich selbst bei 80° in trockner Luft ziemlich unverändert. In feuchter Luft läuft es schnell an, und mit lufthaltigem Wasser übergossen, verwandelt es sich in arsenige Säure.
Diese Verbindung bildet sich auch beim Erhitzen des Arsens an der Luft; in Sauerstoff verbrennt es mit blendend weißem Licht; [* 10] es verbindet sich direkt mit Schwefel, Chlor, Brom, Jod und den meisten Metallen und wird von konzentrierter Schwefelsäure, [* 11] Salpetersäure und von schmelzendem Kalihydrat oxydiert. Amorphes Arsen erhält man als dunkel braunschwarzes, spiegelndes Sublimat (Arsenspiegel), wenn man eine geringe Menge in einem unten verschlossenen Glasrohr erhitzt oder Arsenwasserstoffgas durch ein glühendes Rohr leitet oder in die Flamme [* 12] des Arsenwasserstoffs kaltes Porzellan hält. Arsen bildet mit Phosphor und Antimon eine natürliche Gruppe und ist dreiwertig.
Seine wichtigsten Oxydationsstufen sind arsenige Säure H3AsO3 ^[H3AsO3], von der nur das Anhydrid As2O3 ^[As2O3] bekannt ist, und Arsensäure H3AsO4 ^[H3AsO4]; mit Wasserstoff bildet es den Arsenwasserstoff H3As ^[H3As]. Man benutzt das Arsen (im Handel stets mit arseniger Säure verunreinigt und daher sehr giftig) zur Schrotfabrikation, zur Gewinnung des Nickels, als Fliegengift (durchaus verwerflich!), zu Signalen, indem man es in Sauerstoff verbrennt (indisches Feuer), früher auch zur Darstellung von Weißkupfer. Man gewinnt Arsen hauptsächlich in England aus arsenhaltigem Zinnstein, [* 13] im Erzgebirge (Freiberg), in Schlesien [* 14] (Reichenstein) u. in Österreich. [* 15] Die Schwefelverbindungen des Arseniks waren den Alten bekannt und wurden unter dem Namen arsenikon als Arzneimittel und Farbstoffe benutzt; Geber spricht ausführlich von der arsenigen Säure, und Lemery stellte 1675 das metallische dar, welches bereits Albertus Magnus erwähnt.