Arowaken
,
Indianervolk, s. Guayana.
Arowaken
4 Wörter, 36 Zeichen
Arowaken,
Indianervolk, s. Guayana.
(spr. gwajana, auch Guiana, Guaiana), im weitern Sinn der nordöstliche Teil Südamerikas zwischen 3° 45' südl. und 8° 30' nördl. Br. und zwischen 50 und 71° westl. L. v. Gr., der östlich und nordöstlich durch das Atlantische Meer, auf den übrigen Seiten durch den Orinoko und den Amazonenstrom [* 3] (welche unter sich wieder durch den Cassiquiare und den Rio Negro [* 4] verbunden sind) begrenzt wird und somit eine ungeheure Insel von 1,760,000 qkm (33,000 QM.) Flächengehalt bildet.
Der Name Guayana ist von den Guayano, einem Stamm der Kariben, hergenommen, welche noch heute, wie zur Zeit der Eroberung, mit ihren Stammesgenossen fast das ganze Innere des Landes bewohnen. Ein großer Teil des Gebiets ist noch ganz unbekannt. Jahrhundertelang war es das Land der geographischen Mythen, das Land des großen Sees von Parima und der prächtigen Stadt des Dorado, deren Entdeckung viele abenteuerliche und kühne Unternehmungen, wie die eines Nikolaus Federmann, Sir Walter Raleigh u. a., veranlaßte, und erst in der Neuzeit haben wir durch Robert Schomburgk über die Gegenden, auf welche sich jene Mythen beziehen, einige Aufschlüsse erhalten.
Orographisch gehört Guayana einem besondern Gebirgssystem an, dem der Sierra Parima (s. d.), deren meist granitische Höhenzüge einem Tafelland von mäßiger Erhebung aufgesetzt sind. Scharf sondern sich von den aus älterm Gestein bestehenden Bergen [* 5] die aus Sandstein gebildeten Tafelberge, wie der Roraima (s. d.), ab. Die Küste ist sehr flach und niedrig, und selbst die Kaps lassen sich nur auf geringe Entfernungen erkennen. Längs der Küste sind Schlammbänke gelagert, mehr oder minder weich, oft von beträchtlicher Ausdehnung. [* 6]
Sie entstehen hauptsächlich durch den Schlamm, welchen der Amazonenstrom ins Meer führt, und den die Strömungen hierher bringen, welche auch diese Bänke beständig zerstören und neu aufbauen. Setzt sich der Schlamm außerhalb der stärkern Strömung nahe am Ufer an, so wachsen alsbald Manglebäume darauf, deren Wurzeln sich verschlingen und so einen festen Boden bilden. Auf die Art wächst die Küste, und an manchen Orten, wo man früher das Meer sah, erblickt man jetzt einen Wald. Der ganze Boden besteht hier aus Schlamm, Sand und Muscheln, [* 7] und seinen Saum bedeckt überall der Manglebaum. Tief hinein (bis 30 km und darüber) erstreckt sich dieses Flachland, welches einen außerordentlich fruchtbaren Boden hat und während der Regenzeit weit und breit überschwemmt wird. Hier und da erheben sich Hügel, ¶
ehemalige Inseln, welche die Schlammanhäufung miteinander verband. Große Moräste, mit Rohr und Schilf überwachsen, wechseln mit fetten Weiden und Wiesen und mit dichten Waldungen. Die wichtigsten Punkte an der Küste sind von N. nach S. Kap Nassau (7° 40' nördl. Br.) und Kap Orange (4° 15' nördl. Br.). Das Gebirgsland Guayanas ist sehr reich an Gewässern. Die Ströme des Binnenlandes münden in den Orinoko und Amazonenstrom, und nur die Flüsse [* 9] des Küstenlandes bilden selbständige Systeme. Die wichtigern der letztern sind: der Essequibo, der Corentyne, der Maroni und der Oyapok;
nach S. zum Amazonenstrom fließt der Rio Branco oder Parima und zum Orinoko der Ventuari, nach N. der Caura und Caroni, beide zum Orinoko.
Das Klima [* 10] Guayanas ist völlig äquatorial. Man unterscheidet an der Küste die kleine Regenzeit vom Dezember bis Februar, auf welche im März und April die kleine trockne Jahreszeit folgt, und die große Regenzeit vom Mai bis in den Juli, auf welche vom August bis Dezember die große trockne Jahreszeit folgt. Die Regengüsse beginnen im Mai und sind von starken Gewittern begleitet; zahllose Scharen Moskitos durchschwärmen die Luft, und die Pflanzenwelt entwickelt sich mit der größten Schnelligkeit und Üppigkeit; aber die aus dem Boden aufsteigenden schädlichen Dünste machen diese Jahreszeit zu der ungesundesten.
Mit dem Juni beginnt der Regen nachzulassen, und im August erscheint der reine, klare Himmel; [* 11] die Ostwinde erheben sich, und bisweilen bringt besonders die große trockne Jahreszeit eine schädliche Dürre. Die Hitze wird von 10 Uhr [* 12] vormittags an durch Seewinde gemäßigt, die bis gegen Abend hin zu-, in der Nacht wieder abnehmen. Bei Tagesanbruch ist es oft empfindlich kühl. Die mittlere Jahreswärme in Surinam beträgt 26,1° C., die größte Hitze 31,9°; in Cayenne steigt das Thermometer [* 13] in der trocknen Jahreszeit auf 35°, in der Regenzeit auf 30°. Der herrschende Wind ist der Ostpassat.
Doch ist das Klima, von gewissen Lokalitäten abgesehen, bei weitem nicht so ungesund, wie man gewöhnlich glaubt, und hat der neue Ankömmling das Fieber überstanden, so kann er bei Vorsicht und Mäßigkeit einer guten Gesundheit genießen. Epidemien sind selten; nur Wechselfieber herrschen, sind aber nicht gefährlich. Ein eigentümliches Schauspiel gewähren die Überschwemmungen während der Regenzeit, welche das ganze Land unter Wasser setzen und oft Menschen und Tiere zwingen, auf hohen Bäumen ihre Rettung zu suchen. An Kraft [* 14] und Üppigkeit der Vegetation können wenige Länder der Erde mit Guayana verglichen werden, namentlich in Ansehung der großen Menge einheimischer Pflanzen und besonders der kolossalen Bäume der Wälder, die nicht weniger als die Hälfte der Bodenfläche bedecken.
Viele Bäume liefern treffliches Bauholz, andre werden zu Tischlerarbeiten gebraucht oder sind als Fruchtbäume geschätzt. Man zählt mehr als 300 kostbare Holzarten. Einige der wichtigsten und am meisten vorkommenden Bauhölzer sind: der riesige Acuyari (Icica altissima, die »rote Zeder« der Engländer), aus dessen Stamm große Boote gemacht werden, der Carapa (Carapa guianensis), der Groenhart (Bignonia Leucoxylon, franz. Bois violet), der Geelhart (Nectandra Rodiaei), Purperhart (Copaifera pubiflora), der Cuamara (Dipteryx odorata), welcher auch die aromatischen Tonkabohnen liefert, der Incorruptible (Voucapoua americana), zu Wasserbauten sehr geeignet, das Eisenholz (Siderodendron triflorum), der Hyawaballi (Icica heptaphylla), der auch ein wertvolles Gummi liefert, die Mora (Mora excelsa), treffliches Schiffbauholz, der Wallaba oder das Beilholz (Eperua falcata) etc. Als Möbelhölzer sind besonders wertvoll: der Eisenhart (Robinia Panacoco), das Letterholz (Piratinera guianensis), Cunatepie, Salie, Schlangenholz etc. Tagelohn und Transportmittel sind übrigens so teuer, daß das meiste Holz [* 15] unbenutzt verfault und die Einfuhr an Holz einen dreimal so großen Wert hat als die Ausfuhr. In Menge vorhanden, aber wegen mangelnder Arbeitskraft ungenutzt sind ferner: Kopal-, Simiri-, Elemiharz, Kopaivabalsam, Kautschuk, Vanille etc. An Kulturpflanzen gedeihen vorzüglich und werden am meisten gebaut: Mais, Bananen, Yams, Arrowroot, Kassawa, süße Kartoffeln (Camote), Reis, Zuckerrohr (auch ostindisches), Kakao, Kaffee, Baumwolle, [* 16] Indigo, [* 17] Roucou oder Arnotto (Bixa orellana), auch Gewürznelken (im französischen Guayana);
ferner wachsen Palmen [* 18] (besonders Kohlpalmen), alle tropischen Fruchtarten, der Brotfruchtbaum, Ananas, Mango (Mangifera indica), Orangen, Weintrauben etc. Sehr fruchtbar sind die Küstenniederungen und die Thäler des Innern;
weniger für den Anbau als für Viehzucht [* 19] geeignet sind die Savannen.
Aus dem Tierreich, das in Guayana ebenfalls sehr reich vertreten ist, sind zu nennen: Affen [* 20] verschiedener Art, der Jaguar, der Puma, die Tigerkatze, der Tapir, Pekaris, Hirsche, [* 21] Agutis, Gürtel- und Faultiere, Ameisenfresser, Stachelschweine, Vampire und Fledermäuse, Manatis;
vielerlei Papageien, Kolibris, [* 22] Spechte, Eulen, [* 23] Tukane, Truthähne, Rebhühner, Trompetenvögel, Fasanen, Reiher, Brachvögel, Jabirus etc., überhaupt eine Menge Vögel, [* 24] zum Teil vom schönsten Gefieder, besonders an der Grenze der Savannen;
Land- und Seeschildkröten, Krokodile, [* 25] Eidechsen [* 26] (Chamäleon, Leguan), vielerlei Schlangen [* 27] (darunter die 12-13 m lange Anaconda; das Gift der Labarrischlange wird zur Bereitung des Wuraligifts mit gebraucht), Pipas, Kröten und Frösche; [* 28]
Haie, Rochen, Schollen, Makrelen, Aale, Äschen, Barben, Zitteraale;
viele See- und Flußkrebse und Krabben;
Bienen, Laternenträger, prachtvolle Schmetterlinge, [* 29] Skorpione, Sandflöhe, Moskitos, Ameisen.
Man hält auch europäische Haustiere. Die Mineralien [* 30] Guayanas sind bis jetzt sehr wenig bekannt. In einzelnen Teilen, wie am Yuruari und auch im holländischen hat man neuerdings Gold [* 31] in bedeutender Menge gefunden; außerdem kennt man noch reiche Brauneisensteinlager (im holländischen Guayana). Die Bevölkerung [* 32] des weiten Gebiets von Guayana ist außerordentlich gering. Mit Ausnahme des Küstenstrichs am Atlantischen Ozean, auf welchem Holländer, Engländer und Franzosen Kolonien gegründet haben, und der von Spaniern und Portugiesen angelegten Ortschaften am Orinoko, Rio Negro und Amazonenstrom wird das Land fast allein von unabhängigen, unzivilisierten Indianern bewohnt.
Sie scheinen, mit Ausnahme der Warrau oder Guarano im Orinokodelta und südlich davon, der ausgebreiteten Familie der Kariben anzugehören, sind aber trotz der großen Anzahl der Stämme nur wenig zahlreich. Zu den Kariben gehören auch die Arowaken an der Küste. Sie bauen zwar Kassawa, leben aber doch wesentlich vom Fischfang und der Jagd, wobei sie sich vergifteter Pfeile bedienen, deren Spitzen sie in den Saft der Urari- oder Wuralipflanze (Strychnos toxifera) tauchen. Auf spanischem Gebiet hatten die Missionäre früherer Zeit Tausende dieser Indianer in Ortschaften gesammelt, um sie zu gesittetem Leben heranzubilden; aber seit der Emanzipation der ¶
Kolonien sind diese Anstalten zu Grunde gegangen. Außer den Indianern leben im Innern noch die Nachkommen entflohener Negersklaven, den Kolonisten als Maron- oder Buschneger oder Boni (nach einem ihrer Führer) bekannt. Bemerkenswert sind in Guayana die zahlreichen in Felsen eingegrabenen, über 3 m großen Figuren von Himmelskörpern, Krokodilen, Schlangen etc., die Humboldt für Reste einer alten untergegangenen Zivilisation hält.
Der Besitz von Guayana ist zwischen Venezuela, [* 34] Brasilien, [* 35] England, den Niederlanden und Frankreich geteilt. Das Kolonialgebiet der Europäer, welches Guayana im engern Sinn genannt wird, umfaßt nur den schmalen Küstensaum.
Britisch-Guayana erstreckt sich zwischen den Flüssen Orinoko und Corentyne auf 550 km längs der Küste hin und auf ca. 700 km ins Innere und hat einen Flächengehalt von 221,242 qkm (4018 QM.), wovon jedoch nur ein kleiner Teil unter Kultur ist. Im übrigen steht es an Mannigfaltigkeit, Schönheit und Fülle seiner Produktion keinem Lande der Welt nach und erhält noch durch das vielverzweigte Wassernetz, von dem es durchzogen wird, erhöhte Bedeutung.
Die Zahl der Bevölkerung betrug 1871: 193,491, 1881: 252,186 Seelen, einschließlich von 7656 Indianern in den besiedelten Landstrichen. Der Geburt nach stammten 6996 aus Europa, [* 36] 65,161 aus Indien, 4392 aus China [* 37] und 5077 aus Afrika. [* 38] Unter den Weißen sind die Engländer das tonangebende Element, denn die Holländer wanderten bei der Annexion meist aus; zahlreich sind aber auch die eingewanderten Malteser und Portugiesen aus Madeira. [* 39] Die Mehrzahl der Bewohner ist protestantisch.
Die anglikanische und römisch-katholische Kirche haben Bischöfe. Eine höhere Schule (Queen's College) besteht zu Georgetown. Landbau und namentlich Plantagenbau ist der Haupterwerbszweig. Hauptkulturpflanze ist das Zuckerrohr. Baumwolle und Kaffee, die früher von Bedeutung waren, sind jetzt ganz vernachlässigt. Außer Zucker, [* 40] Melasse und Rum kommen zur Ausfuhr noch etwas Reis, Hölzer etc. Der Wert der Ausfuhr hat seit der Sklavenemanzipation allerdings zugenommen, denn 1836 belief er sich auf 2,125,000 Pfd. Sterl., 1866 auf 2,170,967, 1876 auf 3,031,069 und 1884 auf 2,322,032 Pfd. Sterl.; dabei muß aber bedacht werden, daß die Bevölkerung 1836-82 von 100,000 auf 250,000 Seelen gestiegen ist, und daß die Plantagenarbeit jetzt großenteils von aus Indien und China eingeführten Arbeitern (und nicht von Negern) verrichtet wird.
Die Einfuhr belief sich 1884 auf 1,999,448 Pfd. Sterl. Eine 33 km lange Eisenbahn verbindet Georgetown mit Mahaica. Die Verwaltung ist noch so ziemlich dieselbe wie zur Zeit der Holländer. Den Gouverneuer ^[richtig: Gouverneur] ernennt die Krone. Ihm zur Seite steht ein Court of Policy, von dessen 10 Mitgliedern 5 höhere Beamte sind, während die 5 andern aus indirekten Wahlen hervorgehen. Nur finanzielle Fragen werden einem Combined Court vorgelegt, der außer den Mitgliedern des Court of Policy noch 6 weitere Vertreter der Kolonisten enthält. Die Zahl aller Wähler ist unter 800. Diese Urwähler ernennen ein Wahlkolleg von 7 Mitgliedern, durch welches die Abgeordneten ernannt werden. Die Einkünfte der Kolonie beliefen sich 1884 auf 460,932 Pfd. Sterl., die Ausgaben auf 449,786, die Kolonialschuld auf 294,913 Pfd. Sterl. Hauptstadt ist Georgetown.
Östlich stößt an Britisch-Guayana das niederländische (auch Surinam genannt), das sich vom Corentyne bis zum Marowyne erstreckt und einen Flächengehalt von 119,321 qkm (2167 QM.) hat. Von dieser ganzen Fläche ist der größte Teil mit Wald bedeckt, und der sämtliche Plantagenboden beträgt kaum 1650 qkm (30 QM.), wovon nur 550 qkm wirklich angebaut sind. Der Küstenstrich hat hier eine Breite [* 41] von 7-15, das dann folgende Diluvialland von 20-35 km; das letzte besteht aus Savannen, die sich besonders durch zahlreiche Mauritia-Palmen sowie durch Gebüsche von Moko-Moko (Caladium arborescens) und Euterpe-Arten auszeichnen.
Die Bevölkerung betrug 1882: 71,783 Seelen, einschließlich von 17,000 Indianern und Buschnegern und 4554 Kulis. Am zahlreichsten sind dem religiösen Bekenntnis nach die Herrnhuter (23,810);
diesen folgen die Katholiken (ca. 13,000 mit den bekehrten Indianern und Buschnegern) und dann erst die Reformierten (7551), Lutheraner (2795) u. Juden (1347).
Die Schulen waren 1882 von 5325 Kindern besucht. Hauptkulturgewächs ist auch hier das Zuckerrohr, neben dem jedoch auch Kakao, Kaffee und Baumwolle zur Ausfuhr erzeugt werden. Übrigens ist der Plantagenbau in Surinam, namentlich seit den letzten Jahrzehnten, in starkem Rückgang begriffen. Von den 460 Plantagen, die man im 18. Jahrh. zählte (mit 75,000 Sklaven), waren 1858 nur noch 248 bebaut, und seitdem hat ihre Zahl infolge der Aufhebung der Sklaverei (1863) noch viel mehr abgenommen. Im J. 1882 arbeiteten auf sämtlichen Plantagen nur 8573 Menschen, einschließlich von 3963 Einwanderern.
Die Zuckerproduktion, welche während der letzten sieben Jahre vor der Emanzipation durchschnittlich 15 Mill. kg ergeben hatte, war 1865 auf 7½ Mill. kg gesunken, betrug aber 1882 wieder 9,794,133 kg. Außerdem wurden in letzteren Jahr noch 1,600,000 Lit. Melasse, 600,000 L. Rum, 1,237,707 kg Kakao, 6100 kg Kaffee und 34,700 kg Baumwolle geerntet. Die Viehzucht in Holländisch-Guayana ist ganz unbedeutend (1882 nur 3124 Rinder, [* 42] 269 Pferde), [* 43] ebenso die Industrie. An Gold wurden 1880: 681,455, 1882: 467,198 g gewonnen.
Der Handel konzentriert sich in der Hauptstadt Paramaribo, wo seit 1865 auch eine Bank besteht. Der Hauptverkehr findet mit dem Mutterland statt; der Binnenverkehr beschränkt sich fast ganz auf den Küstenstrich und geschieht fast allein zu Wasser, teils auf den vielen natürlichen Wasserstraßen, teils auf Kanälen, in deren Herstellung sich die Niederländer auch hier als Meister der Wasserbaukunst erwiesen haben, und unter denen der Kanal [* 44] von Saramacca, der diesen Fluß mit dem Surinam verbindet, der bedeutendste ist.
Die Einfuhr hatte 1882 einen Wert von 4,299,054, die Ausfuhr von 3,685,642 Gulden. Es liefen 176 Schiffe [* 45] von 23,456 Ton. Gehalt ein. An der Spitze der Regierung steht ein vom König ernannter Gouverneur mit sehr ausgedehnten Befugnissen; im übrigen besorgt die Kolonie seit den letzten Jahren die Verwaltung und Ordnung ihrer öffentlichen Angelegenheiten selbst. Die von den Einwohnern gewählten Provinzialstaaten wurden eröffnet. Die Einnahmen der Kolonie beliefen sich 1885 auf 1,295,143, die Ausgaben auf 1,525,846 Gulden. Seit der Emanzipation der Sklaven bedarf die Kolonie eines jährlichen Zuschusses, um ihre Ausgaben zu decken. Dieser Zuschuß schwankte 1867-84 zwischen 92,451 und 602,401 Gulden. Die Kolonie hat eine Garnison von 356 Mann, und außerdem besteht eine Bürgerwehr von 2023 Mann. Administrativ zerfällt sie in das Gebiet der Hauptstadt Paramaribo und in acht Verwaltungsbezirke. ¶