Arnault
Antoine Vincent, franz. Dichter, geb. zu Paris, [* 2] zeigte schon auf der Schule schnell fertigen Witz und Neigung zum Epigramm und trat 1791 mit dem Trauerspiel »Marius à Minturnes« auf, das ungewöhnlichen Beifall fand und seinen Dichterruf begründete. Auch seine nächsten Stücke: »Lucrèce, ou Rome libre« (1792),
»Cincinnatus« (1793) und »Oscar le fils d'Ossian« (1796),
wurden beifällig aufgenommen. Im J. 1797 wurde er zum Mitglied des Instituts ernannt und ihm von Bonaparte die Organisation der Ionischen Inseln übertragen. Nachdem er 1799 seine beste Tragödie: »Blanche et Montcassin, ou les Vénitiens«, zur Aufführung gebracht, wurde er 1800 im Ministerium des Innern als Chef der Abteilung des öffentlichen Unterrichts angestellt. Seine um diese Zeit geschriebenen Dramen sind weit schwächer als seine frühern Arbeiten.
Nach
Napoleons
Sturz wurde Arnault
vom
Institut ausgeschlossen und des
Landes verwiesen und durfte erst 1819 zurückkehren. Aus der
Verbannung hatte er 1817 seinen
»Germanicus« an das
Théâtre français eingesandt, dessen Aufführung durch
Anspielungen auf den Verbannten von St.
Helena eine stürmische
Demonstration der
Liberalen veranlaßte, welche das Verbot des
Stücks zur
Folge hatte. Nachdem er 1829 von neuem in die
Akademie aufgenommen und 1833 zu ihrem beständigen
Sekretär
[* 3] ernannt
worden war, starb er in Godeville bei
Havre.
[* 4] Als
Dramatiker war er ein Anhänger der klassischen
Tragödie und erbitterter Feind der romantischen
Schule, der er jedoch nur mittelmäßige
Stücke entgegenzusetzen hatte, obgleich
er bei seinem
Debüt durch kräftige Charakterzeichnung, einfache, klare
Handlung und elegante, korrekte
Sprache
[* 5] große
Hoffnungen
erweckt hatte. Weit höher stehen seine satirischen
Fabeln und graziösen Gedichte: »Fables et poésies«
(1812, vermehrte Aufl. 1825) und die
»Souvenirs d'un sexagénaire« (Par. 1833, 4 Bde.),
welche treffliche Charakterzeichnungen und interessante Aufschlüsse über die Geschichte der Zeit enthalten. Arnault
hat
auch an der
»Biographie nouvelle des contemporains« (1820-25) mitgearbeitet ebenso wie an mehreren periodischen
Schriften.
Er ist ferner der Verfasser einer
»Vie politique et militaire de
Napoléon« (Par. 1822, 3 Bde.),
wofür ihm Napoleon ein Legat von 100,000 Frank aussetzte. Seine »Œuvres« erschienen gesammelt in 8 Bänden (Par. 1824-27). - Sein ältester Sohn, Lucien Emile (1787-1863), unter der Julidynastie Präfekt des Ardèchedepartements, ist ebenfalls als Trauerspieldichter aufgetreten, kam dem Vater aber an Talent nicht gleich. Seine dramatischen Werke wurden herausgegeben von François (Par. 1865, 2 Bde.).