Armgeflecht
,
s. Hals.
Armgeflecht
3 Wörter, 22 Zeichen
Armgeflecht,
s. Hals.
(Collum), der Teil des Körpers zwischen Kopf und Brust, im weitern Sinn eine dünne Stelle zwischen zwei Anschwellungen (Hals eines Knochens etc.; s. den folg. Art.). Ein eigentlicher Hals ist bei vielen Tieren gar nicht oder kaum vorhanden, bei andern oft zu großer Länge ausgedehnt (Schwan, Giraffe etc.). Bei den Wirbeltieren ist Hals das Verbindungsstück des Kopfes mit dem Teil des Rumpfes, welcher die Vordergliedmaßen trägt, fehlt also dort, wo diese am Kopf selbst sitzen (Fische [* 3] mit Ausnahme der Haifische).
Sein oberer (beim Menschen hinterer) Teil (Nacken, s. d.) enthält als knöcherne Grundlage die Halswirbel, welche meist aneinander sehr beweglich sind und so namentlich bei langem Hals ansehnliche Biegungen und Drehungen desselben erlauben. Am untern (vordern) Teil des Halses, Gurgel genannt, liegen vor der Wirbelsäule Zungenbein, Kehlkopf [* 4] (der hervortretende Teil desselben heißt beim Menschen der Adamsapfel, s. d.), Luftröhre, Schilddrüse, Schlundkopf, Speiseröhre sowie Muskeln, [* 5] viele große Gefäßstämme und Nerven. [* 6] Beim Menschen (s. die Tafeln »Blutgefäße«, »Eingeweide«, [* 7] »Nerven«, »Muskeln«) hat ein normaler Hals vom Kinn bis zur Handhabe des Brustbeins zwei Drittel der Länge des Gesichts, ist aber nicht selten bedeutend länger oder kürzer. Die Haut [* 8] des Halses ist beim Mann unter dem Kinn mit Barthaaren besetzt. Über die Erkrankungen des Halses s. Halskrankheiten. [* 9]
engerer Oberteil an Gefäßen, auch jeder dünnere Teil von Werkzeugen, Maschinen und Geräten, z. B. das Ende einer Welle, woran der Zapfen [* 10] befestigt ist; auch der schwach gearbeitete Teil eines Pfostens an Schleusenthoren etc., welcher sich in einem rund gebogenen eisernen, den Pfosten oder Zapfen umschließenden Band [* 11] (Halsband) dreht, dann ein schmaler, enger, namentlich steigender Eingang, z. B. Kellerhals; bei Saiten- und lautenartigen Instrumenten die schmale, massive Verlängerung [* 12] des Schallkörpers, über welche die Saiten nach dem »Kopf« mit dem Wirbelkasten laufen. Auf der den Saiten zugekehrten, abgeplatteten Seite ist das Griffbrett aufgeleimt. Hals heißt ferner der obere Teil eines Säulenschafts (s. Säule); auch die Vereinigungsstelle eines Gelenks oder Scharniers.
1) Frans, holländ. Maler, geb. 1584 zu Antwerpen, [* 13] kam frühzeitig (vor 1602) nach Haarlem, [* 14] von wo seine Familie stammte, und wurde hier Schüler Karel van Manders. Sein erstes datiertes Gemälde ist ein Porträt des Scriverius von 1613 (Paris, [* 15] Privatbesitz), das nächste das Festmahl der Offiziere des Haarlemer Schützenkorps zum heil. Georg von 1616, im Museum zu Haarlem, ein bereits sehr lebensvolles Bild, doch noch etwas altertümlich und ohne die geistreiche Frische der spätern Werke des Meisters.
Die gleichzeitig entstandenen Genrestücke: das lustige Trio (Original in Nordamerika, [* 16] veränderte Wiederholung im Berliner [* 17] Museum) und der Heringshändler (London, [* 18] Lord Northbrook) zeigen bereits jene Fülle ausgelassenen Humors und jene breite und kühne malerische Behandlung, die seitdem für alle Schöpfungen des Meisters charakteristisch blieben. An die Stelle eines braunen setzte Hals einen kühlen grauen Gesamtton, der ebenfalls ein Merkmal aller seiner Werke ist.
Von humoristischen Genrestücken mit lebensgroßen Halbfiguren, in welchen Hals seine ungebundene Genialität am freiesten entfaltet hat, sind noch zu nennen: die Tischgesellschaft (Paris), der Junker Ramp und seine Liebste (1623, Paris), die Rommelpotspieler. Eine zweite Gruppe bildet eine Reihe von Charakterfiguren, teils Köpfe, teils Brustbilder, teils Halbfiguren: spielende und singende Knaben, Fischerbuben und -Mädchen, lustige Zecher, lachende Dirnen. Das berühmteste Stück dieser Gattung ist die Hille Bobbe von Haarlem (um 1650, Berliner Museum). Im J. 1627 malte Hals die beiden ¶
großen Gruppenbilder des Festmahls der Offiziere der Georgsschützen und der Adriansschützen (Doelenstücke, Museum zu Haarlem), denen 1633 eine Vereinigung der Offiziere der Adriansschützen (Museum zu Haarlem), 1637 ein Doelenstück mit 16 Figuren (Rathaus zu Amsterdam), [* 20] 1639 die Offiziere und Unteroffiziere der Georgsschützen, 1641 die Vorsteher des Elisabethhospitals und 1664 die Vorsteher und Vorsteherinnen des Altmännerhauses (sämtlich im Museum zu Haarlem) folgten.
Die Zahl seiner Bildnisse ist sehr groß. Die vortrefflichsten besitzt das Reichsmuseum in Amsterdam (F. und seine zweite Frau, Elisabeth Reyniers), das Louvre zu Paris (die Bilder der Familie van Berensteyn), das Berliner Museum (Bildnis eines Kindes mit seiner Wärterin und sieben andre), die Gemäldegalerie in Kassel [* 21] und die Eremitage in St. Petersburg. [* 22] Obwohl sich die Zahl der bis jetzt aufgefundenen Werke von Hals auf etwa 160 beläuft, ist er sein lebenlang, zum größten Teil infolge leichtsinnigen Treibens, in Geldverlegenheiten gewesen.
In den letzten Jahren seines Lebens war er auf Unterstützungen vom Magistrat angewiesen, der ihm schließlich (1664) eine Jahrespension aussetzte. Hals starb im September 1666. Er war der erste Großmeister der holländischen Schule und hat durch Ausbildung zahlreicher Schüler einen nachhaltigen Einfluß auf den Entwickelungsgang der holländischen Malerei geübt. Seine Arbeiten stehen gegenwärtig in großem Ansehen und werden mit den höchsten Preisen bezahlt.
Vgl. »Frans Hals' Galerie« (Radierungen von Unger, mit Text von C. Vosmaer, Amsterd. 1873);
W. Bode, Studien zur Geschichte der holländischen Malerei (Braunschw. 1883).
2) Frans, holländ. Maler, Sohn des vorigen, geboren um 1620, gestorben nach 1669, malte in der Manier seines Vaters und kopierte Bilder desselben, so z. B. die Hille Bobbe (Museum zu New York), die Hille Bobbe als Fischweib und den Raucher (Galerie zu Dresden). [* 23] Eine eigne Komposition, ein musizierendes junges Paar und ein älteres beim Kartenspiel (Galerie zu Schwerin), [* 24] ist mehr in der Weise von Dirk Hals gehalten.
3) Dirk, holländ. Maler, Bruder von Hals 1), geboren vor 1600 zu Haarlem, war Schüler seines ältern Bruders und ebenfalls in Haarlem thätig, wo er im Mai 1656 starb. Er malte mit Vorliebe Genrebilder aus dem ausgelassenen Leben der mittlern Volksklassen, von Soldaten, lustigen Kavalieren und galanten Mädchen, mit breitem Pinsel, glänzendem, buntem Kolorit, lebendiger Charakteristik und geistreicher, eleganter Auffassung. Von solchen Gesellschaftsstücken sind etwa 100 nachweisbar, von denen sich die Mehrzahl in Privatbesitz befindet. In öffentlichen Museen sind vorhanden: die Zechbrüder (1627, Berlin, [* 25] Museum), je zwei Konversationsstücke in Gotha [* 26] und im Amalienstift zu Dessau, [* 27] ein Gesellschaftsstück von 1628 (Wien, [* 28] Akademie), die Dame am Klavier (Amsterdam, Reichsmuseum) und eine Gesellschaft von 1638 (Galerie zu Kopenhagen). [* 29]