(arelatisches Reich), das Reich Burgund diesseit des Jura (Burgundia cisjurana), gegründet von dem durch die Bischöfe
im südöstlichen Frankreich zum König gewählten Grafen Boso (880) und benannt nach der Hauptstadt Arles (Arelate), war ein
aus geistlichen und weltlichen Territorien zusammengesetztes Gebiet, welches die Franche-Comté, die Gebiete
von Châlons und Mâcon, Vienne und Lyon, das südöstliche Languedoc, einen Teil von Savoyen und die Provence umfaßte, 930 von
dem Welfen Rudolf II. mit dem transjuranischen Burgund vereinigt und 1032 von Rudolf III. dem deutschen
Kaiser Konrad II.
vermacht wurde. Seitdem gehörte es zum römischen Reich deutscher Nation. S. Burgund.
Vgl. Sternfeld, Das Verhältnis des Arelats
zu Kaiser und Reich (Berl. 1884).
oder Arelatisches Reich, burgund. Königreich, das 879 vom Grafen Boso von Vienne, Schwager Karls des Kahlen, begründet
wurde, indem die auf dem Reichstag zu Mantaille bei Vienne versammelten Bischöfe ihn zum König wählten. Das neue selbständige
Königreich (auch cisjuranisches Burgund genannt) umfaßte die Franche-Comté, die Gebiete von Mâcon (bis 910), Vienne,
Lyon, den östl. Teil von Languedoc, den westl. von Savoyen und die Provence. Die Hauptstadt war Arles, das Arelate der Römer,
von der das Reich seinen Namen erhielt. Der nördl. Teil sonderte sich jedoch schon 889 unter Graf Rudolf als ein besonderes Königreich
Hochburgund (oder Transjuranien) ab, bis 930 sein Sohn Rudolf II. wieder beide Reiche vereinigte. Der kinderlose
Rudolf III. (gest. 1032) setzte Kaiser Heinrich II. zum Erben ein, und dessen Nachfolger Konrad II. führte seine Ansprüche 1033 mit
den Waffen durch.
Seit dieser Zeit gehörte das Arelat, das damals alles Land zwischen Reuß, Rhein, Saône, Rhône (bei Lyon
und Viviers kleine Gebiete jenseit der Rhône), Mittelmeer und Alpen umfaßte, zum Deutschen Reich. Doch ließ sich Friedrich
Barbarossa in Arles 1178 noch besonders zum König krönen und bestellte den Erzbischof von Vienne zum Erzkanzler von Arelat Friedrich II.
nannte sich König von er übte hier auch noch thatsächlich Herrscherrechte aus. Aber nach dem Untergang der
Staufen wurden die Herren der einzelnen Gebiete (der Provence, Dauphiné u. a.) selbständig,
bis dann der Einfluß Frankreichs herrschend wurde. Die Krönung Karls IV. 1364 zu Arles, die Ernennung des Erzbischofs von
Trier zum Kanzler von waren nur Akte von nomineller Bedeutung. -
Vgl. Breßlau, Jahrbücher des Deutschen
Reichs unter Konrad II., Bd. 2 (Lpz.
1884);
Sternfeld, Das Verhältnis des Arelat zu Kaiser und Reich (Berl. 1881);
Winckelmann, Die Beziehungen Kaiser Karls IV. zum Königreich
Arelat (Straßb. 1882);
Fournier, Le royaume d'Arles, 1138-1378 (Par. 1891).