oder Erdebil, feste Stadt im nordöstl. Teile der pers. ProvinzAserbeidschan, in 1365 m Höhe, an dem
in den Aras mündenden Kara-su und am Fuße des Sawalanberges (4813 m). Die Blütezeit der Stadt fällt
in die Regierung der Sefewidendynastie (Sofis). IhreLage auf einer kühlen Hochebene, in fruchtbarer Umgebung von Obstgärten,
Weingeländen, Ackerfluren und Wiesen, der Besitz von Mineralquellen hat sie jederzeit zu einem Lieblingsaufenthalte des pers.
Hofs gemacht. Der Ahnherr derselben, Scheich Sefi (gest. 1334) und der erste König dieser
Familie, Schah Ismael (gest. 1523), haben hier Mausoleen.
Olearius und Chardin schildern sie 1635 als eine der blühendsten Städte des damaligen Persiens. Zu Anfang des 19. Jahrh. war
sie der Sitz des Hoflagers des Prinzen Abbas Mirza, der sie damals unter Leitung des franz. Generals Gardanne
nach europ. System befestigen ließ, damit sie als Hauptgrenzfestung gegen Rußland diene. Wiederholte Erdbeben
[* 4] haben die Stadt
in neuerer Zeit in Trümmer gelegt, doch sollte 1872 die Einwohnerzahl wieder auf 20000 gestiegen sein. Im russ.-pers.
Kriege (1826-28) fiel sie den Russen in die Hände, ging aber, die schöne nach Petersburg entführte Bibliothek
ausgenommen, nach dem Frieden von Turkmantschai wieder in pers. Besitz über. Als Grenzstation der Handelsstraße von Täbris
nach Lenkoran ist sie für den kaspisch-pers. Handel wichtig. -
Vgl. Radde, Reisen an der Persisch-Russischen Grenze (Lpz. 1886).