Alexej Andrejewitsch,
Graf von, russ.
General, geb. 1769 aus einer altadligen
Familie des
GouvernementsNowgorod, ward 1792 als tüchtiger
Artillerieoffizier dem damaligen
GroßfürstenPaul als Organisator der
Artillerie empfohlen, 1796
Kommandant
von
Petersburg
[* 2] und
Generalmajor. Infolge vielfacher
Beschwerde über seine
Härte im März 1798 als
Generalleutnant verabschiedet,
wurde er 1799 wieder in Aktivität gesetzt und zum Militärgouverneur von
Petersburg ernannt. Im J. 1807 zum
General der
Artillerie und 1810 zum Mitglied des
Reichsrats befördert, machte er sich um Vervollkommnung der russischen
Artillerie
sehr verdient. Um Ersparnisse zu erzielen und zugleich wüst liegende Ländereien urbar zu machen, gründete er mehrereMilitärkolonien,
veranlaßte aber durch seine Brutalität gegen die
BauernAufstände, welche mit blutiger
Gewalt unterdrückt werden mußten.
Im J. 1825 vom
ZarenNikolaus verabschiedet, zog sich Araktschejew auf sein
Landgut Grusino zurück, wo er starb. Im J. 1833 stiftete
er ein
Kapital, welches, durch Verzinsung bis zum Jahr 1925 auf 2 Mill.
Rubel angewachsen, als
Preis
für
die beste
BiographieAlexanders I. zur Auszahlung kommen soll.
GrafAlexej Andrejewitsch, Gründer der der russ. Militärkolonien, geb. 4. Okt.
ans altem Adel, wurde 1792 als Artillerieoffizier dem damaligen GroßfürstenPaul zur Organisierung der
Artillerie bei der kleinen Scheinarmee empfohlen, die dieser in Gatschina halten durfte. Nach der Thronbesteigung Pauls ward
er im Nov. 1796 Kommandant von Petersburg und Generalmajor; 1797 zum Baron und Generalquartiermeister erhoben, gab er durch
seine Härte zu vielfachen Klagen Anlaß und wurde im März 1798 als Generallieutenant verabschiedet.
Zum Militärgouverneur von Petersburg 1799 ernannt, zog er sich bald wieder die Ungnade des Kaisers zu. Trotz seiner beispiellosen
Feigheit und Grausamkeit wurde Araktschejew durch Pauls Nachfolger Alexander I. 1806 Kriegsminister, 1807 General der Artillerie, 1810 Mitglied
des Reichsrats und behauptete bis zu dessen Tode seinen wenig ersprießlichen Einfluß. Als Alexander den
Gedanken faßte, die gesamte russ. Armee in Militärkolonien anzusiedeln, ging Araktschejew mit der gewaltthätigsten Rücksichtslosigkeit
an das Werk, wodurch wiederholt blutige Aufstände veranlaßt wurden. Da sich Alexander schon 1818 nur noch mit der auswärtigen
Politik beschäftigte, hatte Araktschejew die
Leitung aller übrigen Angelegenheiten in der Hand.
[* 3] Erst KaiserNikolaus
entließ 1825 den bei den Soldaten wie beim Volke verhaßten Araktschejew. Er zog sich auf sein Gut Grusino am Wolchowflusse zurück,
wo er 3. Mai starb. Sein großes Vermögen vermachte er dem Kaiser zur Errichtung eines Kadettenkorps in Nowgorod,
das den Namen des Araktschejewschen erhielt. Eine LebensbeschreibungA.s: «Svědenija o Gen. Araktschejew», Bd. 1 (Petersb.
1864), von Ratsch blieb unvollendet. -
Vgl. Kleinschmidt, Rußlands Geschichte und Politik, dargestellt in der Geschichte
des russ. hohen Adels (Cass. 1877).