Aquila
degli
Abruzzi
(spr. dellji), ital.
Provinz in der
Landschaft
Abruzzen und
Molise, grenzt im N. an die
Provinz
Ascoli-Piceno, im
NO. an
Teramo, im O. an
Chieti, im
S.
an
Campobasso und
Caserta, im
W. an die
Provinzen
Rom und
[* 3]
Perugia und hat ein
Areal von 6500 qkm (118 QM., nach
Strelbitskys Berechnung 6625 qkm = 120,3 QM.). Die
Provinz ist großenteils ein
Hochland und wird von den beiden Parallelketten
der
Abruzzen mit ihren Felsgipfeln, rauhen
Thälern und
Gießbächen erfüllt; dazwischen liegt die schöne, vom
Aterno durchflossene
Ebene.
Den westlichen Teil bildet das Hochland des ehemaligen Fuciner Sees. Außer dem Aterno enthält die Provinz den Oberlauf des Sangro, Tronto, Garigliano, Velino und Salto, welche alle hier in den Bergen [* 4] entspringen. Das Klima [* 5] ist in den höhern Lagen rauh, in den Thälern mild und gesund. Die Bevölkerung [* 6] beläuft sich auf (1881) 353,027 Seelen. Die Erwerbsverhältnisse des gebirgigen, mit Kommunikationswegen schlecht bedachten Landes waren bis auf die neueste Zeit sehr kläglich, so daß ein großer Teil der Bewohner genötigt ist, seinen Verdienst auswärts zu suchen.
Von der im Pescarathal aufwärts bis nach
Terni erbauten
Eisenbahn (1884 eröffnet), die dem
Lande den Zugang zum
Meer erschließt,
wird eine Besserung der
Lage erhofft. Produktionszweige sind:
Ackerbau,
Flachs-,
Hanf-,
Obst-,
Wein- und Krappbau,
ferner
Viehzucht,
[* 7]
Woll- und Käsegewinnung und
Waldbau. Die
Provinz umfaßt die vier
Kreise
[* 8] Aquila degli Abruzzi
,
Avezzano,
Cittaducale und
Solmona.
Die gleichnamige Hauptstadt, am
Aterno und an der
Bahn von
Pescara nach
Terni, in der
Nähe der höchsten Apenninengipfel 750 m
hoch auf der gleichnamigen
Hochebene malerisch gelegen und gut gebaut, hat zahlreiche
Kirchen, darunter
die des heil.
Bernardin von
Siena mit schönem Denkmal desselben und die gotische
Kirche
Santa Maria in Collemaggio, 1287 gegründet,
mehrere
Paläste, eine prächtige
Fontäne, eine unter
Karl V. 1535 angelegte
Citadelle, ein Stadthaus mit
Museum
antiker
Inschriften, Gemäldesammlung und Porträtgalerie, lebhafte
Industrie und bedeutenden Safranbau und zählt (1881) 14,720
Einw. Aquila degli Abruzzi
hat ein Gymnasiallyceum, ein Nationalkonvikt, eine technische
Schule und ist Sitz eines
Bischofs, eines Appellhofs und einer Präfektur. Es ist vom
Kaiser
Friedrich II. 1240 gegründet. Im
J. 1703 wurde es durch ein
Erdbeben,
[* 9] wobei 2000
Menschen umkamen, fast ganz zerstört.